Aus dem Föhnfenster dem Nachbarn winken; Girenspitz (2393m)

Im letzten Winter führte uns eine Skitour auf den Girenspitz. Heute steigen wir ebenfalls auf den Girenspitz. Aber nicht auf denselben. Wo gibt es denselben Gipfelnamen im Abstand von 6 km? Im Prättigau, wo es uns nach dem letzten Wochenende bereits wieder hingezogen hat. Ein Girenspitz erhebt sich oberhalb von St. Antönien, er ist 2367m hoch. Der andere, etwas höhere, Girenspitz wird von Schuders her erklommen. Schuders erreicht man über eine halsbrecherische Strasse von Schiers her. Die Strasse führt über ein Unesco Weltmonument. Die Salginatobelbrücke, ein bauliches Meisterwerk aus den Jahren 1929/1930. Nach der Brücke wird die Strasse schmaler und schlechter. Wer Nervenkitzel beim Autofahren braucht, der fahre diese Strasse hinauf und hinunter. 


Salginatobelbrücke



Wir gelangen heil in Schuders an, stellen das Auto ab und es geht zu Fuss weiter. Der Hang ist steil. Bis zum Maiensäss, einer Sammlung von aneinandergereihten Maiensässhütten auf gut 1650m, geht es eine gute Stunde und 400 Höhenmeter aufwärts. Die Aussicht ist bereits prächtig. Das Wetter bessert sich stetig. Es ist sehr föhnig, zu Beginn bewölkt und dann immer sonniger und angenehm mild. Überall stehen die Zeichen auf Winter. Die Maiensässe werden winterfest gemacht, verschlossen und die Leute gehen ins Tal. Wo am Morgen noch Betrieb herrscht, ist es am Nachmittag, beim Abstieg, menschenleer. 



Schuderser Maiensäss

Links Drusen- und rechts Sulzfluh



Vom Maiensäss geht der Weg weiterhin steil nach oben. Zuerst über einen grasigen Grat bis zur Abzweigung zum Girenfürggli. Wir gehen weder nach links noch nach rechts. Sondern auf einer guten Wegspur unmarkiert gerade den Grat hinauf. Dieses Stück ist wirklich steil. Die Karte meint so um die 60 Grad. Da ist es gut, haben die Waden Kraft und geben Schub. Das Steilstück überwinden wir gut, es hat Grastritte und so kommen wir flüssig voran. Den Girenspitz erreichen wir über den nicht mehr gar so steilen, grasigen, Gipfelgrat. Der teilweise ziemlich luftige Ausblicke auf beide Seiten bietet.


der Girenspitz ist rechts als kleiner Spitz zu sehen



Oben treffen wir vier Personen an. Die alle die schöne Aussicht mit Fernsicht nach Österreich geniessen. Die Schesaplana erhebt sich direkt vor uns. Mit dem 1a Feldstecher von Gabi erblicke ich auf dem Gipfel einen Menschen. Weiter unten liegt die Totalphütte des ÖAV direkt vor unseren Augen. Die Hütte hat bereits Winterruhe. Rechts steht die Drusenfluh mächtig in der Gegend und noch weiter rechts erhebt sich die Sulzfluh. Vor der Carschinahütte auf dem Sattel unterhalb der Sulzfluh stehen einige Zelte. Und nochmals geht es nach rechts, wo wir den Girenspitz erblicken, den wir im Winter mit den Skis bestiegen haben. Hallo Nachbar sozusagen :-).



Aussicht erklärt



Auf uns wartet der Abstieg, den wir auf derselben Route absolvieren über die wir aufgestiegen sind. Zum Glück sind die Verhältnisse perfekt. Die Spur ist trocken und die Sohlen greifen wie sie müssen. Nicht auszudenken, wie das hier oben bei feuchten Verhältnissen wäre. Eher kriminell und tendenziell ungesund schätze ich. Ausrutschen wäre hier gar nicht gut und vor allem würde es ganz weit unten enden. 



Für uns endet die Tour wie geplant in Schuders. Vorsichtig kurven wir talwärts und die vermutlich letzte Bergtour der Sommersaison ist zu Ende. In der Nacht bricht der Föhn zusammen und morgen kann es bis 1000 Meter hinunterschneien.



Die Bilder vom Tag. 


einmal rauf und einmal runter


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