Was Bewegung auf Sylt mit einem Elefanten zu tun hat

Nach der Erwähnung des nördlichsten und südlichsten Punktes von Deutschland entdecke ich Verblüffendes im Küchenschrank der Ferienwohnung: die Salzpackung kommt aus dem Alpenland Bayern aus Bad Reichenhall. Ein für Salzabbau bekannter Ort Nahe des Königssees. Wir waren eben dort. Sache git‘s!

Um mich genügend bewegen zu können nutze ich alle Möglichkeiten aus. Höhenmeter sind nicht viele möglich, ausser ich würde die Uwe-Düne ein paar Mal vom Strand her besteigen: zehn Mal würden 520 hm ergeben.
Wenn mir der Wind zu stark ist, bin ich zu Fuss unterwegs. Gut, wenn man genügend gegen den Wind fährt mit dem Velo fühlt sich das ja in etwa an wie eine Bergfahrt. Aber diese Überlegung hilft nicht immer. Vorallem wenn man vom Deich dem Rantumbecken entlang vom Seitenwind fast weggeblasen wird, hört der Spass irgendwann mal auf. Und beim Zurückfahren ist es nicht viel anders, ausser dass man auf der anderen Seite Gegendruck geben muss.

Ich plane meine Wanderung so, dass ich an der stürmischen Westküste den Wind – meist aus Südwesten – im Rücken habe und dann an der ruhigeren Ostküste wieder Richtung Süden gehe. Die wilde Szenerie mit den schäumenden Wellen und der Gischt ist unheimlich faszinierend. Kilometerlange Sandstrände säumen die Küste von Sylt. Ich geniesse die Schritte im Sand – meist mit Strandschuhen sonst wären die Füsse nach kurzer Zeit wund gescheuert – zwei nach vorne, einer zurück. Eine angenehme Anstrengung! Bei Ebbe geht es einfacher, weil man auf dem festgespressten Sand gehen kann.

Ich komme am roten Kliff vorbei. Eine sehenswerte Naturerscheinung, an der Wind und Wetter nagen.

Auf Sylt sind zwei Drittel des Landes Naturschutzgebiet. Und Sylt liegt mitten im Nationalpark. Wie geht das? Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer grenzt rundherum an die Insel, die Insel selber gehört aber nicht dazu. Da hat es wohl zuviel Tourismus, Leute, Strassen, Häuser. Der Insel nach Westen vorgelagert befindet sich auch ein wichtiges Walschutzgebiet für die Schweinswale, welche hier ihre Jungen aufziehen. Aber: um die Sandstrände an der Westküste zu erhalten (was der Erosion der Insel entgegen wirkt) ist in 7 km Entfernung der Insel das Absaugen des Sandes vom Meeresboden erlaubt. Über riesige Röhren wird der Sand dann an die Küste gebracht.

In kurzer Zeit gelange ich von der West- an die Ostküste. Die Landschaft verändert sich stark: das Wattenmeer, welches bei Ebbe trocken liegt, grenzt an den meisten Stellen an einen grünen Gürtel oder einen schmalen Sandstreifen. Ein wichtiges Brutgebiet für viele Zugvögel! Ein angenehmer Kiesweg führt durch die Landschaft. Es bieten sich herrliche Ausblicke auf die Dünenlandschaft und in der Ferne auf die Vögel. Die vorallem im Frühling und im Herbst zahlreich hier rasten.

Inzwischen habe ich auch die Südspitze der Insel umwandert, dem Strand und dem Naturschutzgebiet Hörnum Odde entlang. Von hier reicht der Blick hinüber nach Amrum – von dort habe ich letztes Jahr nach Sylt hinüber geschaut.

Und da gibt es noch eine weitere Bewegungsmöglichkeit: Strandgymnastik. Gesponsert vom Tourismusverein. Ich finde mich bei herrlichem Sonnenschein ein, schliesslich bezahle ich genügend Kurtaxe. Und ich bin die Einzige, weil noch Vorsaison ist. Und wohl auch, weil es vor einer Stunde noch kurz geregnet hat. Herrlich, sich im Wind, der Sand zwischen den Zehen, zu dehnen und zu strecken. Anschliessend findet eine Yogaeinheit statt. Warum nicht, sage ich mir, wollte ich doch schon lange ausprobieren. Schlussendlich bin ich gut zwei Stunden in Bewegung, fühle mich grandios und habe zum ersten Mal den Elefant gemacht!

Heute findet ein Regentag statt. Mit wundervollen Aufhellungen dazwischen!

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