Es regnet Golfbälle? Wobei „es regnet“ nicht ganz richtig ist. Die „Golfbälle“ sind grosse Hagelkörner die wie Geschosse vom Himmel auf die Erde zischen. So gestaltet sich unser Nachmittag auf dem Camping nach der Rückkehr von der heutigen Bikerunde ziemlich anders als geplant. Schon als wir ankommen rumpelt es am Himmel. Wir können uns gerade noch duschen, da geht es los. Die Front ist da und unvermittelt zischen die ersten Geschosse zu Boden. Schon auf der Bikerunde haben wir unzählige Autos gesehen deren Karosserie wie Wellblech aussieht. Es muss kürzlich bereits stark gehagelt haben. Ich habe, als wir heute Morgen den Wetterbericht mit dem Hinweis auf sehr starke Gewitter mit Hagel gelesen haben, auf dem Campingplatz einen Unterstand ausgemacht den ich als Plan B speicherte.
Kaum geht das Gewitter los, springe ich hinter den Bus, ziehe den Stromstecker, hechte hinter das Steuer und fahre mit offenem Dach hinauf in den Unterstand, es geht um Sekunden. Es hagelt über 30 Minuten so stark wie wir das noch nie erlebt haben. Der Lärm ist eindrücklich und ich bin wirklich froh, ist unser VW Bus dank dem Unterstand heil davongekommen. Bei einem anderen Campingmobil ging das Dachfenster zu Bruch und die Camper traten sofort die Heimreise an. Die Umgebung sieht aus wie gehäckselt und zu Beginn war alles weiss vor lauter Hagelkörnern. Der Platz an dem unser Bus gestanden hatte ist knöcheltief überschwemmt.
Soweit zur aktuell Lage an der Wetterfront. Eigentlich war es heute ganz angenehm. Schwül, mit Sonne, aber nicht allzu heiss. Wir sind die Bikerunde 754 gefahren. Das ist wieder so ein Sahnestück das einfach nur Freude macht. Die Strecke führt hoch über dem Lac de Moron zum Saut-de-Doubs und dann in einem weiten Bogen wieder zurück. Streckenweise kurven wir sogar durch Tunnels, über weite Strecken fahren wir auf guten Wegen und Strässchen durch schattigen Wald und später dann über die weiten Weiden des Jura.
Bei einem Halt in einer Waldlichtung oberhalb des Lac de Moron erleben wir etwas Einmaliges. Zwei FA-18 der Schweizer Armee rasen direkt auf Augenhöhe durch den weiten Felsbogen des Moron. Da stehen wir mit offenen Mäulern da und staunen. Die beide Flieger kommen frontal auf uns zu und drehen dann der Felswand entlang ab. Der Wahnsinn!
Die Eindrücke des heutigen Tages, die für uns in die Kategorie „Extrem“ gehören, sind bleibend. Wir hoffen nun, dass das Wetter keine neuen Gewitterfronten mit dem gezeigten Zerstörungspotenzial mehr bringt.
Die Bilder des Tages.
Mit der Bikeroute.
