Passgenau auf den Hohliecht (2168 m)

Wann ist sie da, die Kaltfront? Diese Frage bestimmt die heutige Bergwanderung. Schnell wird klar, dass die geplante Region Pfäfers keine gute Idee ist. Der angekündigte Kaltwaschgang geht dort schon viel früher los als bei uns hinter den sieben Bergen. Schnell ist die Alternative gefunden. Ganz nach oben ins Tal, nach Klosters führt der Weg. Genauer zum Grüenbödeli auf 1439 Meter, kurz vor Davos Laret.
 

Passgenau, fast wie mit dem Schuhlöffel eingepasst, müsste die Wanderung auf den Hohliecht zeitlich hinkommen damit wir trocken bleiben. Genau um 10.00 Uhr wandern wir los. Dem Mönchalpbach entlang aufwärts, vom ersten Meter an. Die Velobeine müssen sich auf Wanderkilometer umstellen. Was etwas dauert. Bald gewöhnen sich die Muskeln an die ungewohnte Bewegung. Da die Höhenmeter moderat ausfallen werden, ist der Aufstieg ein Genuss. Zuerst der Alpstrasse entlang im Schatten des Waldes bis zur Brücke im Litziwald und von dort weiter bis zum Punkt 1723. Die Sonne scheint, es ist sommerlich warm und von der angekündigten Störung sehen wir noch nichts. Hätte wir kein Regenradar, wir würden nicht glauben, dass das Wetter am Nachmittag rasant umschlagen wird und es auf 2000 Meter hinunterschneien soll. Schwitzen wir doch sogar im Sommertenu. 

Im Aufstieg

Im Zickzack steigen wir dem Seewjitobel entlang nach oben. Enziane hat es fast unendlich viele. Die Wiesen sind blau davon. Auch sonst blühen die Blumen um die Wette. Ab rund 2’000 Meter wird es braun, die Krokusse sind hier oben noch aktiv am Werk, durchmischt mit Soldanellen. Die letzten Schneeflecken schmelzen dahin. Vorbei an der Rüggenhütte, einem ehemaligen Armeegebäude, erklimmen wir den Gipfel auf 2168 Meter mit dem grossen Steinmann. Die Aussicht geht senkrecht hinunter nach Klosters. Gleichzeitig sehen wir nach Davos und ins Tal hinein gen Pischahorn. 

Enziane hat es in rauhen Mengen

Blick Richtung Verborgen Pischa

Oben treffen wir zwei Personen. Eine Frau mit ihrer Tochter. Wieder einmal zeigt es sich, wie klein die Welt ist. Wir schwatzen kurz, die Frau fragt wo wir herkommen. Wir erwähnen die Ferienwohnung in Fideris und nach ein paar Sätzen ist es klar: die Frau kommt aus Fideris (wohnt jetzt in Klosters), ihren Eltern gehören Land und Stall direkt unterhalb der Ferienwohnung und auch unseren Vermieter kennt sie. 

Panoramasicht vom Gipfel gen Klosters

Das Wetter ist nach wie vor sonnig. Im Westen sehen wir aber, was kommen wird. Plötzlich frischt der Wind mächtig auf und das Tal sieht aus, als ob ein Sandsturm kommen würde. Die Tannenblüte ist voll da, der Wind treibt die Pollen in Fahnen vor sich hin. Alles ist gelb gepudert und die Luft trüb. 

Für uns wird es, nach einem weiteren Blick auf das Wetterradar, Zeit gen Tal zu starten. Den Schlenker über die Alp Inner Säss lassen wir weg und steigen direkt ab. Lieber kommen wir trocken durch als Experimente zu starten. Die Route werden wir vielleicht bald mal wieder begehen, dann mit dem Ziel Pischahorn. Wenn die Alpenrosen blühen müsste das herrlich sein. Das Tal ist voll davon. 


oberhalb 2000 Meter blühen noch die Krokusse

Anemonen

Im Grüenbödeli unten sind wir glücklich und zufrieden. Einerseits weil wir uns am Morgen doch noch aus dem Bett bewegten, und zweitens weil die Velobeine nun wieder wissen, was eine Bergwanderung ist. 

Blick nach Gotschna – am Farbregler gedreht 😉

Zurück in Fideris geht es nicht mehr allzulange. Bald prasselt der Regen nieder und an die Fenster. Es donnert und wird kälter. Die Kaltfront ist da. Die Luft wird gewaschen und die Vorfreude auf den Sonntag ist präsent. Klare Luft, vielleicht weiss überzuckerte Gipfel und wieder Sonnenschein? Wir hätten nichts dagegen. 

Das Bilderbuch

Und die Route. 

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