Piz Davo Lais (3026 m) als Solotour

Gabi packt mit ihrer Schwester ein Wanderprojekt in der Innerschweiz an. Eine Route der Superlative. Lang, also sehr lang, über 10 Stunden. Und mit recht vielen Höhenmetern, nämlich um die 1’500. Ein Fall für starke Frauen. Da sie hinten und vorne noch einen Tag anhängen, habe ich Zeit. 

Da plant der Mann für sich eine Tourenrunde. Im Silvrettagebiet, weil ich das bis jetzt immer nur gestreift habe. Bis Scuol geht es mit dem Zug. Auf Motta Naluns trägt mich die Gondelbahn. Von dort trage ich. Meinen schweren, für vier Tage gepackten Rucksack. Wegen Corona mit zwei Schlafsäcken da die Hütten verschiedene Vorschriften haben. Die Schweizer machen es anders als die Österreicher. Und die Heidelberger Hütte, meine erste Station, gleich nochmals anders. Die hatten Bettwanzen. Deshalb kommt hier jeder Schlafsack zuerst in die Mikrowelle. Sicher ist sicher. 

Morgendliche Wetterküche oberhalb von Scuol

Richtung Fuorcla Campatsch

Mein Weg führt zuerst durch das Skigebiet zur Fuorcla Campatsch. Das ist ganz ok. Das Skigebiet sieht aus wie die Dinger halt aussehen. Der Himmel ist bewölkt, es windet leicht, ist aber gerade recht von der Temperatur her. Auf der Fuorcla Campatsch sind schon einmal ein paar hundert Höhenmeter erreicht. Von dort geht es leicht bergab. Bevor ich abbiege. Zu den Davo Lai Seen, die schön unter dem Piz Davo Dieu liegen. Am westlichen See scheint die Sonne und ich esse Zmittag. Bevor ich eine gröbere Schutthalde erklimmen muss um auf die Fuorcla Davo Lai / Davo Dieu zu kommen. 

Einer der Seen von Davo Lais

Der Piz Tasna (3178 m)

Hier lege ich den Rucksack hinter einen Stein. Leicht wie eine Feder fühle ich mich. Ich steige auf zum Piz Davo Lais auf 3026 Meter. Oben ist die Aussicht grandios. Sogar mein Tagesziel sehe ich in der Tiefe. 
Aussicht vom Piz Davo Lais
Das ich rund 1 1/2 Stunden später, nach dem Abstieg durch das wunderbar natürliche Las Gondas Tal nach genau 6 Stunden erreiche. Höhenmeter gibt es weniger als bei den Damen. Die 1200 sind mir genug. Das alkoholfreie Weizen auf der Hüttenterrasse zischt schon fast den Hals runter. 


Heidelbergerhütte


Den Tag über sah ich genau zwei Personen. Jetzt, in der Hütte, ist es ebenfalls sehr angenehm. Es hat Leute, aber nicht allzuviele. Ich bekomme sogar ein Sechserzimmer für mich allein. Ein ziemlicher Luxus. Wie eingangs erwähnt sogar mit einem Seidenschlafsack aus der Mikrowelle. Selber reicht mir eine Dusche. Drei Minuten lang kommt heisses Wasser mit einer 2€ Münze. Perfekt um sich den Schweiss des Tages runterzuspülen. Die Heidelberger Hütte ist die einzige DAV-Hütte auf Schweizer Boden. Deshalb wird ausschliesslich in € gewirtschaftet.

Der Znacht hat sehr gut gemundet. Kein Wunder, dass die Küche mit einer Anerkennung von Gault Millaut bedacht worden ist. Das Gulasch war wunderbar zart. Soeben habe ich auch das zweite Dessert verspiesen. Das mit der Hüttenwart gebracht hat. Am Nebentisch blieb es übrig. Jetzt geniesse ich das Zimmer und werde wohl bald auf den Piz Matratz steigen. 

Lustig war heute eine Begebenheit unterwegs. Ich komme über eine kleine Kuppe. Von der anderen Seite kommen mir zwei Frauen entgegen. Die eine erschrickt als ich auftauche. Sie habe gemeint, da komme ein Hirsch. Denn sie habe viele Spuren und viel Kot gesehen. Da müsse es eine ganz grosse Herde in der Gegend haben. Wie ich nachher gesehen habe, waren das Spuren einer grossen Schafherde, die hinter der Fuorcla Campatsch herumziehen. 

Das Bilderbuch des Tages. 

Und die Route. 



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