Herbstlicher Farbensturm von Ardez nach Lavin

Die herbstlich gelb verfärbten Lärchen sind einfach immer wieder ein Farbensturm (siehe Bilderbuch) den wir erleben wollen. Das Wetter ist top, die Sonne scheint, es ist warm und die Bäume präsentieren sich im Unterengadin in voller Pracht. Bei jedem Windhauch verlieren sie bereits massenhaft der nadelförmigen Blätter (ja, der Baum hat Blätter, keine Nadeln). Ein Schlechtwettereinbruch mit viel Wind und dann stehen die Lärchen wohl „nackt“ in der Landschaft. Das wird bald der Fall sein. Ab Montag soll es nass und kalt werden. 

Wir zuckeln mit der RhB in gut 45 Minuten nach Ardez im Unterengadin. Das ist eines der Dörfer mit wunderschönen Engadiner Häusern. Beim örtlichen Beck mit Café kehren wir ein, kaufen die süsse Unterstützung für die Tour, schauen uns nachher einige der schönen Häuser im Dorf an und steigen auf. 

Ardez im Gegenlicht

Hinauf auf die Via Engiadina, respektive der Route 45 – dem Nationalpark Panoramaweg. Der seinem Namen gerecht wird. Hoch geht es hinauf, tief wieder hinunter. Mit prächtigen Aus- und Tiefsichten. Diese Route, die im Obergeschoss des Unterengadins durchgeht, ist eine Empfehlung wert. Vor allem jetzt, mit den farbigen Lärchen. Das ist ein Farbenspiel das fast eine Explosion in Gelb darstellt. Vor allem heute, wo die Sonne vom wolkenlos blauen Himmel scheint. Wir sind begeistert. Und geniessen, schön lange, denn die reine Marschzeit, also ohne Pausen, beträgt rund 6 Stunden. Für die Waden wird ebenfalls gesorgt. Die dürfen, verteilt auf 24 km, rund 1’200 Höhenmeter absolvieren und freuen sich am Abend auf eine Ruhepause. 

der weisse Berg hinten in der Bildmitte ist der Piz Sarsura (3175 m), links vorne der Piz Mezdi (2926 m) und links davon der Piz d’Arpiglias (3026 m)



Überrascht sind wir, wie lange uns die Sonne begleitet. Erst am Schluss, im Val Lavinuoz oberhalb der Alp d’Immez, steigen wir in den Schatten ein. Der uns eine gute Stunde lang bis hinab nach Lavin begleitet. Wo wir bei beginnender Dämmerung ankommen. Vorher aber, auf der Alp d’Immez, sehen wir die grossen Steinbrocken, so ungefähr in der Grösse eines kleineren Wohnwagens, die wild verstreut in der Landschaft liegen und ziemlich frisch aussehen. Das sind sie auch. Sie donnerten Ende Juli 2018 vom Gipfel des Linard Pitschen, dem kleinen Bruder des Piz Linard, hinab ins Tal. Der Felssturz war ziemlich mächtig, die Alp ist nach wie vor für den Aufenthalt gesperrt und überall stehen Warntafeln herum. Es werden weitere Grüsse von oben erwartet. 

der Piz Buin (3312 m)

der Linard Pitschen (2976 m)

Blickrichtung Lischana, usw. 

Speziell spannend sind heute die Wegweiser, respektive die Zeiten die darauf stehen. Die stimmen hinten und vorne nicht. Zuerst, weit oben über der Alp d’Immez, ergibt unsere Hochrechnung, dass wir den 17.59 Uhr Zug in Lavin locker erreichen sollten. Auf der Alp d’Immez haben wir plötzlich über 30 Minuten Rückstand auf diese Zeit. Dabei sind wir bekanntlich nicht im Schneckentempo unterwegs. Nun, wir sehen unseren Zug entschwinden und planen schon mal das Menu um. Etwas unterhalb der Alp steht ein weiterer Wegweiser. Unser Rückstand wächst an. Dabei sehen wir doch schon das Dorf. Wie soll das bis dort hinunter so lange dauern fragen wir uns? Laufen die im Handstand oder wie? 

Da der Zug erst dann weg ist, wenn du ihn von hinten siehst, glauben wir an uns und nicht an den Wegweiser. Wir geben etwas Gas. Und sind tatsächlich 4 Minuten vor der Zugabfahrt am Bahnhof Lavin. Eine Punktlandung. Der Rückstand löste sich buchstäblich in Luft auf. 

Abgerundet wird der Tag mit einem feinen Znacht bei uns daheim in Fideris. Diesen Tag haben wir, einmal mehr, voll auskosten können. So wie bei den letzten Touren hat uns auch heute bereits die beginnende Dämmerung im Tal begrüsst. 

Das Bilderbuch von heute. 

Und die Route. 

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