Silvretta Gipfelrunde: Breite Krone (3047 m) / Bischofspitze (3028 m) / Grenzeckkopf (3047 m)

Perfekte Verhältnisse sehe ich als ich am Morgen aus dem Zimmerfenster der Heidelberger Hütte schaue. Die Hütte war die perfekte Unterkunft. Es hat zwar Wolken, aber die Sonne überwiegt. Kurz vor halb neun breche ich auf. Hinauf zum Kronenjoch. Als alpiner Wanderweg markiert. So bin ich gespannt, was ich da antreffen werde. Die erste Strecke steige ich dem Abstieg vom Samstag entlang wieder auf. Bis ich bei Foppa Trida nach Südwesten abbiege. Jetzt geht es richtig bergauf. Aber alpin? Der Weg ist gut und nicht schwierig. Ich suche bis zuoberst nach dem Grund für die Einstufung und vermute, es könnte an den wenigen Firnfeldern liegen die es zu überqueren gilt. Nun, lieber einfacher als gedacht anstatt umgekehrt. Kurz vor dem Kronenjoch, beim so genannt falschen Kronenjoch, drehe ich scharf nach Osten ab. 20 Minuten später stehe ich auf der Breiten Krone auf 3047 Meter, deren romanischer Name mir besser gefällt: da ist es die Curuna Lada. Ok, Curuna ist in Corona-Zeiten vielleicht nicht grad so toll. Aber schön tönt Curuna halt doch. Der Berg ist einfach zu besteigen, auch im Winter. 

Las Gondas mit mäanderndem Bach 


Breite Krone / Curuna Lada 


Panorama von der Curuna Lada mit Zahnspitze und Fluchthorn (rechterhand)

Nach einer ausgiebigen Pause, die ich trotz dem kühlen Wind geniesse, steige ich ab und quere die letzten paar Meter hinüber zum eigentlichen Kronenjoch. Von da kann man über den Grat, über die unscheinbare Bischofspitze, die aber auch über 3000 Meter hoch ist, hinauf zum Grenzeckkopf. Oben steht ein grosses Gipfelkreuz aus Alu. Wohingegen es auf der Breiten Krone ein selber gebasteltes Minikreuz hat, das mit Tape zusammengeklebt ist. Da oben wäre ein schönes Kreuz auch keine schlechte Idee. In der Zwischenzeit ist es kurz vor 12.00 Uhr und ich habe Hunger. Die drei Gipfel erreichte ich in Rekordzeit. Heute waren überall Wege vorhanden und so ging das zügig. Die relativ kühlen Temperaturen helfen mit. Denn so läuft es sich besser. Immer wieder wechseln sich Sonne und Wolken ab. Manchmal sind die Gipfel kurz von Wolken umzogen. 

Das Fluchthorn

Grenzeckkopf 

Die Landschaft ist wirklich eindrucksvoll. Gletscher, vor allem viel, viel Schutt und Geröll und eindrucksvolle Gipfel wie das Fluchthorn prägen die Gegend. An der Zahnspitze fällt der so genannte Paulcketurm oder auch Zahnturm, auf. Der besagte Paulcke hat diesen Zahn im Jahr 1906 besteigen. Da die Gegend bekannt ist, hat es heute mehr Leute als gestern. Aber nur am Schluss oben auf der Breiten Krone sammeln sie sich. Sonst sehe ich fast niemanden und kann die Ruhe und die eindrucksvollen Tiefblicke geniessen. 

Val Urschai im Unterengadin 

Den Abstieg wähle ich vom Grenzeckkopf hinab auf den Pass Futschöl. Auf diesem Weg gibt es einige Stellen die etwas luftig sind. Aber immer gut passierbar. Den Pass Futschöl werde ich, wenn das Wetter will, am Montag wieder erklimmen und dann gen Unterengadin überqueren. Heute steche ich hinab ins Tal das mich bis zur Jamtalhütte bringt. Wobei das eher ein Hotel denn eine Hütte ist. Offenbar gibt es hier seit über 7‘000 Jahren Menschen. Auf dem Abstieg passiere ich die Zollhütte, eine kleine Notunterkunft unterhalb des Pass Futschöl. Wenig später weckt der auf der Karte eingetragene Finanzerstein mein Interesse. Auch da ist unter dem Stein eine kleine Schutzhütte eingebaut. Der Name tönt spannend. Ob da früher die Zöllner die Schmuggler abgefangen haben, die über das Kronenjoch oder den Pass Futschöl aus der Schweiz nach Österreich gekommen sind und umgekehrt? 

Der Finanzerstein



Jamtalhütte mit Silvrettariesen 

Kurz nach 15.00 Uhr bin ich schon in der Hütte. Was perfekt passt. Denn bis 16.00 Uhr gibt es zum Zvieri eine Suppe. Dazu ein feines Hefeweizen ohne Alkohol. Verbunden mit den letzten Sonnenstrahlen und der Aussicht hinauf gen Jamtalferner, den Jamtalspitzen und dem Dreiländerspitz. Eigentlich wäre am Dienstag geplant, von der anderen Seite auf den Piz Urezzas zu steigen. Der gehört auch zu dieser Gruppe, ist aber von dieser Seite nicht sichtbar. Er ist rund 100 Meter tiefer als die anderen Gipfel die im vor der Nase stehen. Mal sehen was das Wetter zum Plan meint. Aktuell sieht es gar nicht gut aus. Aber zuerst kommt nun der Montag. Auch der bietet wettermässig genügend Herausforderungen. Allzuwarm wird es wohl nicht mehr werden. Die Nullgradgrenze rückt näher. 

In der Hütte habe ich wieder ein Zimmer für mich. Corona hat auch Vorteile. 

Das Bilderbuch von heute. 

Und die Route: 


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