Nah und doch irgendwie fern glitzern die Speichen in der Sonne

Mit dem Zug geht es von Winterthur nach Andelfingen. 11 Minuten dauert die Fahrt. Sie ist der Beginn einer Velorunde, die uns der Thur entlang bis ins Toggenburg führen wird. Eigentlich wären wir jetzt auf der Radrunde Oberfranken unterwegs. Da hätte die Zugfahrt länger gedauert. Wir liessen die Reise am Ende sein. Die Maskenpflicht im öV in Deutschland und, viele, viele Leute, die mit dem attraktiven 9 Euro Billett ab nächster Woche die Züge der Deutschen Bahn fluten werden, schreckten uns ab. So entschieden wir uns, in der Schweiz Velotouren zu machen.

Mit Freunden sind wir unterwegs, und mit Freuden stellen wir fest, dass der aus Nordwest blasende, ziemlich kräftige Wind, für uns heute ideal ist. Er schiebt uns auf unserer Fahrt, was uns sehr entgegenkommt. Wir sind mit den Biovelos unterwegs und geniessen es! Ein Blick auf die Wetter App zeigt übrigens, dass es in Oberfranken heute wolkig und teilweise nass war. Hier scheint die Sonne vom blauen Himmel, gibt es noch Fragen?

Die Velolandroute 95 ist ziemlich flach und führt, der Name sagt es, der Thur entlang, respektive durch das Thurtal. Nach Andelfinden landen wir auch rasch einmal im Thurgau. So passt alles zusammen. Locker und leicht pedalieren wir durch die Landschaft. Es ist grün, es blüht und die Route liegt abseits der grossen Strassen. Wir schauen umher und sehen so einiges. Kurz nach Andelfingen beispielsweise ein Pferd auf der Weide, das irgendwie komisch dasitzt. Seine Besitzerin nähert sich im hohen Gras. Das Pferd hat offenbar Schwierigkeiten mit dem Aufstehen. Kaum ist die Besitzerin da, nimmt es seine Kräfte zusammen und schon steht es auf allen Vieren und spaziert davon. Wir schwatzen noch etwas mit der Dame und fahren dann weiter.

Abwechslungsreich pedalieren wir gen Osten. In Frauenfeld durchfahren wir eine Gegend, da wimmelt es schon fast vor Sportanlagen. Am einen Ort zeigen uns Kinder mit ihren Trottis akrobatische Kunststücke. Es ist eine Freude, ihnen zuzuschauen. Gleich nebenan steht ein etwas spezielles Kunstwerk. Das allerlei Gedanken auslöst. Was vermutlich im Sinne der Künstlerin oder des Künstlers ist. Die Veloroute führt abseits der grossen Strassen durch die Stadt. So soll es sein.

Ausserhalb von Frauenfeld, beim Kreisel mit dem runden, von Glas geprägten Hochhaus, verlieren wir die Frauen. Die wir einen Anruf später dann wieder finden. Nicht überall ist die Veloroute gut ausgeschildert. Es fehlt so mancher Wegweiser und so ist das Navigationsgerät hilfreich. Sofern wir alle zusammen fahren und niemand wegen dem Verkehr aufgehalten wird.

Beim Flugplatz Amlikon bekommen wir einen kurzen Einblick ins Segelfliegen. Es ist einiges los an diesem Tag. Wobei uns der Pilot vor Ort erklärt, dass er auch lieber mit dem Velo unterwegs wäre. Der starke Wind sei nämlich für das Segelfliegen alles andere als optimal.

In Weinfelden machen wir einen Boxenstopp und kühlen uns mit einem feinen Coupe ab. Bevor wir das letzte Stück unter die Räder nehmen. Bischofszell ist das Tagesziel. Ein kleines und schönes Städtchen, das niemand von uns so wirklich kennt. Zu Fuss erkunden wir es etwas später. Es gefällt, vor allem die wunderbar gepflegten, historischen Gebäude sind schön anzuschauen. Auf einem alten Fabrikkamin hat es sogar ein bewohntes Storchennest. Das Paar zieht zwei Junge auf. Wie uns das Teleobjektiv meiner Kamera näherbringt.

Den Tag lassen wir im italienischen Restaurant vor der Linde, wo wir in netten Zimmern übernachten, ausklingen. Am Ende wird es zwar etwas frisch, aber draussen sitzen macht halt schon auch Freude.

Das Bilderbuch des Tages.

Und hier unsere Route

1 Gedanke zu „Nah und doch irgendwie fern glitzern die Speichen in der Sonne“

Kommentare sind geschlossen.