Von Grau zu Blau und Eigenmotivation

Die Wetterfrösche sagten für heute Aufhellung voraus. Morgens stehen wir auf und schauen in einen grauen Himmel. Ein helleres Grau, immerhin. Aber sind das Aufhellungen? Die Antwort ist nein, als es ein paar Minuten später regnet. Die Motivation ist nicht gerade riesig, als wir uns auf den Weg machen. Die Strasse ist bald trocken, offenbar hat es nur bei uns oben geschauert. 


Geplant ist eine Velotour zur Tuva-Hütte. Ein Weg ca. 16 km und gut 150 Höhenmeter. Meinen wir. Am Ausgangspunkt merken wir, dass es besser ist, die Karte genau zu lesen statt sich von den eigenen Wünschen beeinflussen zu lassen. Der Startpunkt liegt gut 2 km weiter weg. Und unten am Berg statt oben. Tja. Wir fahren runter. Es ist immer noch ziemlich gräulich am Himmel. Ich muss mich motivieren um loszufahren. Die lockeren Höhenmeter vermehren sich locker um fast Faktor 6. Die Kilometer bleiben dafür mehr oder weniger gleich.


Die Strasse ist fast leer. Und wird noch leerer. Bald kommt die Schranke, wo Autofahrer Wegzoll zahlen um bis zur Tuva-Hütte fahren zu dürfen. Der Teer bleibt weg, die Naturstrasse ist sehr gut im Stand. Wir steigen langsam aber sicher auf. Lassen die Bäume hinter uns, kommen aufs Fjell und werden vom strammen Gegenwind begrüsst. Es ist eher frisch, sicher unter 10 Grad. Gabi trägt 5 Schichten Kleider und die Schuhüberzüge gegen kalte Füsse. Aber die Landschaft: einfach herrlich. Obwohl es immer noch bewölkt ist. Wir fahren weiter und weiter bis wir zur Hütte kommen. Die Hütte ist 99 Jahre alt und eine der letzten im Privatbesitz. Offen ist sie noch bis zum Wochenende. Freudig sitzen wir ins Warme und essen etwas. Zum Beispiel Rømmebrød. Eher bekannt ist sonst Rømmegrøt (Griessbrei). Das Griessbrot ist ein Teig, der knusprig und dünn gebacken ist. Darüber ist Zucker gestreut. Das Ding ist echt fein. Ich geniesse zusätzlich eine heisse Bouillon mit Kjøttbullar. Wir wärmen uns auf. Und das Wetter überlegt es sich nochmals. Es packt die grauen Wolken ein und wird sonnig. Herrlich leuchtet das Fjell nun. Wir freuen uns. Die Rückfahrt ist wunderbar. Rückenwind und angenehme Temperaturen wegen der Sonne. Wir machen x Stopps um die Landschaft zu bestaunen und zu geniessen. Einen Lemming zu fotografieren wäre nett. Die Viecher sind da. Bis wir halten und sie fotografieren wollen. Da sind sie in einem Affentempo weg. So bleibt der Wunsch bestehen. 


Über alles gesehen hat sich der Tag extrem gut entwickelt und vor allem wettermässig überraschend aufgedreht! Wir sind glücklich, noch einmal Fjelleindrücke zu haben. 


Zum Znacht verarbeiten wir frische, norwegische, Äpfel zu einem köstlichen Auflauf. Als Getränk gibt es bei mir ein dickflüssiges Weissbier. Im Tiefkühler vergessen, verwandelte sich das Getränk in der Flasche innert 2 Stunden zu einem Sirup. Kaum an der Wärme, sprudelte der Schaum nur so. Fast wie im Chemieunterricht. 


Auf dem Weg zur Tuva-Hütte am Rande des Nationalparks Hardangervidda


Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.