Von Mittwoch bis Samstag sind Ali und ich in der Ortlergruppe unterwegs. Mit Bergführer Edi von Globo Alpin. Mit ihm waren wir im Frühling auf der Skitourenwoche in Monte Spluga. Eigentlich wäre auch Helen dabei. Die Tour ist eine Idee von ihr. Verletzungsbedingt musste sie leider passen.
Das Programm sah vor, zuerst in die Schaubachhütte zu gehen, den Monte Cevedale zu besteigen und dann in die Payerhütte zu wechseln. Von dort wäre der Ortler angesagt gewesen.
Es kam anders: Der Wetterbericht sieht für Samstag schlechtes Wetter. Da klappt der Ortler nicht. So entschieden wir gestern, das Programm zu drehen und stiegen zur Payerhütte auf. Die liegt einem Adlerhorst gleich auf 3029 m. Angewöhnen an die Höhe geht so natürlich nicht. Aber was soll’s. Wir spürten die Höhe nicht wirklich und hatten somit Glück.
Heute Donnerstag ruft der Ortler. Um 04.30 Uhr gehen wir los. Der Aufstieg über die Normalroute bietet Kletterei bis im II. Grad. Und oben geht es lange mit den Steigeisen über den Gletscher zum Gipfel auf 3905 m. Die ganze Tour wird ohne Ausnahme angeseilt absolviert.
Das Wetter ist perfekt. Am Mittwochabend gab es noch ein kleines Gewitter. Heute ist der Himmel zu Beginn wolkenlos. Wir sind schnell unterwegs und stehen statt nach den veranschlagten 4 1/2 Std. schon nach 3 1/2 Std. auf dem Gipfel. Das Gefühl ist toll. Die Aussicht auch.
Runter geht es auf derselben Route. Die Kraxelei in den Felsen ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, geht aber immer besser. Einmal werden wir abgeseilt. Schlussendlich erreichen wir glücklich und zufrieden die Payerhütte. Wo wir bei einem Kaiserschmarren eine Pause einlegen. Später geht es runter ins Tal. Am Ende haben wir aufwärts 1066 und abwärts 2227 Höhenmeter in den Beinen und waren gut 6 1/2 Stunden in Bewegung.
Im Tal fahren wir mit dem Auto 5 Minuten zur grossen Seilbahn in Sulden und mit der Bahn hoch zur Bergstation. Die Schaubachhütte liegt gleich neben der Bergstation. Wir haben zu Zweit ein schönes Dreierzimmer. Und der Luxus: es hat hier Duschen! Nach 2 Tagen schwitzen tat die Reinigung gut. Im Moment geniessen wir unsere Betten, erholen uns und freuen uns auf das Nachtessen. Kaum waren wir angekommen, braute sich innert Minuten ein Gewitter zusammen. Es regnete und hagelte kurz aber heftig. Jetzt ist es vorbei und die Sonne war wieder da.
Am Freitag steht mindestens der Monte Cevedale auf dem Programm. Dazu kommt eventuell noch ein zweiter Gipfel. Das kommt vermutlich auf die Gewittersituation an. Wir werden sehen was uns der Bergführer nachher sagen wird.
