Isle of Mull, Innere Hebriden, Schottland: der Anreisetag

Willkommen in Glasgow, Schottland. Endlich mache ich die Papageientaucherreise. Die Vögel verfolge ich seit Jahren mit wenig Erfolg. So habe ich mich entschlossen, die inneren Hebriden aufzusuchen. Meine Basis ist die Isle of Mull. Ein wenig weiter draussen im Atlantik liegen Staffa und Lunga. Zwei kleine, unbewohnte Inseln. Aber voller Vögel, die jetzt dort brüten. Darunter auch die Papageientaucher. 

Ab Glasgow fahre ich mit einem Mietauto, einem sacklahmen Vauxhall Corsa 1.2, in gut 2 Stunden nach Oban. Hier geht die Fähre auf die Isle of Mull. Die Fahrt ist spannend. Erstens regnet es ununterbrochen, die vielen «Lochs» hier wollen ja gefüllt werden. Ein «Loch» ist ein See. Zweitens lenke ich erstmals ein rechtsgesteuertes Auto. Was nach ein paar Meilen schon ganz gut geht. Ich muss einfach immer aufpassen. Der Verkehr läuft total andersrum. Die Strasse ist zum Teil sehr schmal und kurvig. Die Gegend sicher schön. Was ich sehen würde, wenn die tiefen Wolken nicht wären. 

In Oban komme ich sogar im ersten Anlauf auf die Fähre. Offenbar reserviert man hier. Was ich für die Rückfahrt sofort mache. Ich muss am Montag den Flieger in Glasgow erwischen :-). Die Überfahrt dauert etwa 3/4 Std. Das Wetter bessert sich. Die Wolken reissen auf und bis am späteren Abend ist der Himmel mehrheitlich klar. Auf der Insel wohne ich in der Arle Lodge. Ein paar Gebäude an der Inselstrasse. Ruhig, direkt über dem Meer. Herrlich. Die Stimmung ist entspannend und traumhaft. 

Die Insel wird als einsam und schön beschrieben. 160km – und man ist rundherum. Den Eindruck kann ich bereits bestätigen. Es ist fast menschenleer, der Verkehr ist minim. Was gut ist. Denn die Strasse ist ein sogenannter „Single Track“. Sprich: Kreuzen geht nicht. Dafür hat es alle paar Meter eine Ausweichstelle. Ist trotzdem spannend. Denn die Insel ist hügelig. Man muss immer auf Gegenverkehr gefasst sein.  Mit dem Velo müsste das hier sehr schön, aber auch anstrengend, sein. Wenn das Wetter stimmt. Bei Vollschiff, 12 Grad und starkem Wind wie heute würde ich zum Warmduscher auf dem Velo. Es hat hier vereinzelte Tourenfahrer. Auch einen Schotten überholte ich kurz vor Oban. In obig beschriebenen nassen Verhältnissen pedalte der in Sandalen und kurzen Hosen im Nirwana der Strasse entlang. Brrrr. Ob wir es mal mit dem Velo nach Schottland wagen? Wer weiss. 

Am Samstag und Sonntag habe ich jeweils einen Platz auf einem Boot reserviert. Das fährt die Vogelinseln an und man kann an Land. Eine Stunde auf Staffa, zwei Stunden auf Lunga. Erstmals kann ich die Vögel auf festem Boden besuchen. Gemäss Schilderungen sind sie so nah, dass man fast drauftritt. Heute Abend fahre ich nochmals gut 20 Meilen und gehe die Stelle rekognoszieren. Es ist gut zu wissen, wo ich am Samstag hinmuss und wie lange es etwa dauert mit der Anfahrt. Da sagen sich wirklich Karnikel und Hochlandrind gute Nacht. Ein klitzekleiner Hafen im Irgendwo. Und wirklich: die Kaninchen hat es hier auch, sowie die echten Hochlandrinder. Und jede Menge Blöckviecher der Marke „Schaf“. 

Vor der Reko war ich in Tobermory. Einkaufen des Proviantes für die 2 Tage auf den Inseln. Und etwas zum Znacht essen. Pittoresk umschreibt das schöne Dörfchen am Meer treffend. Die Abendsonne leuchtete die farbigen Häuser an. Es war kitschig schön. Und an der Sonne angenehm warm. Wie im Tourisprospekt ass ich Fisch & Chips vom Stand im Hafen. Es war fein. Fangfrischer Fisch von hier und die Pommes. Ein wenig fettig. In der Beiz am Fährhafen in Oban sah ich: Fisch & Chips hat in etwa 1’400 Kalorien. Ich denke, das reicht für einige Stunden. 

Was ich nach wenigen Stunden hier oben sagen kann: es ist herrlich schön. Irgendwie ähnlich wie ein paar Hundert Kilometer weiter östlich. In Skandinavien. Mehr Bilder gibt es, wenn ich wieder daheim bin. Die Insel ist internetmässig nicht gut erschlossen. Die Leitung ist dünn. 

Isle of Mull – Innere Hebriden – Schottland – Tagesimpressionen 

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