Rückfahrt vom Prättigau: verblüffend attraktiv

Die letzten Tage auf dem Velo. Bombastische Herbsttage, aber immer öfters ist es schattig und die Füsse sind kalt.

Durch die Chlus aus dem Prättigau geht es wieder durch die Bündner Herrschaft. Ein letztes Mal in diesem Herbst die unglaublich goldig und rot verfärbten Reben erleben. Ab Sargans geht die Fahrt weiter Richtung Walensee. Ich bin gespannt, was mich da für eine Routenführung erwartet. Ist doch der Platz für Häuser, Strasse, Fussgänger- und Veloweg, Autobahn und Eisenbahn dem engen von hohen Felsen gesäumten Seeufer entlang sehr knapp.

Dieses Teilstück der Seenroute entpuppt sich zu meinem Erstaunen als sehr attraktiv. Die Aussicht auf die gegenüberliegenden Churfirsten, die Seeseite ohne Strasse und die Sonnenterrasse von Amden ist fantastisch, den Autoverkehr bemerkt man praktisch nicht – für den ersten Teil der Strecke darf unter der Woche sogar der Fussgängerweg direkt am See benützt werden und die Autobahn verläuft einen Grossteil in Tunnels – und falls man trotzdem direkt neben der Autobahn radelt ist es amüsant zu beobachten, dass für die Autos rechts und für die Velos links ein Tunnel vorhanden ist. Die 80-er Tafel begrenzt die Geschwindigkeit für den Autoverkehr. Für die Velofahrer geht es ein ander Mal kurz und heftig über das Autotunnel hinauf und auf der anderen Seite mit einem 25% Gefälle wieder hinunter – mit dezenter Geschwindigkeit, weil die Blätter auf dem Teer verdächtig rutschig wirken.

Bis zum heutigen Etappenziel in Schmerikon verläuft die Strecke auf Schotterwegen dem Linthkanal und später durch Landwirtschaftsland auf Nebensträsschen dem Zürichsee entgegen. Beim Ortseingang auf der Wiese lassen sich ein Dutzend Störche im warmen Abendlicht beobachten. Also auch in der Schweiz lassen sich wunderbar Zugvögel sehen.

Die Gegend zwischen dem Zürischsee und Winterthur ist stark besiedelt und verkehrsreich. Doch auch hier ist es möglich auf einsamen Strässchen durch wunderbare Landschaft das Velofahren zu geniessen. Ich werde heute von Helen begleitet. Wir haben uns in Rapperswil getroffen und geniessen wohl die letzte gemeinsame Velotour in diesem Herbst. Mittagessen ist in Mönchaltdorf angesagt. Blöd nur, dass wir erst nach der Getränkebestellung bemerken, dass die Fast- und die Ganz-Vegetarierin in einer Metzgete landeten. Die Gemüsebeilagen und die Rösti sind sehr fein – schade ist es nicht möglich ein Spiegelei dazu zu bestellen – und einen Teil der grossen Fleischmenge kann man einpacken lassen.

Den Abschluss des wunderbaren Tages bildet ein Halt bei der vom letzten Sonnenlicht beleuchteten Kyburg hoch über dem Tösstal.

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