Salzkammergut: Blaa Alm zum Zweiten, eine strube Schlucht und der Schwarzensee zum Abschluss

Die Blaa Alm konnten wir mit rund 220 hm von Altaussee auf feinem Schotter erreichen, um nach Bad Ischl zu gelangen. Statt einem grösseren Umweg mit einigen giftigen Steigungen und verkehrsreichen Abschnitten. Einzige Sorge: wie lässt sich die grob geschotterte, teilweise steile Strecke von der Blaa Alm bis zur Rettenbachalm mit Gepäck und abwärts befahren?

Unsere Bedenken lösen sich bald in Luft auf. Beziehungsweise lassen wir Luft ab. Denn dies ist entscheidend für die Griffigkeit der Reifen auf dem Schotter. Zwei oder drei Mal steigen wir ab und trippeln vorsichtig – die Eisen an den Veloschuhen nicht zu vergessen – und langsam mit dem bepackten Velo über die rutschigen Steine. Es geht tiptop – diesen Ausdruck kennen die Österreicher übrigens nicht – und wir können bald zügig das wilde Tal hinausrollen. Gegenverkehr hat es viel – nein, keine Autos, sondern Mountainbiker. Denn heute ist ein Feiertag (1. Mai). Die meisten sind sogar echte Biker, also ohne E unterwegs!

Über Strobl und dem Wolfgangsee entlang geht es nach St. Gilgen. Eine Bilderbuchgegend, die auch wieder von asiatischen Touristen geschätzt wird: am Hafen entleert sich gerade ein Schiff. Haben wir den dunkelroten Riesen-Rollkoffer nicht kürzlich mal vor unseren Rädern gehabt?

Nochmals eine knackige Steigung und ein paar Kilometer einer Bundesstrasse mit lauten Verkehr entlang und wir fahren im beschaulichen und sehr gepflegten Fuschl am gleichnamigen See ein.

Nach einer erholsamen Nacht mit neun Stunden Schlaf sind wir soweit erholt, dass wir eine Velorunde von Fuschl aus unternehmen. Zuerst geht es zum Hintersee. Dies ist übrigens See Nr. 11 unserer Salzkammergut-Rundtour, den wir kennen lernen. Auf ruhigen, aber mit knackigen Steigungen versehenen Strassen erreichen wir den idyllisch gelegenen See. Es hat kaum Leute, keine Touristen. Es ist noch Vorsaison. Auch die Oberfläche dieses Sees ist in Ufernähe zu grossen Teilen mit Blütenstaub gelb bedeckt. Dort wo der Blütenstaub ans Ufer geschwemmt und etwas abgetrockent wurde, lässt er sich als gelbe, dickliche Masse anfassen. Ein eindrückliches Phänomen!

Durch das Tal, durch das wir die Gegend wieder verlassen, entpuppt sich als eindrückliche, tiefe Schlucht, benannt als Strubklamm. Von der Strasse geht es fast senkrecht in die Tiefe. Auf der gegenüberliegenden Seite zeigen sich hohe Felswände. Sehr sehenswert!

Über Hof bei Salzburg – ja wir nähern uns dem Ende der Ferien – erreichen wir wieder Fuschl am See.

Am nächsten Tag ist wieder eine etwas grössere Runde von Fuschl aus vorgesehen. Zurück nach St. Gilgen wollen wir die B 158 möglichst meiden. Wir fahren auf Teer in ein beschauliches Tal, dann einem angenehmen Wanderweg entlang und gelangen für ein kurzes Stück doch noch auf die B 158. Nun gut: wir schmieden bereits einen Plan für den Rückweg. Später mehr dazu.

Dem Wolfgangsee entlang steuern wir eine Fährverbindung nach St. Wolfgang an. Eine junge Mutter mit Kleinkind ist die Fährfrau, welche uns über den See in den schönen, aber sehr touristischen Ort bringt. Bei Schwarzenbach biegen wir Richtung Schwarzensee ab. Diese Gegend hat uns kürzlich ein netter Gastwirt empfohlen. Ganz ohne Schweiss ist der 12. See unserer Tour nicht zu haben, steigt die Strasse doch mit teilweise 17 % an. Die Strapaze lohnt sich aber: kaum Verkehr, eine wunderbare bewaldete Idylle und ein einsames Hochmoor erwarten uns dort. Für die Abfahrt zum Attersee und weiter zum Mondsee (ja genau, da waren wir schon mal), entscheiden wir uns für den weniger anspruchsvollen, aber auch ungeteerten, Radweg. Statt für die Mountainbikestrecke, die uns nochmals 300 hm weiter nach oben gebracht hätte. Zurück nach St. Gilgen ist schnell erzählt: einer Hauptstrasse entlang zuerst bergauf, dann bergab, ohne Velostreifen. Am Wegesrand liegt übrigens noch der 13. See, der Krotersee.

Umso wichtiger ist es uns von St. Gilgen gänzlich ohne Lärm und Gestank der B 158 nach Fuschl zu gelangen. Ali hat eine Route auf dem GPS abgespeichert, welche zuerst duch ein Quartier mit Ferienwohnungen steil zum Wald hinaufführt. Bald gelangen wir auf einen Wanderweg. Eigentlich ist auch das folgende Stück der Velotour rasch erzählt, obschon die Strapaze etwa eine Stunde Zeit in Anspruch nimmt: wir schieben und tragen unsere Tourenvelos den steilen Mozartsteig mit etlichen Treppen, Wurzeln und Steinen hinauf. Dazu beginnt es in Strömen zu regnen. Aber wir hören die Bundesstrasse nur von weitem rauschen und geniessen mit Genugtuung die majestätische Aussicht auf den Wolfgangsee vom Aussichtspunkt Mozartblick.

Bald gelangen wir wieder in das beschauliche Tälchen, das uns in Kürze nach Fuschl zurück bringt.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.