Basel – Köln per Velo – 4. Etappe Karlsruhe – Ludwigshafen

Das Hotel Rio in Karlsruhe ist Zmorgemässig der Hammer. Alles frisch und ganz ausgewählte Sachen. Lachsmousse und so. Da konnte ich meinen Energiespeicher füllen. Ich wusste beim Zmorge noch nicht, dass ich die Energie heute ganz sicher verbrennen würde.

Los ging es gut. Nämlich trocken. Die Luft war voller Feuchtigkeit. Ein Gefühl, als fahre man in der Sauna. Gemäss Wetterbericht war die Luftfeuchtigkeit 95 %. Das klebt. Den Ausweg aus Karlsruhe musste ich mir wieder mit rund 20 km Zusatz erarbeiten. Ich verzichtete auf die Strecke von gestern, auf der ich reinfuhr. Raus fahre ich zu einem Fähranlager und setze mit der Fähre in Neuburg über. Von dort fahre ich nochmals 13 km denselben Weg wie gestern. Das Wetter wird immer drückender. Bald fallen die ersten Tropfen. In einer Tankstelle trinke ich einen Kaffe, sehe unzählige Mercedes Lastwagen, die wenige Meter nebenan vom Band laufen und warte mal. Die Tropfen werden zu Regen. Ich muss aber weiter. So ziehe ich die Regenjacke an. Das reicht. Etwa 20 km lang ist es nass. Dann hört es auf und bleibt trocken bis 1.5 km vor dem Ziel in Ludwigshafen.

„Der Weg ist das Ziel“ gilt auf dieser Tour. Ich mache km, und schaue keine Sehenswürdigkeiten an. Wie ich bald merke, wird der Tag heute hart. Es bläst ein zünftiger Wind. Dummerweise kommt der frontal von vorne. Mühsam. Dann kommt die Orientierung dazu. Um Speyer herum brauche ich echt Nerven. Die Schilder fehlen oder stimmen hinten und vorne nicht. Ich muss mich durchkämpfen, mache zusätzliche Kilometer und ärgere mich ziemlich. Am Ende bin ich dort, atme kurz durch und trampe weiter. Bis Ludwigshafen sind es nochmals über 30 km. Meine ich. Denn der clevere Pedaleur will ein wenig abkürzen, steuert eine Fähre an und schaut in die Röhre. Wer kennt Fähren, die Montag & Dienstag Ruhetag haben? Ich, seit heute. 4.5 km habe ich gegen den strammen Gegenwind auf einer Piste gekämpft, die mir schier eine Hirnerschütterung brachte. Und dann das. Super. Alles zurück. Ich werfe die letzten Futterreserven ein. Immerhin geht es retour mit Rückenwind. Bringt leider wenig, die Piste schüttelt zu fest. Überhaupt die Wege heute: es hat in der Nacht stark geregnet. So fahre ich manchen Kilometer über Feldwege die sehr, sehr anhänglich sind.

Am Ende habe ich in Ludwigshafen 128 km auf dem Tacho und sass fast 7 1/2 Stunden im Sattel. Das ist doch ein Stück mehr, als die 90 km die geplant waren. Die Sucherei, die Irrfahrt zur Fähre und zurück fordern ihren Tribut. Immerhin komme ich so gut wie trocken durch. Die paar Kilometer im Regen zähle ich nicht.

Die Strecke selber war streckenweise sehr schön. Auenwälder, viele Vögel und viel Natur. Dann auch wieder Industrie, grosse Kiesgruben, Verkehr und wenig reizvolle Aussichten. Heute sah ich mehrere Graureiher. Die haben die Störche abgelöst. Von denen sah ich gestern an mehreren Stellen Exemplare ihre Kreise ziehen.

Jetzt zische ich ein bleifreies Hefeweizen und warte auf mein Nachtessen. Zum Glück hat das Hotel hier eine Küche. Frische Spargeln sind geordert. Heute habe ich kilometerlange Spargelreihen gesehen. Grünspargel reift dort. Ebenso gibt es Rhabarberfelder. Die sind nicht gerade klein. Das gibt manche Wähe.

Tageseindrücke: Von der Ruccolaernte über die Rhabarbern und Spargeln bis zur Fähre und dem Dom von Speyer


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