Spanisches Rohr und seine Folgen

Spanisches Rohr ist Schilfrohr. Das ist so an die 3 bis 4 Meter hoch und offenbar sehr wuchsfreudig. Das stellen wir heute fest. Als wir den Einstieg in die eigentlich geplante Wanderung suchen. Und suchen, und suchen. Und nicht finden. Der Plan ist es, von Boliqueime eine grosse Runde über das Castelo Paderne zu wandern. Nun, wir ändern den Plan. Denn wir müssten dazu zu Beginn einen kleinen Fluss überqueren. Bloss finden wir den Übergang, siehe Schilf, nicht. Da ist alles zugewuchert und wir kommen nicht durch. Hat es ein Loch im Schilfgürtel, geht es trotzdem nicht über den Fluss. Denn der liegt ein Stück tiefer und wir haben keine Flügel. 


So suchen wir uns den eigenen Weg auf landwirtschaftlichen Pfaden. Die führen mehr oder weniger in dieselbe Richtung im Flusstal. Wobei Flusstal ein relativer Begriff ist. Der Fluss wäre bei uns ein kleiner Bach. Aber immerhin fliesst etwas Wasser. Wasser, das im Sommer fehlte. Der Regen in den letzten Tagen wirkt. Überall spriesst frisches Gras. Die Landschaft wirkt langsam wieder ein wenig grün und nicht braun und ausgedorrt. Der Weg verliert sich am Ende. Wir finden Trampelpfade die kleine Haine mit Zitruspflanzen erschliessen. Wir schlängeln uns durch Orangenbäume und das Unterholz. Irgendwann finden wir einen kleinen Weg, der breiter wird. So geht es immer weiter. Leicht aufwärts mit Aussicht auf die Umgebung. Auffällig sind die alten Felder, die mit Steinmauern eingefasst sind. Viele Flächen werden nicht mehr genutzt, andere schon. Für Bienenkästen beispielweise. Es riecht fein nach Thymian. Die Sonne scheint, ein starker, trockener Wind weht und das Klima ist einfach ideal. Endlich ein Sonnentag! 


Der Weg führt uns weiter durch die Natur. Irgendwann biegen wir nach rechts ab. Das Gefühl sagt uns, dass wir wohl mal eine Kurve machen müssen. Die Karte auf dem Handy bestätigt das. Der Aufstieg geht weiter. Plötzlich verlassen wir die Felder und treten in eine Gegend der Villen ein. Der grossen Villen. Da oben hat es prächtige Häuser. Wir erhalten einen Eindruck, dass es an der Algarve viele Liegenschaftenbesitzer geben muss die über genügend Geld verfügen. Unsere Route führt weiter und nach ziemlich genau 10 Kilometern schliesst sich der Kreis. Noch einmal rechts abbiegen und wir sehen unser parkiertes Auto. 


Das Castelo Paderne, eine maurische Burgruine, und nicht weit davon weg eine Steinbrücke aus der Römerzeit, erwandern wir uns so halt nicht. Sondern wir fahren mit dem Auto hin. Als einzige Besucher haben wir das alte Gemäuer für uns. Rein können wir nicht, das Tor ist zu. Aber hinten kann ich ein Stück weit eine Mauer raufklettern und sehe so über die Mauerkrone. Für das Alter der Gemäuer steht doch noch einiges. Handkehrum sind die Portugiesen beim Sanieren relativ schmerzfrei. Die Mauer ist teilweise mit massivem Beton geflickt worden. Der ist farblich immerhin im selben Ton eingefärbt wie die Originalsteine. Betreffend Farben: Unterhalb der Ruine hat es nochmals einen kleinen Fluss. Der führt ziegelrotes Wasser. Die Gegend ist bekannt für ihre lehmigen Böden. Aus dem Lehm werden die bekannten Terrakotta-Ziegel gefertigt. 

Land und Steine, uralte Steine 

Später fahren wir retour zum Ferienhaus. Das Wetter ist so toll, da ruft der Pool. Der gänzt blau in der Sonne. Blau = Gletscher. Ungefähr so warm ist das Wasser. Gabi wagt sich rein und schwimmt eine Runde. Mich als Warmduscher zieht das Wasser nicht so an. Ich geniesse lieber die Sonne auf der Liege neben dem Pool. Es ist herrlich. Windgeschützt, sonnig und absolut einsam und ruhig ist es. Wir liegen und geniessen bis die Sonne hinter dem Olivenbaum verschwindet und es langsam kühler wird. So muss es sein. Immerhin einen Tag konnten wir die Sonne voll geniessen. Das macht Lust auf mehr. Ob wir wieder mal in die Algarve kommen? Die Chancen sind gross. Es gibt noch viel zu entdecken und wir haben unseren Wanderführer noch nicht komplett abgeklappert. Die Abwechslung ist gross. So unterscheidet sich der heutige Tag stark vom gestrigen. Landwirtschaftsland heute, und gestern eher Fels und Berg. Ganz ausgelassen haben wir die Städte wie Faro, oder auch ausgedehntere Strandbesuche. Dazu war das Wetter zu Beginn nicht passend und die Woche am Ende zu kurz. 

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