Perfekt durchlüftet und voller Eindrücke

Gestern Abend kam ganz kurz Hektik auf. Plötzlich war der Himmel klar. Ich stürze in meine Kleider und hechte raus. Ich sehe gerade noch ein scheues Nordlicht verschwinden. Dann ist der Himmel zu. Ich geh rein. Ein paar Minuten später dasselbe. Wieder raus. Bis ich draussen bin, ist der Himmel wieder zu. Ich lasse es gut sein, nehme eine Dusche und hüpfe ins Bett.


Heute bin ich gut durchlüftet worden. Von 09.30 bis 15.00 Uhr erkunde ich die Insel. Das Wetter ist viel besser als gestern. Leider nach wie vor bewölkt. Manchmal drückt die Sonne ein wenig durch. Wobei das mit der Sonne relativ ist. Eigentlich haben wir hier von 10.00 bis 15.00 Uhr permanent Sonnenuntergangsstimmung. Es hat so zwischen +2 und +4 Grad, begleitet von einem bissigen Wind.



Ich besuche ein paar Orte, die wir im Sommer 2013 nur bei trübem Wetter gesehen haben. Dazu lege ich noch den einen oder anderen Abstecher zu unbekannten Plätzen ein. Senja wird zurecht als eine der schönsten Inseln in Norwegen bezeichnet. Es ist abwechslungsreich und jeder Fjord hat seinen eigenen Charakter. An einer Stelle finde ich einen alten Friedhof. Ein paar metallene Grabkreuze sind noch vorhanden. Die stammen alle aus der Zeit um 1880 herum. Wie das wohl dannzumal hier gewesen sein mag? Ich stelle mir das Leben als karg und hart vor. In der Abgeschiedenheit der Insel und mit der rauen Natur. 



Die Teufelszähne sehe ich heute tatsächlich komplett. Sogar mit ein wenig Sonnenlicht garniert. Im Fjord vor den Bergen ist es lebendig heute. Zuerst entdecke ich aus purem Zufall einen Seehund. Der betrachtet mich in etwas so interessiert wie ich ihn. Dann sehe ich einen Profifotografen mit seiner Ausrüstung hantieren. Vor ihm wackelt auf dem Wasser ein Haufen Styropor. So jedenfalls sieht das von weitem aus. Als ich näher komme und genauer schaue, entpuppen sich die Styroporkugeln als ein Haufen Eiderenten. Sie ziehen dahin und schwanken im rauhen Meer auf und ab. Wie auf Kommando verschwinden alle auf’s Mal unter Wasser. Bis sie nach kurzer Zeit wieder auftauchen. Irgendwie sind die Vögel im Vergleich zur Weite des Fjordes und den hohen Bergen winzig. Weit, weit draussen sehe ich sogar einen Wal blasen! Ob ich auf eine Whalewatching-Tour gehe? Ich glaube eher nicht. Mir ist das Meer zu unruhig. Und auf Whalefeeding habe ich keine Lust. Bleibt es bewölkt, sind die Lichtverhältnisse für Fotos sowieso sehr schwierig. Da lasse ich es lieber bleiben, werde nicht enttäuscht und behalte die perfekte Tour in Andenes im Sommer 2013 in Erinnerung. 



Zwei Fjorde weiter, in Mjeford, ist draussen auf dem Meer viel los. Die kleinen Fischerboote, wie die, welche wir von den Lofoten her kennen, kurven über das Meer. Ich entdecke ein Zodiac, besetzt mit Touristen in Schutzanzügen. Am Ufer steht wieder der Profifotograf und ein wenig weiter weg ein Hobbyföteler mit einem Kanonenrohr von Objektiv. Der Schluss liegt nahe: irgendwo da draussen muss es mindestens einen Wal haben. Ich stelle mich auch mal hin. Friere mir eine halbe Stunde die Füsse ab und packe dann wieder zusammen. Der Wal hat sich nicht blicken lassen und am Ende war es schlicht zu dunkel. Und mit meinem 400-er mit 1.4 Konverter hätte ich das Vieh wohl bloss als Fleck auf den Chip brennen können. Jä nu.



Über alles gesehen war der Tag heute schön. Die abwechslungsreiche Landschaft und die wechselnden Lichtstimmungen machen das Entdecken der Gegend spannend. Der frühe Feierabend ist ganz angenehm. Um 15.30 Uhr gab es nach der Rückkehr ein Milchreis. Heute hatte ich sogar ein Sandwich für den Mittag mit dabei. Das draussen sein in Wind und Kälte gab enorm Hunger. Ich glaube, das Sandwich verbrannte innert Sekunden.



Ob ich heute Abend nochmals rausgehe? Das bestimmt das Wetter. Die Bewölkung ist relativ stark und vorher hat es Tropfen an die Scheibe geworfen. Ich halte mich auf jeden Fall bereit. 



Die Fotosammlung liegt übrigens hier und ich hoffe, sie gefallen :-). Hier eine kleine Auswahl aus der Kollektion: 



Bergsbotn – im 3. Anlauf mit Sonne 🙂



Sandstrände gibt hier oftmals 



irgendwie zu kühl für ein Bad 



Meereschrüsimüsi



Winterstimmung pur



der Ruheort direkt am Meer 



Eiderenten unterwegs 



die Teufelszähne in der Mittagsdämmerung



Was der wohl sieht?



Whalewatching einmal anders. Der Fotograf watcht, der Wal taucht. 



und alles fliesst 








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