Klebewanderung zu den Flamingos

„Reserva Natural do Sapal de Castro Marim“ – unser heutiges Tagesziel nach einer langen und erholsamen Nacht. Das Wetter ist durchmischt, viel Wind, viel Wolken, zwischendurch ein paar Sonnenstrahlen und immer wieder einige Regentropfen. Bei rund 19 Grad im Flachland auf Meereshöhe. Erfreulicherweise kommen wir den ganzen Tag ohne Regenschutz durch. 


Das Naturschutzgebiet ist etwa 30 Autominuten von unserem Ferienhaus entfernt. Direkt an der Grenze zu Spanien. Die Portugiesen haben irgendwie eine spezielle Sicht auf ein Naturschutzgebiet. Denn das ganze Land hier ist vom Menschen urbar gemacht worden und wird bewirtschaftet. Es hat eine Saline mit grossen Lagunen, Plantagen mit Feigenbäumen, etc. Aber es ist gleichzeitig ein Naturschutzgebiet. 


Unsere Rundwanderung soll über gut 12 km rund um eine grosse Wasserlandschaft führen. Wir starten und stellen bald fest: das wird eine algarvische Klebewanderung. Es hat ja stark geregnet. Was dem Boden sicher gut bekam, weil er Wasser kriegte. Dummerweise gibt das auf dem Weg den wir gehen eine sehr, sehr klebrige Masse. Die hängt sich kiloschwer an die Schuhe, füllt die Profilsohle im Nu und am Ende watscheln wir im Schneeschuhgang durch das Gelände. Ziemlich anstrengend und eher sehr mühsam ist das. Der Zustand trifft auf etwa die Hälfte der Strecke zu. Wir werden am Montag wohl Muskelkater haben. Zu Beginn bin ich nahe dran, meine Schuhe bildlich gesprochen in den Sumpf zu schmeissen und umzukehren. Alleine Gabi’s Sichtung von grösseren Vögeln hält mich davon ab. Sind das die Flamingos, die es hier geben soll? Wir müssen näher ran. Also geht es weiter durch die schmierige Unterlage. 






Die Runde führt einem Fluss entlang. Gleich nebenan hat es viel Salzwasser. In grossen Becken verdunstet das Wasser langsam und das Salz lagert sich in einem dicken Belag ab. Der wird dann mit Baggern zusammengeschoben und zu grossen Haufen aufgeschichtet. Von dort wird das Salz in handliche Portionen von jeweils 1 Tonne verpackt. Wir malen uns aus, was das für ein Spass wäre: Du kommst als Touri beim Flieger an, hast einen solchen Tonnensack mit dabei und willst einchecken. 


Salzig vorne und hinten 

Nun, die grossen Vögel entpuppen sich tatsächlich als Flamingos. So genial! Bloss: die Viecher sind so weit weg, das gibt auch mit dem 800 mm Objektiv bloss Flecken auf den Fotos. Wir müssen näher ran. Das schaffen wir bald. Wir finden eine Lücke im Zaun der das Firmengelände der Salzbude abschirmt. So kommen wir den Vögeln näher. Die uns sehen und langsam weggehen. Der Sicherheitsabstand ist sehr, sehr gross. Am Ende flattern die Federviecher weg – zu weit weg für schlaue Bilder. Wir wandern retour und weiter. Plötzlich sehen wir vor uns wieder Flamingos. Die viel näher sind und uns auch näher heranlassen. Das passt. Noch ein wenig weiter und wir treffen auf die nächste Gruppe. Die sich pittoresk in die Lüfte erhebt, im Formationsflug ein paar hundert Meter fliegt und in der nächsten Lagune landet. Das gefällt uns. Wir können schöne Fotos machen. 


Flamingos im Formationsflug



Sie fliegen ziemlich grazil

Der Weg ist in der Zwischenzeit besser geworden. Wir schwimmen nicht mehr sondern haben Traktion unter den Sohlen. Das erleichtert das Vorankommen ungemein. Bis zum Ende unserer Wanderung treffen wir immer wieder auf Flamingos. Uns gefallen die Tiere, die wir, ausser im Zoo, noch nie von so nahe gesehen haben. Herrlich. Einen Stelzenläufer treffen wir ebenfalls an und kurz vor Schluss gelingen mir noch Fotos einer Gruppe von Löfflern. Ansonsten flattern diverse kleinere Vögel in der Luft herum. Die wir aber nicht so nahe sehen um sie erkennen zu können. 


Man beachte: typische Einbeinhaltung 

Links Einbein – rechts Zweibein

Grau = Jungvogel



Löffler



Stelzenläufer

Zufrieden fahren wir retour gen Ferienhaus, kaufen unterwegs ein und geniessen unseren feinen Znacht (Gemüsekuchen), für mich ergänzt mit einer feinen Wurst, begleitet von einem einheimischen roten Tropfen. Das Cheminée wärmt das grosse Wohnzimmer angenehm auf. Das ist herrlich gemütlich hier. 

Die komplette Bildersammlung aus der Algarve. 

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