Ruhetag in Bollersen und Bergen-Belsen

Den Morgen geniessen wir bei herrlichstem Sommerwetter auf dem Hof wo wir wohnen. Liegen und lesen ist unser Programm. Das tut richtig gut. So nebenbei waschen wir eine Maschine und nehmen die Wäsche nach 1 1/2 Stunden trocken wieder von der Leine. Die Luft ist im Moment sehr trocken und der Wind ist warm. Damit trocknet alles im Nu. 


Nach dem Mittag fahren wir mit dem Velo nach Bergen. Ein Katzensprung von hier ist das. Im Café Sahne (das heisst wirklich so), essen wir einen leichten Flammkuchen sowie je ein Stück Torte die sehr lecker munden. Bergen selber müssen wir nicht weiter besichtigen. Es ist ein Regionalort und mittendurch führt die stark befahrene Bundesstrasse 3. 


Belsen ist ein Ortsteil von Bergen. Vielen Leuten ist der Ort bekannt für sein Konzentrationslager während der Nazizeit. Wir besuchen die Gedenkstätte. Das grosse Gelände des ehemaligen Konzentrations- und des direkt angrenzenden Straflagers für Kriegsgefangene, ist heute ein Erinnerungsort. Beschriftungen erläutern, was von 1940 bis 1945 an den Orten stand und geschah. Auf dem ganzen Gelände sind noch heute die Massengräber aus dieser Zeit zu sehen. Erinnerungssteine und Monumente erinnern ebenfalls an die Gräuel die hier geschehen sind. 


Ganz besonders eindrücklich ist das seit 2007 bestehende Dokumentationszentrum. Hier drin finden sich viele Details zu den Abläufen in dieser Zeit und was mit den Menschen geschehen ist. Die Bilder sind teilweise schwer zu ertragen. So wie die Filmaufnahmen der britischen Truppen, welche das KZ befreit haben. An solchen Orten erhält die Geschichte ein Bild, ein eindrückliches Bild. In Bergen-Belsen besteht auch ein Bezug zur Schweiz. Im Austausch gegen Devisen und Waren wie Rohkaffee wurden 1’683 hier inhaftierte ungarische Juden in die Schweiz entlassen. 


Mit den tiefen Eindrücken sitzen wir wieder auf den Sattel und pedalen zurück nach Bergen. Vorbei an der grossen NATO-Kaserne von Bergen. Wo einige der Gebäude aus der Zeit des 2. Weltkriegs nach wie vor in Betrieb sind. Nicht weit davon steht ein Mahnmal an der ehemaligen Verladerampe. Hier kamen die Häftlinge per Bahn an und mussten die ca. 6 km bis zum Lager zu Fuss gehen. Der Bahnhof wird heute zum Verladen von Kampfpanzern eingesetzt. Fast nicht zu glauben ist es auch, dass einige der ehemaligen KZ’s im Westen von Deutschland fast in Vergessenheit geraten. Dabei wurde auch hier in Bergen erst vor einigen Jahren wieder ein Massengrab entdeckt. Die finanziellen Mittel für den Betrieb der Gedenkstätten sind sehr knapp. Gemäss einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 2008 sind die ehemaligen KZ’s auf dem Gelände der ehemaligen DDR viel besser unterhalten. Dies aus politischen Gründen in den Zeiten des Sozialismus.



Wieder zurück in die reale Welt finden wir in Bleckmar. Einem anderen Ortsteil von Bergen. Auf Empfehlung unserer Gastgeber sind wir in diesen Weiler gefahren. Die Hof Remise Rustica ist unser Ziel. Eine gute Adresse für feines Essen. Dank des perfekten Sommerwetters können wir draussen sitzen. Keine 200 m neben unserem Tisch spazieren Rehe über das Feld und das Bild ist friedlich. Was nach den Eindrücken vom Nachmittag gut tut. 


Znacht im Garten – hinten auf dem Kornfeld zogen die Rehe vorbei

Fotos gibt es heute fast keine. Wir machten ja einen Ruhetag. Stellvertretend für die hier in der Gegend laufenden Erntearbeiten steht der Mähdrescher mit der grossen Staubwolke die er hinter sich herzieht. 

Erntearbeiten in Bergen-Bleckmar

Die Fotokollektion liegt hier

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.