Der Landjäger Caminada und ein Knall auf dem Weg von Klosters nach Küblis

Aktuell lese ich das Buch „Chur 1947“ von Philippe Gurt aus Chur. Die Hauptrolle im Buch spielt der Landjäger Caminada. An den Landjäger werde ich heute auf meiner Wanderung erinnert. Und das kam so. 

Zuerst fahre ich mit dem Auto nach Küblis, steige um auf’s Postauto, besuche jeden Misthaufen im Tal bis der gelbe Bus in Kloster Dorf hält. Dort hüpfe ich raus und mache mich wanderbereit. Die Sonne scheint, es ist 11.15 Uhr. 

Anfangs gehe ich Richtung Madrisabahn, die hat im Moment gerade Zwischensaison. Die Talstation steht plötzlich in einem wahren Wald von Bauvisieren. Hier wird bald geklotzt und nicht gekleckert so hoch wie die Stangen sind. Fast alle Parkplätze sind dann weg. Das wird spannend. 

Mein Weg führt steil bergan Richtung Schlappina. Bis ich gen Madrisa abbiege und über die Hängebrücke über das Schlappintobel weiter bergan steige. In langen Kehren geht es aufwärts bis ich nach einer guten Stunde auf genau 1500 Metern über Meer im Maiensäss Flue ankomme. An einem optimal besonnten Bänkli mache ich Rast. Es ist Mittag. Als kleine Referenz an den Landjäger Caminada esse ich: einen Landjäger mit Käse und Brot. Die Sonne wärmt, die Bise zieht fies und ich lese ein Mail von Gabi aus dem nebligen Unterland. Sie hat mir einen Link zu einem Artikel zum Thema „Lux“ geschickt. Da bin ich heute optimal mit dabei. Draussen, in mitten der sonnigen Natur am „Lux“ tanken. 

Hängebrücke Schlappintobel


Klosters


Unterhalb des Bänklis wandern zwei Personen vorbei die mich schon unten in Klosters angesprochen haben. Ob ich mich auskenne und wisse, wo es hier nach Saas gehe. Nimmt mich wunder, wieso hier oben dauernd irgendwelche Schlafwandler ohne einen Plan in der Natur herumirren. Es kommt immer häufiger vor, dass uns Leute ansprechen und nach dem Weg fragen. Nun denn: ich habe den beiden schon unten im Dorf erklärt wie das mit dem Weg genau funktioniert. Nämlich anstrengend, alles obenrum und lang. Ich beobachte sie, wie sie mit dem Handy eine Karte studieren und am Ende weitergehen. Sie haben sich dann sicher gewundert, wieso sie am Ende wieder in Klosters unten waren. 




Für mich geht es weiter aufwärts. Denn Saas ist auch bei mir ein Thema. Es liegt am Weg und wäre ein mögliches Ziel der Wanderung. Plötzlich biegt ein nagelneuer Wanderweg ab. Der gefällt mir und ich steige über ihn bis rund 100 Höhenmeter unterhalb der Madrisa-Bergstation auf. Da biege ich auf eine Waldstrasse ein, richte mich talabwärts und wandere weiter. Plötzlich fällt ein Schuss. Ziemlich laut ist er, also nahe. Oha, da wird wohl gejagt. Oder wird das ein Fall für den Landjäger Caminada? So in der Richtung „Mord im Maiensäss“ oder so. Aber siehe da. In den nächsten Minuten sehe ich verschiedene Jäger im Gelände. Da findet wohl so etwas wie eine Treibjagd statt. Sicherheitshalber ziehe ich mein Rehfell aus und die orange Windstopperjacke an. Man weiss ja nie. 

Geisshorn


Matrazenfüllung?


Wohlbehalten gehe ich unter dem Geisshorn weiter, zum Weiler Flersch. Da stellt sich die Frage, ob ich runter nach Saas will oder die geplante Route weitergehe die mich bis nach Küblis führt. Die Sonne scheint noch immer und so ist der Fall klar. Über den Mittelberg geht es in sanftem Auf und Ab (mehr Auf) weiter bis ich zum Speichersee Pläviggin absteige. Unten im Talboden sehe ich den reifbedeckten Kühlschrank Küblis. Da kommt im Moment kein Sonnenstrahl hin. Und da muss ich hinunter. Brrrr.

Plävigginsee


keine Kapelle – sondern Kraftwerk


der Nebel schleicht sich ins Tal


Um genau 15.23 Uhr verlasse ich mein Sonnenbad und steige ich den Schatten ein. Mann, ist das kalt. Von über 10 Grad runter auf -2 Grad in wenigen Minuten. Über Tälfsch steige ich ziemlich direkt nach Küblis ab, hole im Coop noch ein paar Artikel für den Znacht und gehe weiter zum Auto. 

der bewohnte Kühlschrank Küblis


In Fideris oben sehe ich das nahende Unheil. Der Nebel kommt. Gemäss den Wetterfröschen soll am Sonntag bis 1500 Meter alles zu sein. Nach einigen Minuten ist die Suppe voll hier und die Umgebung versinkt schemenhaft in der Sosse. Das wird wohl nichts mit Sonne am Sonntag. 

Die Bilder des Tages. 

Mit der Route. 


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