Zuckermangel in Müden (Aller): von Bollersen nach Gifhorn

Ein Tag der anders ist als die Tage vorher. In der Nacht hat das Wetter gewechselt. Ein Feuchtepaket ist angekommen. Um Mitternacht regnet es kurz. Als wir losfahren ist es extrem feucht, da würden glatt die Fische durch die Luft schwimmen. Dabei hat es etwa 20 Grad. Das ist eine komische Mischung. Einerseits nicht kalt, andererseits nicht warm, und kaum ziehst du mehr als ein T-Shirt an hast du zu heiss. Und ohne ist es irgendwie zu kalt. So richtiges Rheumawetter ist das. 


Die ersten paar Kilometer führen auf einer Sandpiste durch den Wald. Sand und Regen = schlecht. Das Zeugs klebt wie verrückt an allem. Velos, Taschen und Schuhe werden gründlich paniert. Die Scheibenbremse quietscht vor Freude. Dazu kommt ein kurzer Regenschauer. Eine deutsche Eiche bewahrt vor dem Regenschutz. Der Schauer ist bald vorbei und wir erreichen sicheren Grund. Den geteerten Veloweg. 


Die Route ist heute eher eine der Sorte „Überführung“. An einen schöneren Ort. Sie verläuft relativ häufig der Strasse entlang. Was zwar nicht gross stört, denn es hat überall Velowege. Aber im Vergleich zu den letzten Tagen hat es viel mehr Verkehr, mehr Leute und auch mehr Velos. In Celle halten wir kurz Rast. Eine schöne Stadt mit vielen alten Fachwerkhäusern. Wir müssen sie heute links liegen lassen. Erstens ist die Stadt voll weil Markt ist und zweitens haben wir zu wenig Zeit. Denn wir haben ein klares Etappenziel, dazu nachher mehr. 


Nach Celle geht der Veloweg ein langes Stück dem kleinen Fluss Aller entlang. Das ist sehr schön. Links Störche auf dem Feld und rechts der langsam fliessende Fluss. Die Aller ist ein bekanntes Kanugewässer. Was wir an einer Stelle sehen, wo man die Kanus zu Wasser lassen kann. Da ist richtig etwas los. 

Der Tag in Bildern 

Unser wichtiges Tagesziel, respektive Etappenziel, ist der kleine Ort Müden. Denn dort gibt es einen Hof, auf dem eine Dame die besten Torten Deutschlands backt. Sie ist landesweit bekannt und trat über vier Jahre lang im Fernsehen mit Tortentipps auf. Müden ist nicht gerade ein geläufiger Name. Deshalb sind wir unangenehm überrascht. Denn wir sind in Müden (Aller), und müssten in Müden (Örtze) sein. Das ist gemäss Google Maps ca. 46 km von dem Ort weg, wo wir Hunger haben. Oder anders gesagt: wir stehen hier und unsere Torten 46 km weit weg. Das ist ziemlich doof, wenn man mit dem Velo unterwegs ist. So gehen wir in den Netto-Supermarkt in die angegliederte Bäckerei um unseren Zuckerspiegel zu erhöhen. Das Material da ist dann schon eher suboptimal perfekt und fein. Tja. Dumm gelaufen kann ich da bloss sagen. Ich sehe noch eine Chance für Müden (Örtze) und die Torten. Mal sehen, ob ich den Dienstag irgendwie so umplanen kann, dass die Route dort vorbei führt. Als i-Tüpfelchen kommen wir kurz vor Müden nochmals in einen kurzen Regenschauer. Wir überstehen ihn knapp ohne Regenschutz.

Natur pur 





Die letzten Kilometer nach Gifhorn führen durch ein ellenlanges Waldstück. In Gifhorn finden wir unser Hotel ziemlich schnell und sind froh, angekommen zu sein. Die Luftfeuchtigkeit ist enorm hoch. Alle ist klamm und feucht. Meine Wetterapp zeigt 97% Feuchte an, das ist ganz knapp vor dem Regen. 


Für das Nachtessen fahren wir gut 1.5 km zu einem Italiener. Wo wir sehr fein zu Abend essen. Und mitbekommen, wie das ganze Feuchtepaket rasch wegspediert wird. Plötzlich ist der Himmel fast blau. Für Sonntag stimmt der Wetterbericht zuversichtlich. Es soll vorwiegend sonnig und vor allem trocken sein. 


Übrigens: heute sehe ich ein Schild am Strassenrand. Da preist ein Laden Schweine-Lachsbraten an. Ich frage mich, ob da eine Sau einen Lachs gefressen hat oder was das sein soll. Heute Abend google ich das Wort und staune – Wikipedia weiss alles – siehe hier. Es bestätigt sich: Reisen bildet :-). 


Die Fotokollektion liegt hier




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