Die unvollendete Tour mit Dreh unterhalb des Firner Lochs

Die Woche durch schneite es teilweise weit hinunter. Sollen wir in die Höhe oder nicht war die Frage? Die Antwort lag auf der Hand und hiess ja. Denn die Wettervorhersage ist 1a und es wäre keine Option, im Flachland zu bleiben. 


Am letzten Wochenende bekamen wir Lust auf die selten begangene Tour vom Urnerboden über das Firner Loch zum Läckistock. Der dominiert den Urnerboden, zusammen mit dem Glatten. Auf dem Glatten waren wir einmal im Winter auf einer Skitour, von der Schwyzer Seite her. Deshalb freut es uns sehr, gibt es vom Urnerboden her eine Aufstiegsvariante. Denn die Felswand sieht doch sehr imposant aus. Die Tourenplanung mache ich am Samstag und kann sagen: es sollte gehen. Auch wenn oben im Firner Loch viel Altschnee liegt und ein anderer Tourengänger vor einer Woche das Schneefeld nicht bezwingen konnte. Die Frage ist bloss, wie viel Neuschnee es noch hat. 


Kurz nach 09.00 Uhr brechen wir beim Urnerboden auf. Die Berge ringsum sehen ziemlich weiss aus. Bald geht es steil bergauf. Über die Alp Firnen steigen wir hoch. Und finden bald Schnee. Zuerst wenig, dann immer mehr. Am Ende so viel wie wir nicht erwartet hätten. Später finden wir heraus, dass der Urnerboden beim schlechten Wetter in der Woche vorher offenbar mit extra viel Schnee gesegnet worden ist. Die zum Teil bis 30 cm von der weissen Masse machen nicht wirklich Freude. Denn der Weg ist steil. Teilweise nur in Spuren vorhanden und die zugeschneiten Löcher sind bei jedem Schritt spannend. 


Nun, wir steigen trotzdem weiter auf. Denn vor uns sind noch drei andere Personen aufgestiegen. Irgendwann haben wir das Gefühl, wir seien unfit und langsam. Erst beim Abstieg merken wir, dass der Weg dort locker 35 bis 40 Grad Steilheit erreicht. Zusammen mit dem vielen Neuschnee ist das ziemlich anstrengend. Und der Grund dafür, dass wir nicht gerade bergauf joggen. Die Sonne brennt ebenfalls in den Südhang und der Neuschnee komplettiert das Bild: wir latschen in einer Bratpfanne herum. 


Unterhalb des Firner Lochs sehen und hören wir wie sich sie Dreiergruppe das Schneefeld hochkämpft. Da sieht grenzwertig aus. Normalerweise wäre die Stelle ein T3 und aper. Aber jetzt? Da geht es 40 Grad steil im Schnee gerade hinauf. Etwa 150 Höhenmeter bis zum Übergang oben. Sollen wir rauf oder nicht ist die Frage. Raufkommen würden wir. Wir haben in weiser Voraussicht unsere Grödel mit dabei. Bloss: oben wartet das bekannte und riesige Karrenfeld der Glattalpgegend. Und ich weiss aus den Beschreibungen, dass der Weg zum Läckistock nur ganz schwach markiert ist, respektive die Route eher weglos verläuft und auch bei aperen Verhältnisse nicht einfach zu finden ist. Bei 30 cm Schnee im Karrenfeld einen Weg finden der schon ohne Schnee praktisch unsichtbar ist? Da rechnen wir uns schlechte Chancen aus. Kommt dazu: das 40 Grad Schneefeld müssen wir auch wieder runter. Der Schnee ist weich wie Schlagrahm. Halt ist ein Fremdwort. Rutschen wäre keine gute Idee. Denn unten wartet eine lange Geröllhalde.


So wandeln wir die Tour in ein Projekt für die Zukunft um und brechen die Übung ab. Für irgendwann mal im Herbst, wenn es in der Rinne keinen Schnee mehr hat oder zumindest so viel weniger das man gut hochkommt. Dann ist auch die Südausrichtung angenehmer als im Sommer. 


Den Abstieg weiten wir ab der Alp Firnen mit einem grossen Bogen über die Alp Zingel aus. Das lohnt sich. Die Aussicht ab diesem Höhenbalkon ist prächtig. Die frisch verschneiten Berge bieten ein kitschiges Postkartenidyll mit Kühen als Vordergrund.


Das Fazit des Tages: obwohl wir unseren geplanten Gipfel nur von unten sehen sind wir zufrieden. Denn die Landschaft war wunderschön die wir durchwandern konnten. Speziell zu erwähnen sind die vielen Feuerlilien, die momentan in voller Pracht blühen und vor allem auf dem ersten Teil, dem Aufstieg vom Urnerboden auf die Alp Firnen in der Landschaft stehen. 


Die Bilder vom Tag findet ihr hier

Die Blumenpracht ist einmalig 

zum Teil war es heute ziemlich weiss 

Postkartenkitsch 🙂 – im Hintergrund Hausstock, Rüchi und Kollegen 

Panorama im Schnee 


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