Nordlichtjäger schockgefroren

Es gibt Momente im Leben da fragt man sich, was man eigentlich macht. Zum Beispiel dann, wenn du bei – 22 Grad irgendwo draussen in der norwegischen Pampa im Schnee stehst und in den Himmel starrst. Aber ganz ehrlich: das ist alleweil spannender als über 100 Mails abzuarbeiten, die an drei Arbeitstagen in meine Mailbox im Büro gespült worden sind. 


In den Himmel schaute ich, weil ein paar Minuten vorher frontal vor mir ein Lichtervorhang in grün erschienen ist. Dummerweise musste ich mich aber zuerst einmal warm anziehen. Sonst wäre das gar nicht gut gekommen. In dieser Zeit schwächten sich die Lichter ab. Tja, dumm gelaufen. Ich warte einige Minuten und entscheide mich, die Kamera einzupacken. Ich will nicht als tiefgefrorene Skulptur enden. Mich zieht es ans Meer. Dort ist das Klima mit – 16 Grad richtig mild. Nordlichter hat es keine. Dabei wäre mein Fotostandort so ideal gewesen. Kein Vergleich zu den Vorjahren. Da hat die Suche zum Teil lange gedauert. 


– 22 Grad mit Licht in den Bergen


Nach 23.00 Uhr fahre ich retour zum Haus. Trage das Material rein, schaue nochmals zurück, packe die Kamera und stürze raus. Wieso? Logo, es grünt so grün. Heute stimmt das Timing nicht so wirklich. Bis ich die Kamera eingestellt habe, Schärfe am richtigen Ort schadet nie, löschen die Lichter fast ab. Es reicht noch für ein paar Fotos. Auch egal, ich sehe das in der Zwischenzeit entspannt. Welch ein luxuriöses Gefühl. Stattdessen beschäftige ich mich mit der Nebelbank über dem Fjord und dem Licht des fast vollen Mondes. Bis es mir wirklich zu kalt wird und ich ins Haus an die Wärme flüchte. Das sind lockere 44 Grad Temperaturunterschied. 



Vor dem Haus – wieder mal in rot – was nicht so häufig ist
Nebel, Vollmond, lichtstarke Linse – besser als im Original (es war hell genug um ohne Taschenlampe zu arbeiten) 


Immerhin gibt es das eine oder andere Foto das mir gefällt. Vor allem dasjenige mit dem Spezialeffekt. Der Zauberstab oben rechts sieht doch irgendwie so aus, als ob Magie ins Bild kam. Dabei ist das ein Flugzeug. Mit der Belichtungszeit von 8 Sekunden gibt das diesen Effekt. Ich hoffe, das empfanden die Flugpassagiere nicht als holprig 😉. 

Der Spezialeffekt „Zauberstab“ oben rechts


Mein letzter Abend in Malangen ist das gewesen. Ab Donnerstag bin ich in den Lyngenalpen. Vielleicht klappt es nochmals mit Nordlichtern? Wer weiss. Die Erfahrung zeigt: ist Stufe 4 (also aktiv) angesagt, passiert häufig weniger als mit Stufe 3 (moderat). So bleibt die Spannung erhalten.  



Die Bildersammlung der Lichterwoche liegt hier

*Wegen des eingeschränkten Internetzugangs aktualisiere ich die Bilder 1 x pro Tag (am Morgen). 

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.