Älpeltispitz (2685 m) mit Adrenalinkick

Die entscheidende Frage für heute: wann ist Schichtbeginn in der Gewitterküche? Dazu komme ich später. 


Etwas oberhalb von Klosters-Platz starten wir die heutige Tour auf den Älpeltispitz. Der wacht so quasi über Klosters. Wir rechnen damit, einige Stunden unterwegs zu sein. Warten doch rund 1500 Höhenmeter auf uns und die gewählte Route führt in einer schönen Runde um die Berge herum. 


Der untere Teil unseres Aufstiegs führt zuerst in den Grosswald. Ein wunderbarer Waldweg erwartet uns. Später steigen wir steiler auf. Manchmal praktisch geradeaus in der Falllinie. Die wollen es hier wissen mit den Höhenmetern. Die Aussicht ist spannend. Die im Tal mächtige Sunnibergbrücke vor Klosters wirkt von oben wie ein Spielzeug. Wir sind alleine unterwegs. Das Wetter passt, der Schweiss rinnt und wir schrauben uns weiter in die Höhe. 


kühler Wald am Morgen 

dank etwas Regen spriessen die Pilze 
Blick auf die Sunnibergbrücke im Tal 



Kurz vor dem Chessigrat, schon auf rund 2200 Metern oben, müssen wir eine Markierung verpasst haben. Die bis jetzt mit T3 eingestufte Wanderung verschafft uns einen veritablen Adrenalinkick. Wir folgen dem Weg, dem vermeintlich richtigen. Irgendwann denken wir, dass das Weglein schon arg schmal ist. So ein bis maximal zwei Fussbreit. Rechts geht es hunderte von Meter direkt einen sacksteilen Grashang hinunter. Ausrutschen oder stolpern ist definitiv verboten. Irgendwann wird es auch mir langsam „gschmuch“ und der schmale Weg, der offenbar vor allem von Schafen begangen wird, beginnt mich zu stören. Uns fällt auf, dass die letzte Markierung schon ewig her ist. Bald erreichen wir einen Punkt, an dem wir es verantworten können nach links steil den Grashang hinaufzusteigen. Denn eines ist klar: der Weg muss irgendwo dort oben sein. 


unser Ziel ist der hohe Berg ganz hinten 



Nach einem kurzen Aufstieg stossen wir auf den markierten Weg. Der definitiv sicher ist. Mit einem weiteren kurzen Aufstieg gehen wir ein Stück retour auf der Route. Um die Kessihütte zu besuchen. Das ist eine kleine, nette Hütte die dem Skiclub Klosters gehört. Sie schmiegt sich an den Chessigrat und bietet eine absolut einmalige Aussicht direkt hinunter nach Klosters. Der Hammer ist das WC. Das würde einen der ersten Preise in einem Wettbewerb gewinnen, der das Hütten-WC mit der schönsten Aussicht prämieren würde. Eine alte Gondel ist zum Plumpsklo umgebaut und mit Stahlseilen an einem Felsen fixiert worden. Da hockst du so richtig an der Kante, hast eine tolle Aussicht und kannst das Geschäft in aller Ruhe erledigen. 


WC-Gondel der Kessihütte 

„a shit with a view“ 



Wir stärken uns mit unseren Sandwiches bei „Bi den Seewjenen“, zwei kleinen Seen, die wir mit einem kurzen Abstieg erreichen. Der Adrenalinkick auf dem Schafweg hat uns gefordert und wir sind hungrig. 


unten Klosters, links hinten Davos 



Die Gegend bietet tolle Ausblicke. Bis hinüber nach Österreich. Das ein Tal weiter drüben beginnt. Nach der Pause steigen wir wieder auf. Denn der Gipfel wartet noch auf uns. Den erreichen wir wenig später auf einem unschwierigen Weg. Herrlich ist es dort oben und wir sind allein. Einzig bei der Kessihütte sahen wir heute drei Menschen. 


Gipfeldame

Gipfelherr



Auf dem Gipfel, so um halb zwei herum, stellt sich wie einleitend geschrieben die Frage nach dem Schichtbeginn in der Gewitterküche. Die Arbeit dort hat offenbar begonnen und die Gewitterköche rühren fleissig die Zutaten an. Die Quellwolken quellen, eine ganze grosse Wolke direkt über uns verfärbt sich ungesund in Richtung dunkel. Es ist Zeit, ins Tal abzusteigen. Wir erleben heute einmal mehr, wie schnell es gehen kann mit einem Gewitter hier in den Bergen. Anderthalb Stunden später beginnt es zu tröpfeln, das Menu 1, lokales Gewitter direkt über dem Älpeltispitz, ist fertig und so beginnt es zu donnern und zu regnen. Wir haben Glück und bewegen uns am Rande der Wolke. Es regnet leicht, bleibt warm und damit sind die Tropfen von oben ganz angenehm. Bis wir unten sind, ist es wieder trocken. 


Am Abend regnet es etwas und später taucht die untergehende Sonne die ganze Gegend in rötliches Licht wie im Kitschfilm. 


der absolute Kitschhimmel am Abend in Fideris 



Die Bilder vom Tag. 


Die Runde von heute. 

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