Basel – Köln per Velo – 3. Etappe Strasbourg – Karlsruhe

Wer einmal eine Therapie gegen Reizüberflutung machen muss, der sollte diese Etappe mit dem Velo fahren. Jedenfalls über weite Strecken.


Aller Anfang ist schwer stimmt heute. Zuerst muss ich Gabi am Bahnhof verabschieden. Sniff :-(. Sie muss heimwärts weil die Arbeit ruft.


Für mich kommt die erste Herausforderung. Aus Strasbourg heraus finden. Trotz Veloweg mit Schildern eher mühsam. Ich habe das Gefühl, ich drehe mich im Kreis. Aber alles stimmt und am Ende geht es endlich vorwärts. Das Wetter ist sommerlich schwül. Die Sonne scheint meistens, Gewittertürme bauen sich bald auf. Ich komme, und das freut mich sehr, trocken durch. Bloss eine Wolke spritzt ein wenig. Das ist kaum der Rede wert. 

Bald fahre ich eine andere Route als der Führer will. Es gibt parallel zum Rhein eine rund 6 m breite Asphaltpiste. Die ist für den Verkehr gesperrt. So pedaliere ich über x Kilometer fast allein dem Rhein entlang. Der sitzt hinter einem hohen Damm und ist meist nicht sichtbar. Diese Strecke ist es, die als Therapie gegen Reizüberflutung dient. Meditation ist angesagt. Herrlich. 

Später dann, ab Iffezheim, wird die Route abwechslungsreicher. Ich fahre jetzt direkt dem Rhein nach. Auf der richtigen Höhe. Eindrücklich, wie mächtig der Strom hier ist. Ich passiere die grösste Fischtreppe Europas. Fische müssen sehr gescheit sein. In diesem Wirrwarr finden die den Weg? Die Schiffe finden ihn auch. Was da unterwegs ist. Für ein Binnenlandei ist das eindrucksvoll. Sogar ein Jumborennen verfolge ich. Ein Lastenkahn überholt ein Riesenviech von Schlepper. 

In der Gegend hat es immer wieder Fähren. Denn Brücken sind rar. Eine der Anlegestellen fahre ich an. Es hat dort eine Imbissbude. Boxenstopp mit Bratwurst. Vor allem brauche ich Flüssigkeit. Ich habe zu wenig Wasser dabei. Aber das Essen ist auch nicht zu verachten. 

Später am Tag, bei km 72, wieder bei einer Fähre, besuche ich eine Beiz. Ich sitze bei meiner Apfelschorle als die Servierdame Eiscafés vorbeiträgt die herrlich aussehen. Alsbald sitzt ein solches Teil in meinem Bauch. Weiter geht es. Mehr als einmal steht auf dem Schild „Karlsruhe 18 km“. Die zählen hier komisch. Nun, ich erreiche die Rheinbrücke, verlasse Frankreich und fahre nach Deutschland. Wieder ein Schild: „Hauptbahnhof 19 km“. Ist das lustig? Ich fahre den Tafeln nach. Wieso ist der Weg so lang? Weil die Route in einem grossen Bogen um die Stadt führt. Nett ja, aber nicht schnell. Dann kommt „KA Zentrum 5 km“. Den nehme ich. Fahre dem Instinkt nach neben einer grossen Strasse in die Stadt. Und linse auf jede Seitenstrasse. Siehe da: die Strasse, die ich brauche, ist dabei. Einmal rechts, nach 50 m halten und ich stehe vor dem Hotel. Orientierung für Fortgeschrittene. Die Stadt ist immerhin so gross wie Zürich. 

Der Tacho zeigt 113km. Das reicht. Und der finale Punkt für heute: frische Spargeln mit Schweinssteak im Hotelrestaurant. 1a gekocht. Dazu, O-Ton Servierdame, ein bleifreies Weizen. Proscht und tschüss.

Vom EU-Parlament in Strasbourg bis zur Bratwurst am Mittag 🙂

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