Hallig Oland

Der Mittwoch bringt uns eine zweite Wattwanderung. Nach Ostfriesland folgt nun Nordfriesland. Hier oben macht man die Wattwanderungen im Gegensatz zu Ostfriesland barfuss. Was ein angenehmes Gefühl ist. Der Sand ist fein, Austern, die einem an den Füssen verletzen könnten, hat es sehr wenig. Wir haben eine Wanderung von Dagebüll auf die Hallig Oland ausgesucht. Erstens möchten wir gerne eine echte Hallig, also eine ohne Verbindung zum Festland, besuchen. Zweitens ist die Wanderung lang genug damit nur Leute mitwandern, die auch die nötige Kondition haben.


Beim Start in Dagebüll stellen wir fest: die heutige Wanderung ist wirklich für die Fitten. Unser Führer Walther Petersen-Andresen ist Biologe und vermittelt uns zuerst die Info, dass es gewitterhaft sei. Gewitter sind im Watt die mit Abstand grösste Gefahr für Wanderer. Auf der riesigen, weiten Fläche bist du als Mensch die einzige Erhebung. Das willkommene Ziel für einen Blitz. So telefoniert der Mann intensiv mit dem Wetterdienst. Bis dann feststeht: Wanderung findet statt, aber wir müssen zwei Gänge höher schalten. Für die 6.5 Kilometer lange Strecke auf die Hallig Oland stehen uns rund 1 1/2 Stunden zur Verfügung. Zurück gleichviel. In der Mitte ist die Pause auf der Hallig. Kaffee und Kuchen in der Inselbeiz. Und los geht es.


In flottem Tempo wandern wir gen Hallig. Was hier super geht. Der Wattboden ist fest und wir sinken nicht ein. Auf der ganzen Strecke queren wir einen Priel (Wasserlauf), der 20 cm weniger Wasser als normal führt. Es reicht uns bis zu den Knien. So bleiben unsere Unterhosen trocken. Da wir schnell sind, reicht die Zeit für einige Erklärungen zum Watt unterwegs. Diese sind viel informativer als das, was uns in Ostfriesland vermittelt worden ist. 


Die Hallig kommt laufend näher und es ist speziell so ein Stück Land aus dem Wattenmeer auftauchen zu sehen. Wir erhalten auf der Hallig Erklärungen, wieso es diese einsamen Wegposten der Menschheit im Meer gibt. Früher, in der Zeit vor den Deichen an Land, wohnten auf diesen Halligen mehr Menschen als an Land. Heute sind alle Männer im erwerbsfähigen Alter vom Land Schleswig-Holstein angestellt und ausschliesslich mit dem Schutz der Halligen und der Küste beschäftigt. Jetzt, bei ruhigem Wetter, ist das Leben hier draussen idyllisch. Mehr als 20 Tage im Jahr herrscht Land unter und das Wasser kommt bis an den oberen Rand des die Hallig umschliessenden Deiches. Oder schwappt gar darüber. Wenn die Stürme hier über das Wasser fegen, ist das wohl nicht mehr ganz so nett wie an diesem sonnigen Tag.


Hallig Oland ahoi

Sie erhebt sich aus dem Watt



die Lorenbahn – sie verbindet die Hallig mit dem Festland (leider dürfen Touris wie wir mit der Bahn nicht fahren) 



das Zentrum der Hallig 

schöner Wohnen im Meer 

Naturtumbler 


Für uns geht die Rechnung heute auf. Wir sind sehr schnell unterwegs und erreichen das Festland rechtzeitig wieder. Während den abschliessenden Erklärungen des Führers donnert es in der Ferne vernehmlich und der Himmel schaut bedrohlich drein. Wir sind froh, wieder an Land zu sein. Auch wegen unserer Füsse. Die sind sich das viele Barfusslaufen nicht gewohnt. An die 14 Kilometer Peeling mit nassem Sand sind spürbar. Manch einer aus dem Teilnehmerfeld der Führung läuft am Ende „unrund“. 



Die Bilder der Zeit in Deutschland, Holland, Dänemark und Schweden liegen hier.

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