Vogelperspektive auf Zernez vom Piz d’Urezza (2905 m)

Das Wetter hat sich gefangen. Es ist wieder schön. Nach dem Ruhetag am Dienstag, an dem Gabi ebenfalls nach Fideris angereist ist, sind wir tatendurstig. Ausgeheckt als Ziel ist der Piz d’Urezza. Nicht zu verwechseln mit dem Piz Urezzas in der Silvrettagruppe, den ich eigentlich am Dienstag besteigen wollte. Der kleine Unterschied sind die Schreibweise und 159 Höhenmeter. Die den Piz über Zernez zwar zum Hausberg des Dorfes machen, aber nicht zum 3000-er. Manchmal sind die fast gleich benamsten Berge, die im Abstand von wenigen Kilometern voneinander stehen, etwas verwirrlich. 


Tiefblick nach Zernez

Uns ist das egal. Für uns zählt, dass wir auf der westlichen Seite von Zernez noch nie in die Höhe gestiegen sind. Bis auf eine Höhe von 2158 Metern kurven wir im weiten Zickzack dem Wanderweg entlang durch den Lärchenwald hoch. Die Aussicht ist 1a. Wir sehen bis hinauf zum Ofenpass und später weiter bis zum Ortler. Auch das Oberengadin lässt aus der Ferne grüssen. Die Vögel pfeifen, die Luft ist erfüllt von harzigen Düften der Föhren, Fichten und Lärchen. Die Pilze schiessen hervor und die ersten Herbstzeitlosen blühen bereits. 


Herbstbotin

Beim Punkt 2158 müssen wir nach Westen abbiegen. Schluss ist es mit einem Weg. Ab jetzt ist das Gelände weglos. Und dem ist so. Nicht mal Wegspuren hat es. Wir orientieren uns auf der Karte um den besten Weg hinauf auf den Gipfel auf 2905 Meter zu finden. Das Gelände ist steil und anspruchsvoll aber nie gefährlich. Trotzdem kostet es einiges an Schweiss, der auch im kühlenden Engadiner Talwind munter fliesst, um auf den Gipfel zu kommen. Gabi wählt die bessere Route als ich. Ich kämpfe mich in einer ziemlich lebhaften Geröllhalde nach oben. 2 Schritte vor, 1 Schritt zurück und der halbe Berg kommt mit. Bald stehen wir oben bei einem Steinmann. Der Gipfel? Nicht wirklich, die Höhe passt noch nicht. Es ist der Vorgipfel. 

Gut 20 Minuten später stehen wir auf dem Hauptgipfel des Piz d’Urezza. Es ist grandios. 360° Rundumsicht auf alles was hier in der näheren und weiteren Umgebung Rang und Namen hat. Das hat sich gelohnt. Wir treffen auf dem Gipfel einzig einen jungen Holländer. Wir bestaunen die Aussicht, bestimmen die Berge und verifizieren mit dem Peakfinder ob wir richtig liegen. 

Oben der Piz d’Urezza, links unten der Holländer 


Gipfelpanorama


Was man nicht alles sieht 


Für den Abstieg wählen wir die Variante über das Val Sparsa. Weglos natürlich, aber immerhin mit vereinzelten Wegspuren. Mit der Karte finden wir treffsicher eine Hütte von der dann ein Weg nach unten führt. Erst auf knapp 2100 Meter unten geht es dann mit dem Wanderweg weiter. Der uns am Ende retour nach Zernez bringt. Wo wir die 1500 Höhenmeter rauf und runter etwas in den Beinen spüren. 

Lärchenwald im Sommergrün 


Im Bär Post, unserem Lieblingsziel in Zernez, lassen wir die Tour im Gartenrestaurant bei einem bleifreien Weizenbier Revue passieren. Alles hat gepasst, von der Route bis hin zum Wetter. Dann lassen wir uns fein bekochen und treten den Heimweg nach Fiders gestärkt an.

Das Bilderbuch von heute. 

Mit der Route.  

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.