Tobeltour mit Ein- & Aussichten

Das Prättigau ist auch ein Tobeltal. Bäche haben sich tief ins Gelände gefressen und fliessen aus den vielen Seitentälern hinunter in die Landquart. Für uns ist heute das Tobel des Taschinasbachs das Ziel. Der Bach fliesst zwischen Seewis und Fanas durch ein tiefes Tobel hinunter nach Grüsch.

Der Wetterbericht meint, dass es heute viele Wolken habe und die Gipfel nicht sichtbar seien. Was, als wir aufstehen, nicht so ist. Der Himmel ist wolkenlos blau. Sollen wir nicht doch eine Bergwanderung in die Höhe machen? Der Plan bleibt, und als wir losgehen, sind die Gipfel von Wolken verhüllt. Da passt die heutige Runde perfekt. Denn was sollen wir oben, wenn man eh nichts sieht?

Der Start ist direkt beim Bahnhof Grüsch. Durch das Dorf mit seinen imposanten Bauten steigen wir, an der Kirche vorbei, der Fahrstrasse nach Fanas entlang auf. Bis der Wanderweg abbiegt und uns auf eine grasige Ebene über Grüsch bringt. Da oben heisst es „Moza“. Einer der vielen interessanten Namen, die uns heute begegnen.

Der Weg verläuft hoch über dem Bach ins Tobel hinein. Wir passieren Orte wie die „Höll“. Es ist streckenweise auch eher höllisch. Nämlich tüppig. In der Nacht hat es geregnet, jetzt scheint die Sonne in den Wald und wir kommen uns vor, als seien wir mit der Wanderausrüstung in der Sauna unterwegs.

Hinten im Tal, in der Gegend des Cholplatzes, steigen wir steil ab. Es hat Ketten, zwei steile Treppen und eine rutschige Brücke über den Bach. Der voller Holz ist. Was da wohl abgeht, wenn es gewittert oder die Schneeschmelze im Gang ist? Ennet dem Bach passieren wir einen alten, noch gut erhaltenen, Kalkofen. Hier brannten die Seewiser nach dem Dorfbrand von 1863 Kalk den sie für den Wiederaufbau der Häuser verwendeten. Dieser Brand ist der Grund, wieso Seewis heute im Zentrum so regelmässig bebaut ist.

Für uns geht es dem schönen Weg entlang gen Seewis. Eine Quelle passieren wir. Eine fotogene Libelle wird im Bild festgehalten, es ist wieder tüppig und uns tropft der Schweiss. Kurz nach dem Dorfeingang von Seewis sehen wir einen Hofladen. Der Blick hinein offenbart, dass es hier feine Produkte gibt. Wir kaufen einige Sachen, unter anderem „Hausgemachtes Glacé“. Das wir etwas später geniessen. Bis wir auf der Etikette am Boden des Bechers sehen, was es alles in diesem Glacé hat. „Hausgemacht“ ist vermutlich schon richtig. Aber vermutlich ist das eiskalte Gemisch, das übrigens gut gemundet hat, mit dem Chemiebaukasten erzeugt worden. So viele E’s habe ich selten gesehen. Wenn ich da ein Mövenpick-Glacé denke. Da hat es nix derartiges drin. Wieder einmal bewahrheitet sich, dass nicht alles was es in einem Hofladen gibt, einfach gut ist.

Von Seewis steigen wir dem steilen Weg entlang sehr direkt bis nach Grüsch ab. Von wo wir retour nach Fideris fahren. Um den Rest des Nachmittags auf dem Sitzplatz zu geniessen. Die Ferien sind heute leider zu Ende und der Alltag ruft uns zurück ins Unterland.

Das Bilderbuch des Tages.

Mit der Route.