Dreibündenstein (2156 m) gut gekühlt und geföhnt

Es gibt Tage, da wird die einfachste Wanderung zur Herausforderung. Das erleben wir heute. Der Wetterbericht meint, das schlechte Wetter im Süden drücke über den Alpenhauptkamm. Dass dieser bei uns unten im Prättigau liegt, ist für mich eine geografisch neue Erfahrung. Aber es ist so. Der starke Südwind bläst die Wolken vom Süden bis hinab nach Chur und weiter bis in unsere Region. Die Sonne bricht zwar manchmal durch, verschwindet aber immer wieder. 


Da es eh in der ganzen Gegend Wolken hat, halten wir an unserem Programm fest. Ab Rhäzüns fahren wir mit der Luftseilbahn nach Feldis. Das war bei mir schon länger auf dem Programm. Die kleine Gondel sah ich öfters über die A13 schweben wenn wir unterwegs waren. Bereits während dieser Fahrt säuselt der Föhnwind durch’s Tal. Vielleicht ist die Gondel deshalb rund? Weil sie weniger Angriffsfläche für den Föhn bietet der hier häufig bläst? Feldis ist ein kleines, lebendiges Dörfchen das über einen aktiven Dorfverein verfügt der für Leben sorgt. 15 Minuten zu Fuss ausserhalb des Dorfes steht die Sesselbahn, damit schwebt man gen Mutta. Was wir genauso machen.


Stimmungsbild aus der Gegend Mutta talaufwärts gen Domleschg

 

talabwärts gen Chur




Oben angekommen heisst uns wieder der Föhn willkommen. Es zieht mächtig und ist kalt. Wir ziehen Kleider an wie schon lange nicht mehr. Kalt ist es immer noch. Das Plateau ist im Winter ein Schneeschuheldorado und wir sehen heute, wieso dem so ist. Die Landschaft ist weit, relativ flach und sehr schön. Man kommt von drei Seiten hier hinauf. Ab Chur mit der Luftseilbahn Brambrüesch, ab Feldis mit der Sesselbahn und ab Churwalden ebenfalls mit dem Sesssellift. Im Winter helfen noch Skilifte um hochzukommen. Am Ende ist das ganze Gebiet somit von drei Seiten erschlossen. Und wir stellen fest: Am Rande waren wir bereits hier. Nämlich am 27. August in diesem Sommer. Als wir die lange Grattour vom Scalottas bis nach Pradaschier oberhalb von Churwalden gemacht haben. 


Für uns gibt es heute eine einfache Wanderung. Etwas Reko für den Winter. Die Gegend würde sich bei dem herrschenden Wind, gemäss verschiedenen Apps bläst es mit rund 60 km/h aus Süden (Grüsse vom Föhn) und ist irgendwo zwischen 5 und 9 Grad kalt, vorzüglich als Testgelände für Kälteschutzcreme eignen. Wir frieren wie seit dem letzten Winter nicht mehr und vermissen die Handschuhe im Gepäck. Am Abend rüsten wir schleunigst den Rucksack um, der Sommer ist nun doch vorbei, und ab sofort sind diese wärmenden Teile wieder mit dabei. 


Tausende von Erdhügeln prägen die Gegend 


Landschaftlich bietet die Gegend viel. Sie erinnert uns immer wieder an das norwegische Fjäll im Herbst (nicht bloss wegen dem Wind und der Kälte). Vor allem sehen wir ganz spannende Geländeformationen. Der Boden ist gespickt mit Erdhügeln die bewachsen sind. Irgendwo las ich: Die Igellandschaft des Dreibündensteins. Das hat was. Dazu kommt der Weg auf den Dreibündenstein. Der verläuft pfeilgerade den Berg hinauf. Entlang einer Mauer. Hat die Mauer etwas mit den Grenzen der alten drei Bünde zu tun? Nein, hat sie nicht. Sie wurde errichtet um die Emser Alp von der Bodenalp zu trennen. Die beiden Alpgenossenschaften lagen im Streit. Hier gibt es interessante Informationen zum Dreibündenstein und der Geschichte des Berges. Bereits 1722 wurde ein Stein auf dem Gipfel errichtet. Das heutige Exemplar ist ein Ersatzstein. 



im Aufstieg zum Dreibündenstein 
herrliche Herbststimmung 



Ganz besonders gefallen uns die Lärchen. Diese sind bereits gelb und leuchten wie Kerzen in der Landschaft. Vor allem dann, wenn die Sonne kurz scheint. Nach dem Zmittag, den wir windgeschützt hinter einem Hügel essen, entscheiden wir uns, in einer grossen Runde nach Feldis abzusteigen. Eigentlich wäre noch das Fulhorn auf dem Programm gestanden. Auf diesem Berg waren wir bereits am 27. August. Dannzumal haben wir geschwitzt wie verrückt. Heute lassen wir ihn links liegen weil es uns schlicht zu kalt ist. 


Lärchentraum


Der Abstieg nach Feldis wird dafür traumhaft. Als wir tiefer sind, lässt der Wind nach. Die Sonne scheint immer wieder und wärmt. Dazu die gelben Lärchen, die in einem lockeren Wald, mit grasbewachsenem Boden, zusammenstehen. Das sind Eindrücke für das Postkartenalbum. 



Als wir wieder unten in Rhäzüns sind, zeigt das Thermometer im Föhnwind 21 Grad. Das war ein Tag der sich anfühlt, als wären wir durch verschiedene Klimazonen gereist. Es hat uns trotz der kalten Finger super gefallen. 


Der Film mit Lärchen. 


Die Bilder vom Tag. 


Die Runde vom Tag. 


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