Waagrecht & senkrecht

Heute verlassen wir Hjelle und fahren gen Westen nach Florø. Der Ort liegt ausserhalb der traditionellen Fjorde und ist unter anderem Halteort der Hurtigruten. Gemäss einer Infotafel war der Ort im 2. Weltkrieg für die Deutschen sehr wichtig. Diese bauten hier verschiedene Stellungen um sich gegen eine Invasion zu schützen. Heute scheint der Ort eine Kapitale des „Guerilla Knitting“ zu sein. Es ist fast unmöglich, irgendwohin zu blicken ohne Maschen vor die Augen zu erhalten. Was hier nicht alles eingestrickt worden ist.


Das Volvo-Navigationsgerät schlägt uns für die Fahrt von Hjelle bis hierher eine Route vor, die wir selber nicht herausgefunden hätten. Am Ende lässt sich dazu sagen: wir fahren durch eine Gegend, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Touristen verirren sich wohl eher selten auf die Strecke die wir fahren. Wir wüssten auch nicht wieso. Es hat rein gar nichts. Keine Sehenswürdigkeiten, keine Campingplätze, schlicht null Infrastruktur für Touris. Dafür kilometerlange Seen (dabei der mit über 500 Metern tiefste See Europas), zur Abwechslung ein Fjord, Fjell, immer mal wieder ein Bauernhof, viele Tunnels, zum Teil schmale Strassen und was das Navi nicht in petto hat: Dauerregen. Und wie. Es regnet waagrecht und senkrecht. Manchmal in Menge, da würden uns fliegende Fische nicht überraschen. Wir sind in den ersten Bergen, die die Wolken nach ihrer Reise über den Nordatlantik erreichen. Da bleiben sie hängen und erleichtern sich. So lernen wir ganz verschiedene Töne von Grau kennen. Und sind heilfroh, sitzen wir im trockenen Auto.


Nach knapp 200 Kilometern fahren wir in Florø ein. Wie bestellt hört der Dauerregen auf. Wir finden unsere Wohnung direkt am Meer. Irgendein Schlaumeier hat den Thermostaten der Bodenheizung im Bad auf 45 Grad gestellt. Die Heizung hat fleissig gewirkt. Sogar die Türfalle war heiss. Jetzt, nach ein paar Stunden lüften mit allen Fenstern die es hier hat, stimmt die Temperatur langsam.


Eingekauft haben wir schnell. Anschliessend gehen wir in den Ort. Der rasch besichtigt ist. Es hat ein paar alte Holzhäuser, die ganz fotogen sind und ein altes Segelschiff aus Holz das noch auf das Meer hinaus fährt. Die Marktgasse ist die Haupteinkaufsstrasse und hat verschiedene kleine und grössere Läden. Da die Norweger aber bekanntlich, siehe unsere Erfahrungen von 2013, ihre Läden zum Teil schon um 16.00 Uhr schliessen (auch unter der Woche!), machen wir Schaufenstershopping. Immerhin regnet es nicht. Es zeigt sich sogar kurz die Sonne.


Zurück in der Wohnung heisst es lüften. Draussen ist es um die 17 Grad. Da kommt willkommene kühle Luft rein. Die Sauna kühlt laufend ab und bald ist es durchaus angenehm. Der Znacht ist rasch gekocht und zum Dessert winken warme Heidelbeeren (das Original, nicht die Zuchtdinger) mit kaltem Vanillejoghurt. Schleck.


Unter diesem Link ist die Fotosammlung unserer Reise zu finden. 

Florø – die Stadt des „Guerilla Knitting“


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