Die Annäherung ans Gfrore Horn (2746 m) und die Schildkröte

Ein heisser Tag steht an. Zuerst regnet es bei uns aber noch. Die Wolken ziehen langsam ab und als wir gegen 09.00 Uhr fast beim Dürrboden in Davos sind, schmeissen wir das heutige Tourenziel, den Piz Sarsura Pitschen, über Bord. Denn genau dort hinten hängen die letzten Reste der Störung. Rundherum ist es bereits blau. Wir parkieren vor dem Eingang zum Rinertälli. Dem Tal, das wir im Februar 2019 schon einmal besucht, und wo wir dem Hüreli einen Besuch abgestattet haben. Die Karte sagt, es gebe im ganzen Tal keinen durchgehenden Weg. Bloss vereinzelte Wegspuren. Markiert ist ebenfalls nichts und Wegweiser sind Fehlanzeige. Genauso ist es. Weglos sucht man sich seinen Pfad im Gelände selber. Was den Vorteil hat, dass es keine Leute hat.

Uns hat das Tal im Winter schon extrem gut gefallen. So ist es auch im Sommer. Langsam steigen wir dem Bach entlang auf. Die Sonne wärmt, wir haben heiss. Der Bach sprudelt munter und als wir den weiten Boden zwischen der Riner Furgga und der Chummertällifurgga erreicht haben, sind wir drin. In der grossen Schafherde die hier oben weidet. Die Tiere blöcken und rufen. Es ist schon fast laut. 

Oben der von uns anvisierte Gipfel 

Für uns geht es weiter hoch. Zur Senetrizfurgga auf 2618 m. Von dort ist das Gfroren Horn eigentlich die Idee. Wir steigen über den Grat weiter auf. Bis zum vermeintlichen Gipfel. Die Aussicht ist grandios. Als ich mit dem PeakFinder die vielen Gipfel in der nahen und weiten Umgebung anschaue merke ich, dass das Gforen Horn in unserer Aussicht steht. Wir sitzen auf einem namenlosen Gupf! Kurz entschlossen gehen wir ein Stück weiter. Um zu schauen, ob wir von unserem Gupf hinüber auf‘s Horn kommen. Zuerst sieht das ganz gut aus. Bis eine Felsbarriere kommt. Die wohl mindestens einen Schwierigkeitsgrad von T5 hat. Was uns zuviel ist. So erklären wir unseren Gupf zum Gipfel. Der bloss ein paar Meter weniger hoch ist als das Gfroren Horn. Später schaue ich genauer nach und sehe, dass man das Horn vom Sertigtal her besteigt. Da ist die Felsbarriere dann kein Problem. 

Oberhalb der Senetrizfurgga

Blick hinüber zum Gebiet mit dem Gletscher Ducan und dem Piz Ela (der mit Hut)



Der Abstieg führt mehr oder weniger am selben Ort durch. Diesmal wählen wir die Wegspur auf der östlichen Seite des Baches. Wir kommen gut voran. Die Schafe haben wohl ebenfalls heiss. Sie sammeln sich hinter grossen Steinen und suchen Schatten. Es hat viel Wasser in der Gegend. So hüpfen immer wieder Frösche vor unseren Füssen in die Höhe. Die obligaten Murmeltiere sind ebenfalls aktiv und pfeifen fleissig vor sich hin. Einmal passieren wir einen Schafskadaver. Den weder Adler noch Bartgeier bis jetzt entdeckt haben. 

Nun, sauschön und menschenleer war es. Der Genuss ist total. 

Und was hat es mit der Schildkröte auf sich? Das ist der Volvo. Der bei der Heimfahrt auf einmal eine Schildkröte in der Anzeige am Armaturenbrett anzeigt. Die Geschwindigkeit geht zurück, gemäss Anzeige „Leistungsverminderung“. Er zuckelt wie eine – genau – Schildkröte. Wir kommen zum Glück noch hoch nach Fideris. Wo heute Abend der Mann mit dem Abschleppwagen den Volvo abholt, ihn in Chur vor die Volvo-Garage stellt und dann bin ich gespannt, was genau das Problem ist. 

Die Bilder von heute. 

Und die Route. 

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