Sonnenfahrt von Berlin nach Oranienburg

Mit dem City Night Line von Zürich nach Hannover. Mit den Velos und schlafend. Das ist perfekt. Seit unserer Buchung ist der Fahrplan angepasst worden. Plus eine Stunde. Da ist unser Anschlusszug weg. Im Service-Center der DB kann ich die Sparbillette umschreiben lassen. Sonst hätten wir über € 80.00 draufgelegt. Und um 09.21 Uhr nehmen wir den Intercity nach Berlin Spandau. Schade werden alle CNL dieses Jahr eingestellt. Fliegen ist schneller und vor allem günstiger. Aber doof wenn man Tourenvelos mit dabei hat. 


Es hat unglaublich viele Velos heute. Auch hier ist Auffahrt Ausflugstag. Vor allem bei dem perfekten Wetter. Als wir rund 15 Velos auf dem Perron zählen werden wir nervös. Haben wir Platz im Zug oder müssen wir zwei Stunden warten? Die Deutschen sind undeutsch entspannt. Und siehe da: der Velowagen ist gross und hat 18 Plätze! Und man bringt noch mehr Velos rein. Sogar Gepäckfächer im Format der Velotaschen gibt es. Da sollte sich die SBB ein Beispiel nehmen. Wir sind froh, klappt alles. Wir konnten als Erste einsteigen. Nun kommen wir direkt nach Berlin Spandau. Von dort fahren wir mit der S-Bahn ins Zentrum und zum Start unserer Tour. Dem Brandenburger Tor. 


Volle Ladung!

Ablagefächer für Gepäck im Velowagen – wäre auch eine Idee für die SBB 





Wo es auch nicht wirklich menschenleer ist. Wir wuseln mit unseren Velos durch die Menschenmenge und kommen erstaunlich gut  durch. Nach einigen Fotos fahren wir los. In die falsche Richtung, wie wir nach kurzer Zeit bemerken. Eigentlich wissen wir, dass wir zum Bahnhof zurück sollten. Aber eben: wissen und machen sind zwei paar Schuhe. Nun, wir fahren halt noch einmal durchs Brandenburger Tor und suchen dann unseren Weg. Einmal mehr zeigt sich, 100 Meter daneben können viel sein. Weil man dann die richtigen Wegweiser nie sieht. Am Ende treffen wir unsere Route und verlassen das volle Berlin nach und nach. 


Hier ist offenbar ein neuer Brauch sehr beliebt: die Auffahrt wird zum Männertag. Das merkt man an Männergruppen, die auf dem Velo mit einem Anhänger voller Bierbüchsen unterwegs sind und dafür sorgen, dass der Anhänger ja nicht zu schwer ist. Sie laden das Bier in ihre Körper um. Am Ende hast du auf dem Veloweg besoffene Velofahrer die grölend meinen sie seien hier die Helden. Ziemlich ätzend. Vor allem in Verbindung mit Biergärten und Vereinslokalen die am Wegesrand liegen. Und an diesem wunderbar sonnigen Tag Bands auftreten und ihre Konzerte geben lassen. Manchmal verstehe ich, wieso die alle besoffen sind. Nüchtern hältst die miese Qualität der Darbietungen nicht aus. 


Wir pedalieren weiter. Auf einem Weg der selten auf Autoverkehr trifft. Dafür durch Schrebergartensiedlungen, entlang der Spree, dem Hohenzollernkanal und der Havel nach Oranienburg führt. Lichte Föhrenwälder durchfahren wir genauso wie Wohnquartiere. Es ist eine wirklich schöne Einfahretappe die wir heute geniessen dürfen. Einsamkeitsanfälle kriegt man nicht. Eher das Gegenteil. Wahnsinn, was heute alles auf zwei Rädern unterwegs ist. Ob das ab Freitag etwas weniger wird? Wäre durchaus nicht übel. Bei einem feinen alkoholfreien Weizenbier hinter dem Hotel in der Gartenbeiz ziehen wir über den Tag Bilanz.


Die Anreise verlief nicht ganz reibungslos, aber gut. Berlin gefällt uns einfach, aber gleichzeitig sind wir froh, mit dem Velo aus dem Verkehr raus zu sein. Gabi hat ihre Veloflasche im Schlafwagen liegenlassen, reitet ihren neuen Brooks-Sattel dafür erfolgreich ein. Über 100-jähriges Traditionshandwerk toppt problemlos den Sattel der mit moderner Technologie entworfen worden ist. Das Wetter ist der Hammer und wenn das so weitergeht wird das eine einmalig tolle Velowoche. Das Hotel hier in Oranienburg ist ziemlich unscheinbar. Dafür schön und sehr, sehr ruhig gelegen. Ein Genuss, vor allem in Verbindung mit dem feinen Znacht. Die Spargelsaison hat angefangen. Gerade recht für uns. Vor allem dann, wenn du den Znacht draussen im Gartenrestaurant essen kannst und auch um halb neun noch nicht frierst. 


Die Eindrücke vom ersten Tourentag




Und am Freitag? Da gehen wir das Schloss Oranienburg, das sehr bekannt ist, besuchen und schauen uns das mal von aussen an. Dann geht es weiter gen Norden. 


Die komplette Bildersammlung liegt hier



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