Komprimiertes Erlebnis – Haupt (1367 m)

Am Donnerstagabend besuchte ich das Leichtathletik Meeting „Weltklasse in Zürich“ – und kam deshalb erst gegen 01.30 Uhr am Morgen ins Bett. Deshalb ist heute Freitag zuerst einmal schlafen angesagt. Obwohl das Wetter perfekt für eine Bergtour wäre. 


Abschluss im Stadion Letzigrund 

Das Prättigau bietet sogar für eine solche Herausforderung eine Antwort. Da macht man dann eine Bergwanderung in der komprimierten Form. Sprich: relativ kurz, dafür aber vollgepackt mit Erlebnissen und Eindrücken. 


Im Seitental von Valzeina geht sie los, unsere Runde. Wie in diesem Tal üblich, starten wir gleich mal steil. Denn zuerst musst du rauf. Diesmal auf die Krete gleich über Valzeina. Der Krete entlang steigen wir taleinwärts auf die Mittagplatte, wo wir uns talauswärts orientieren werden. Die Mittagplatte ist unschwer zu finden. Oben steht ein grosser Sendemast der Swisscom. Kurz vorher hat es einen Aussichtspunkt mit Bänken. Links geht es senkrecht hinunter. Gut 800 Höhenmeter Freiflug über die Felswand direkt hinunter ins Rheintal ins Dorf Igis. Eindrücklich ist das allemal. Es hat kein Geländer, rein gar nichts. Bloss ein paar Bäume und dann fliegst du frei wie ein Vogel. 


Kirche Valzeina

der Haupt (hinterer Gipfel)

Der Wanderweg ist schmal, aber gut begehbar. Beim so genannten Tritt wird der Weg blauweiss. Hier gibt es einen Abstieg durch die Felswände und den steilen Wald hinunter bis nach Igis. Wir bleiben aber oben. Respektive steigen weiter auf. Alles der Krete entlang, einmal links, einmal rechts, manchmal oben drauf. Immer mit viel Aussicht nach links unten. Aber auch nach rechts. Die steilen Grashänge führen hinunter nach Valzeina. Diese kurze Wanderroute bietet maximal viel! 


Schloss Marschlins von oben 



vorne der Haupt – hinten vom Vilan bis zur Sulzfluh alle bekannten Berge



endlich hat der Tourismusverein die Berge angeschrieben 😂

Oberhalb von „Bärgli“, einem Bauernhof der mit Yaks bestückt ist, packen wir den Anstieg auf den Haupt an. Steil, steiler und noch viel steiler schrauben wir uns den Grashang hoch. Wir kommen in den Wald und es geht weiterhin geradeaus aufwärts. Bis zum Punkt wo wir kapitulieren müssen. Die Felsen stehen uns im Weg. Wir fragen uns, wie man hier raufkommen soll. Denn im Wanderbüchlein ist genau das beschrieben. Der Weg auf den Haupt. 


Valzeiner Yak

Wir steigen langsam wieder ab und konsultieren dann das Büchlein. Wer lesen kann hat einfach immer wieder Vorteile. Bei genauerer Betrachtung führt der Weg unten um den Berg herum und man steigt von hinten auf. Tja. Manchmal wäre vorher schauen gescheiter. Egal. Wir besuchen die Yaks. Der Weg führt bei ihnen an der Weide vorbei. Durch den Wald geht es weiter und bald finden wir die Abzweigung auf den Haupt. Wenig bis fast nicht begangen ist der Weg. Problemlos erreichen wir den obersten Punkt mit der sagenhaften Aussicht. Senkrecht geht es hinunter. Eine Drohne ist ein Dreck gegen diese Sicht. Da müsste man mitfliegen können. Wir aber haben den Eindruck live. Gleichzeitig bestätigt es sich, dass wir von der anderen Seite her nie und nimmer hier hochgekommen wären. Ausser wir hätten Flügel gehabt.


Der Rückweg verläuft dann gleich zurück bis zum Bauernhof. Von dort folgen wir der Fahrstrasse hinab bis nach Valzeina. 


Was diese Wanderung bietet ist ein Ereignis. Schmale Wege, steile Aufstiege, senkrechte Tiefblicke, Natur pur und nun im Herbst eine Pilzsammlung sondergleichen. Wir sehen und riechen heute Pilze, wir könnten glatt einen bebilderten Führer erstellen. So viele unterschiedliche Sorten haben wir auf einem solch kleinen Raum wohl noch nie gesehen. 




Und als i-Tüpfelchen brennt heute Abend das Jägglischhorn – jedenfalls fast: 


Wolkenkino über dem Jägglischhorn

Die Bilder von heute. 


Und die Route. 


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