Die Insel Sylt – und wir lernen: Ostwind ist nicht immer gut

Für den Freitag soll das Wetter im Laufe des Tages immer besser werden. Das heisst für uns: ab nach Sylt. Die Insel liegt hier fast vor der Haustüre. Sylt: bekannt dafür, die Reichen und die Schönen zu beherbergen.


Mit dem Velo fahren wir zuerst 17 km bis zum Bahnhof in Klanxbüll. Von dort geht es mit dem Zug über den Hindenburgdamm auf die Insel Sylt. Das klappt auch mit den Velos gut. Der Zug ist zwar sehr gefüllt, aber der Kondukteur kundenorientiert und so stehen wir mit unseren Velo halt in einem Zwischengang in dem Velos nicht erlaubt sind. Was ein hippieähnliches Subjekt, das im Gang am Boden hockt, ziemlich stört. Der Typ muss sich etwas zur Seite bewegen. Das stresst ihn offenbar. Ignorieren ist hier die richtige Taktik. 



Beim ersten Halt auf Sylt, in Morsum, hüpfen wir aus dem Zug. Hier gibt es das Morsum-Kliff, eine geologisch sehr interessante Stelle. Die heutzutage Touristen anzieht. Der verschiedenartige Sand und die Schichten der verschiedenen Schollen sind sehenswert. Im Kliff hat eine Kolonie Uferschwalben ihr zu Hause. Sie haben ihre Bruthöhlen in den Sandstein gegraben, der Flugverkehr ist rege und wir können die Vögel von ganz nah beobachten.


Morsum Kliff

Bruthöhlen der Uferschwalben

die Bewohner der Bruthöhlen




Von Morsum fahren wir zuerst west- und dann nordwärts nach Kampen. Dort oben gibt es das rote Kliff und einen Leuchtturm. Kampen wiederum ist der Ort auf der Insel, der St. Moritz, Gstaad oder sonst ein mondäner Platz sein könnte. Boutiquen reihen sich aneinander und irgendwie stinkt es schon fast nach Geld. Trotzdem kehren wir für Kaffee und Kuchen ein, bezahlen einen ganz normalen Preis und erhalten den besten Kuchen, den wir während unserer Reise gegessen haben. Griesstorte mit Kirschen und eine Quarktorte mit Himbeeren der Sonderklasse. Wie ich dann sehe, sind wir in einem Gourmetrestaurant gelandet. Dem bekannten Manne Pahl. Gegründet vom Schweizer Pius Regli, heute geführt von seiner Tochter. Mit einer Servicedame, die von ihrer Wintersaison in Zermatt schwärmt und nur das Allerbeste über die Schweizer und die Schweiz zu erzählen hat. Dieser Halt ist eine Freude!



Autozüge hat es viele 

Dünen- und Heidelandschaft bei Kampen 



Weiter geht es zum roten Kliff. Der bis zu 30 Meter hohen Steilküste bei Kampen. Wir steigen die Treppe hinunter zum Strand und lassen die Stimmung auf uns wirken. Es hat nicht allzuviele Leute, denn dieser Teil des Strandes ist etwas weg vom Ort. Der Weitblick ist herrlich. Sylt ist von der Natur her ganz klar eine Reise wert. Grosse Flächen sind von Heide bedeckt. Die Heideblüte steht kurz bevor und die Luft ist geschwängert vom Duft der Erika. Wir fühlen uns fast wie in der Lüneburger Heide im letzten Sommer.



der Strand bei Kampen 




Von Kampen pedalieren wir auf sehr schönen Velowegen, abseits des Verkehrs, ganz in den Süden der Insel. Dort unten ist die Insel Amrum zum Greifen nah. Deren Nordspitze hat Gabi zu Fuss umrundet und so kann sie jetzt hinüberwinken. Auch hier: Natur pur und es ist einfach sehr, sehr schön. Es gelingt uns, die Stadt Westerland, den Hauptort der Insel, links liegen zu lassen. Der Verkehr ist auf der Insel dicht. Dicke Karren sind überdurchschnittlich oft vertreten. Kein Wunder, Autozüge transportiere die Blechkutschen auf die Insel und auch wieder weg. Im Gegensatz zu allen anderen bis jetzt besuchten Orten ist hier auf Sylt Hochnäsigkeit Programm. Aber eben: wir können dem ja ausweichen.



ganz im Süden von Sylt – bei Hörnum

der Leuchtturm von Hörnum

Strandkorbidylle in der Abendsonne 



Zum Abschluss geniessen wir einem feinen Restaurant draussen auf der Terrasse unser Nachtessen. Das herrliche Wetter bringt milde Temperaturen mit. Erst mit der untergehenden Sonne fahren wir die letzten Kilometer zum Bahnhof Keitum. Von wo uns der Zug wieder ans Festland bringt. Nachts um 23.00 Uhr kommt das „Dessert“, 17 Kilometer Heimfahrt mit dem Velo nach Süderlügum. Dunkel und kühl. Mit einem mystischen Bodennebel. Der Kuhherden schemenhaft auftreten lässt. Das sieht super aus. Gegen Mitternacht sind wir daheim, sehen 106 Kilometer auf dem Tacho, duschen und fallen ins Bett.



Fahrt in den Sonnenuntergang 




Am Samstag stehen wir früh auf. Das Wetter soll ab Mittag kippen. Ich will ebenfalls nach Amrum. Gabi hat so von der Insel geschwärmt. Mit der 07.15 Uhr Fähre ab Dagebüll wollen wir hinüber. 2 Stunden dauert die Fahrt. In Dagebüll kommen wir an, kaufen Billette und warten. Bis fast 07.15 Uhr. Dann müsste der Shuttlebus vom Fährterminal zur Fähre fahren. Nichts passiert. Gabi erkundigt sich am Schalter, was los sei. Nichts ist los, die Fähre fährt nicht. Es herrscht starker Ostwind. In Verbindung mit dem Niedrigwasser führt das dazu, dass es zu wenig Wasser in der Fahrrinne hat. Der Ostwind drückt das wenige Wasser ins Meer hinaus und die Fähre fällt aus. Der Frust im ziemlich gross bei uns. Vor allem weil uns der Globi am Schalter beim Verkauf der Billette nichts dazu gesagt hat. Immerhin erhalten wir das Geld zurück und ziehen von dannen. Schlussendlich sehen wir es positiv: Wir haben Geld für eine Fährfahrt gespart die wohl nicht ins schöne Wetter geführt hätte. Die Störung mit stark bewölktem Himmel ist früher da als geplant. Den Rest des Tages verbringen wir mit gemütlich Tun in der Wohnung.



Die Bilder der Zeit in Deutschland, Holland, Dänemark und Schweden liegen hier.




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