Vielfältige Eindrücke

Der Tag startet mit einem Frühstück das ziemlich auf dem unteren Level anzusiedeln ist. Der Aufschnitt ist alt, er ist am Rand eingetrocknet und zieht sich langsam zusammen. Der Käse dürfte ebenfalls schon ein wenig älter sein. Immerhin gibt es einen Toaster. Mit Müesli und Toast kommen wir gut über die Runden. Das Hotel ist zwar erst fünf Jahre alt, aber irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass hier grosse Pläne geschmiedet worden sind und jetzt die Realität dazwischengekommen ist. Das Zimmer ist gut, der Rest kann abgebucht werden. 


Interessant ist, was der freundliche Receptionist sonst macht. Er stammt aus Costa Rica, wohnt dort und hat eine Familie daheim. Jetzt arbeitet er hier im Hotel. Und ab dem 25. September 2015 ist er auf einem grossen Fischerkutter auf hoher See unterwegs. Die Heimat sieht er an Weihnachten wieder. Einerseits beeindruckend, andererseits wäre es wohl besser, hier im Hotel wäre jemand am Werk, der eine Ahnung vom Hotelfach hat. 


Den Morgen verbringen wir im Hotel. Gabi häkelt und liest, ich arbeite für die Firma. Denn am Morgen regnet es immer wieder. Der Wetterbericht stimmt für heute und ab Mittag klart es spürbar auf. Am Nachmittag gibt es ein paar ganz kurze Schauer, sonst ist es teilweise sonnig. Gerade richtig für uns. Zuerst fahren wir zum schönsten Sandstrand Norwegens in Refvik. Gabi zieht die Schuhe aus und läuft durch den fast weissen Sand. Der Strand ist für hiesige Verhältnisse tatsächlich breit und schön. Ich finde am Strand einen Spielzeuglastwagen und vergnüge mich damit fotografisch statt mir die Füsse nasszumachen. 


Kurz nachher bekommt das Vestkapp Besuch von uns. Das ist der westlichste Punkt Norwegens der auf dem Festland liegt. Die Szenerie ähnelt dem Nordkapp. Sogar eine Ortschaft namens Honningsvåg gibt es hier. Exakt so wie im Norden. Dafür ist es nicht überlaufen. Und das Kapp ist tatächlich der westlichste Punkt. Nicht so wie im Norden. Da ist das Nordkapp ein paar Kilometer von dem Ort weg, den die Leute gemeinhin besuchen. Der Kiosk an unserem Kap ist zu und eine Baustelle. Gabi und ich sind die einzigen Personen hier. Schafe hat es noch ein paar. Und als wir gehen kommt noch ein Deutsches Wohnmobil. Die hat es hier überall. Und wenn sie nicht da sind, geht es nicht lange bis eines der Gefährte auftaucht. 


Am Vestkapp ist es so gut wie windstill. Dabei ist das einer der stürmischten Orte in ganz Norwegen. Berüchtigt ist das Kapp bei der Schifffahrt. Es treten hier so genannte Kreuzseen auf. Rund um das Kapp herum liegen aktuell ungefähr 59 Schiffwracks. Immer wieder geraten auch moderne Schiffe in Schwierigkeiten.  Um das Jahr 2001 herum wäre ein Schiff der Hurtigruten hier um ein Haar untergegangen! Aktuell erhalten die Schiffe bei schwerem Seegang immer wieder Verspätungen. 


Die Aussicht ist prächtig. Regenschauer ziehen über die Landschaft und geben den Fotos einen mystischen Ausdruck. Manchmal sind die Berge fast violett. Es hat Unmengen von Erika, die in voller Blüte stehen. Auf dem Vestkapp hat es Steinhaufen die aussehen, als seien mittelalterliche Bauten zusammengefallen. Dem ist nicht so. Das sind alles alte Geschützstellungen der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg. Diese sammelten seinerzeit die herumliegenden Steine ein und verwendeten sie für die Bauten.


Weil das Kapp so gefährlich ist, planen die Norweger, und das ist kein Witz, den Bau des längsten Schiffstunnels der Welt. Am Ende eines Fjordes nahe beim Kapp, soll es durch einen Berg durchgehen. Dann können die Schiffe in einem anderen Fjord wieder rausfahren und haben das gefährliche Vestkapp umschifft. Das Kapp war schon bei den Wikingern berüchtigt. Die zogen ihre Schiffe 6 km über den Berg und liessen sie dahinter im anderen Fjord wieder zu Wasser. Die heutigen Wikinger bohren Löcher in die Berge. Wann der Bau anfängt ist unklar. Ich lese von 2016 bis 2018 ziemlich alles. Ich denke, das wird garantiert ein neuer Touristenhotspot werden.


In der wärmenden Abendsonne fahren wir retour nach Måløy um im Restaurant zu essen wo wir gestern schon waren. Dummerweise haben die am Montag zu stellen wir fest, als wir vor der geschlossenen Tür stehen. Zuerst sind wir enttäuscht. Die Chance, in einem norwegischen Ort zwei passable Restaurants zu finden, ist minim. Ausser hier: wir finden tatsächlich ein anderes Lokal wo wir ein feines Nachtessen zu uns nehmen können. „Catch of the Day“ – frischer Dorsch, mit einer feinen Rahmsauce, Zwiebeln und Gemüse auf Kartoffelstock. Das mundet sehr gut. 

Unter diesem Link ist die Fotosammlung unserer Reise zu finden. 


Der Sandstrand in Refvik



Eindrücke vom Vestkapp



Und auch sonst ist es hier sehr schön

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