Bündner Runde auf dem Sattel

Sommerwetter herrscht. Die Berge sind noch immer weiss. Unten grünt und blüht es. Der blaue Himmel malt die Gegensätze wunderbar in die Landschaft. Da ist der Fall klar: heute Sonntag ist Velotag. Gabi packt daheim für ihre Veloferien, da habe ich freie Bahn für einen Plan. 
Nicht mit dem Mountainbike geht es los. Sondern mit dem gelben Randonneur von Velotraum. Der Plan: einmal rundherum, um die Berge, die oberhalb von Fideris liegen. Die Strecke: von Fideris nach Küblis, hinauf nach Klosters, noch weiter hinauf über den Wolfgangpass nach Davos. Von dort hinunter und über Wiesen und Alvaneu bis nach Tiefencastel. Dann hinunter nach Thusis und weiter Richtung Chur. Für die komplette Runde, also wieder zurück bis nach Fideris, wird es wohl nicht reichen. Das wären an die 140 km mit gut 2000  Höhenmetern. Dazu reicht die Zeit nicht. 
Als ich wegfahre ich es angenehm warm. Ich kann das Sommertenu montieren und bis zur Rückkehr am Abend habe ich tatsächlich nie eine Jacke gebraucht. Ab Küblis fahre ich auf der alten Strasse das Tal hinauf. Stetig geht es aufwärts bis nach Klosters. Verkehr hat es fast keinen. Es ist Zwischensaison, die Skigebiete sind alle zu und es sind Frühlingsferien. Da ist das Tal ziemlich menschenleer. Ab Klosters muss ich auf die Hauptstrasse hinauf nach Davos. Da gibt es keine Alternative. Autos hat es wenig. Dafür dröhnen immer mal wieder Töfffahrer vorbei. Zum Glück ist der Flüelapass noch zu. Sonst wäre das wohl nerviger. Die stinkenden Krachmacher sind wenigstens schnell vorbei. In Davos Laret erreiche ich den Schnee. Die Szenerie macht Freude. Oben weiss, beim Pedalieren sommerlich warm und das Grün spriesst auch hier oben.
Kapelle in Davos Laret
In Davos mache ich Mittagspause. Dann geht es abwärts. Es kommen die ersten Tunnels die ich durchfahren muss. Auch hier gilt: Hauptstrasse, die Alternative wäre eine Mountainbikeroute. Aber mit den Slicks ist das mittelprächtig. In den Tunnels kommt Norwegenfeeling auf. Draussen warm und drinnen sackkalt. Da hockt noch der Winter im Beton. Gut gekühlt verlasse ich den Landwassertunnel und knete an der Sonne gen Davos Wiesen hinauf. Da wird mir schlagartig wieder warm. Ab Wiesen geht es mehr oder weniger hinunter bis ich in Tiefencastel bin. Deshalb stört der teilweise etwas starke Gegenwind aus Westen nicht. Kurz überlege ich, ob ich vor Tiefencastel rechts abbiegen und über die Lenzerheide und Valbella nach Chur fahren möchte. Das wären weniger Kilometer, dafür nochmals gut 600 Höhenmeter. Ich entscheide mich dagegen. 
Aussicht gen Piz Kesch von Wiesen
Kirche St. Peter Mistail
Kirche von Alvaschein
Zur Belohnung fahre ich nach Tiefencastel ein Stück auf der Velolandroute 6, die dort eine Umleitung hat. Auf dem Bergwanderweg (Single Trail) ist die Fahrt zwar etwas anstrengend, dafür ein totaler Genuss. Bis hinauf nach Alvaschein dauert das. Von dort rassig hinunter zur Solisbrücke. Und ab dort weiss ich, wieso in Tiefencastel eine Tafel steht, auf der für Velos der Bahntransport nach Thusis empfohlen wird. Es hat genau 1 Strasse. Die Hauptstrasse vom Julierpass nach Thusis. Die führt durch verschiedene Tunnels. Die erstens wieder kalt sind, und zweitens öfters ziemlich dunkel. Zum Glück hat es wenig Verkehr. Sonst wäre das echt gefährlich. In Sils im Domleschg kann ich abbiegen, fahre bis Thusis, mache eine kurze Pause und düse weiter. Die Strecke ab Rothenburg bis nach Chur gefällt wieder sehr gut. Es geht zwar auf einem Schotterweg viel aufwärts ab Rothenburg. Dafür ist die Aussicht prächtig und man ist voll in der Natur. Ab Domat Ems bis Chur rolle ich locker das Rheintal hinab. Bis ich nach gut 103 km und 1497 Höhenmetern in Chur am Bahnhof ankomme. Da fährt 15 Minuten später der Zug nach Schiers, dort hänge ich das Velo ans Postauto und ab geht es hinauf nach Fideris. Der Frühling ist auch bei der Post da. Denn die Veloträger hingen letzte Woche noch nicht an den Postautos.
Fazit des Tages: das war super!
Die Bilder vom Tag (etwas kirchenlastig). 
Die Route von heute: 


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