Hirschpirsch im Prättigau

Menschenmassen im Nationalpark? Ohne uns, dann lieber im Prättigau auf Hirschpirsch. Alleine und in aller Ruhe. Genau das machen wir am Mittwoch. Im Frühtau ziehen wir zu Berge. Am Ende der Dämmerung brechen wir in Seewis auf und steigen auf nach Cani. Der Fahrtrasse entlang in der herrlichen Morgenstimmung nach einer klaren Vollmondnacht. 

Herbstboten

In Cani biegen wir ab Richtung Alp Stürfis. Seewis ist im Prättigau einer der Orte an dem es viele Rothirsche hat. Die Wälder sind ideal gelegen. Forschungsprojekte von Bund und Kanton werden hier durchgeführt weil es so viele der Tiere hat. Uns ist das recht. Denn wir wollen den ganzen Tag den Hirschen widmen und sie im Wildschutzgebiet am Fusse des Tschingels suchen gehen. 

Kurz vor Stürfis – der Sunnenspitz

Hirschkuh auf dem Weg ins Schutzgebiet 


Die Suche gestaltet sich relativ einfach. Sie erfolgt primär akkustisch. Es röhrt laut aus den Waldstücken und bald sehen wir ganz weit oben, etwa 600 Höhenmeter über uns, die Lautsprecher mit Geweih. Es hat verschiedene Männchen die um die Weibchen werben. Alles spielt sich über der Waldgrenze ab. Dank dem Feldstecher sehen wir immer wieder Tiere die über die Weiden ziehen. 

Wir entscheiden uns, nach dem Gabi einen Blick auf die Karte geworfen hat, über die Alp Stürfis hinauf auf den Prättigauer Höhenweg zu steigen. Denn dort sind wir oberhalb der Stellen, wo sich die Hirsche tummeln und wir müssten sie gut sehen. Die Frage ist, ob unsere Rechnung aufgeht. Was ich bereits mit ja beantworten kann. 

Zuerst führt uns der Bergwanderweg aber mal hinauf. Bis etwa 1800 Meter. Dort liegt Schnee, der häufig auf dem noch warmen und nassen Grasuntergrund den Hang hinunter gerutscht ist. Der Bergweg ist schwierig zu passieren. Aber wo ein Wille ist, finden sich Stöcke und so kommen wir an die Stelle, die wir als unseren Beobachtungspunkt für die Hirsche definieren. Längere Zeit verweilen wir dort an einem Fels in der Sonne. Unten am Waldrand findet die Brautwerbung in immer wieder wechselnden Besetzungen statt. Die Weibchen haben sich verzogen. Es präsentieren sich verschiedene Männchen. Da ich kein Objektiv in der Preisklasse eines Kleinwagens habe, kann ich keine Kalenderbilder schiessen. Um Eindrücke der tierischen Aktivitäten festzuhalten, reicht die Optik aber durchaus. Abgesehen davon ist es eine Freude, den Tieren einfach so zuzuschauen. 




Nach dem Abstieg über denselben Weg den wir für den Aufstieg genommen haben ist das Fazit klar. Der lange Tag mit der fast 10-stündigen Bergwanderung hat sich gelohnt. Wer die Tiere beobachten will, muss Zeit und Kondition mitbringen. Wenn das alles vorhanden ist, kommt es gut.

Am Nachmittag scheint die Sonne 




Im Abstieg entdecken wir am Gegenhang einen Schwarm Krähen. Bald ist klar, dass sie sich hier als Gesundheitspolizei engagieren und einen toten Hirsch zerlegen.

geflügelte Gesundheitspolizei im Einsatz
Der Tag war ein echter Genuss!

Das Bilderbuch des Tages. 

Und die Route. 


 

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