Gipfelmeer auf dem Sentisch Horn (2826 m)

Zufrieden sitze ich vor dem Mac und tippe den Blog. Der heutige Tag beginnt mit ziemlich blauem Himmel. Der Föhn ist hier. Die Temperaturen pendeln zwischen -5 und 0 Grad hin und her. Am Nachmittag hat es in Fideris dann 9 Grad. 

Wir fahren mit dem Auto nach Davos. Genauer die Flüelapassstrasse hinauf bis zum letzten Parkplatz vor der Schranke. Von hier aus, der Platz heisst Tschuggen, geht es mit den Tourenskis ein Stück auf der Passstrasse entlang bevor wir in der Region Wägerhaus nach rechts abbiegen. Wir wollen das Sentisch Horn besteigen. Über Nacht gab es etwas Neuschnee und wir stellen uns eine Tour bei mildem Wetter vor. 

Blick gen Flüelapass im Wind



Das Wetter hat da andere Pläne. Es ist zwar nicht kalt (bloss 0 Grad auf über 1900 Metern), aber dafür bläst der Föhn. Kräftig düst der Wind aus Süden direkt in unsere Gesichter. Der Schnee wirbelt herum, es ist fast schon neblig. Schneeskulpturen bilden sich und wir fragen uns, wie das wohl heute mit der Abfahrt werden wird. Eine gute Stunde lang lassen wir uns vom Wind gründlich durchlüften bevor wir endlich etwas Windschutz der Berge geniessen können. Es bläst so fest, dass die Spuren verwehen und du dir den Weg selber suchen musst. Viele Leute sind sowieso nicht unterwegs. Dafür ist der Himmel blau und die Sonne scheint. Kaum haben wir etwas Windschutz, wird es warm. Sehr gut ist, dass im windgeschützten Bereich eine nette Ladung neuer Pulverschnee liegt. Das lässt für die Abfahrt Hoffnung aufkommen. Die Triebschneeansammlungen hingegen sind eher heikel. Ein Brett hat sich bereits gelöst und an einer anderen Stelle finden wir tiefe Risse in der Schneedecke. Zum Glück können wir die Route anpassen und gefahrlos aufsteigen. 

ohne Wind ist es herrlich

Auf dem letzten Stück gen Gipfel bläst es wieder heftig. Hier oben könnte man glatt Filmaufnahmen für Bergfilme machen die im Himalaya spielen. Der wirbelnde Schnee glitzert in der Luft und die Szenerie sieht dramatisch aus. 

da hinauf wollen wir auch



Auf dem Gipfel ist das Panorama perfekt. Ein Gipfelmeer der Sonderklasse dürfen wir bewundern. Würde es etwas weniger stark blasen, hätten wir Zeit und Musse, um die Gipfel im Detail anzuschauen.  So nehmen wir die Felle weg und fahren ziemlich zügig wieder hinunter in den windgeschützten Teil des Geländes. 

auf dem Sentisch Horn erstreckt sich das Gipfelmeer

Die Abfahrt bis gut in die Hälfte ist schneemässig top. Der frische Pulverschnee eine Freude. Der untere Teil ist hingegen zum Vergessen schlecht. Total verblasen, beinhart und es ist fast nicht möglich, eine Kurve zu drehen. Die Schneeskulpturen die der Wind bildet sind zwar schön anzusehen. Aber wegen der grossen Schneemengen sind die Dinger ziemlich mächtig und bilden veritable Hindernisse in der Abfahrtsspur. Wir sind froh, als wir die Passstrasse erreichen und auf dieser bis Tschuggen abfahren können. 

zum Anschauen sehr schön, zum Abfahren der Horror

Über alles gesehen haben wir eine prachtvolle Tour geniessen dürfen und das Tüpfelchen auf dem „i“ ist dann der saure Most an der Sonne vor der Wohnung in Fideris. Da klopft der Frühling an die Tür. 


Mein Bruder schrieb dazu: Sieht aus wie Holländer auf der Durchreise 😂



Die Bilder vom Tag. 


Und der Weg:



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