Wo ist bloss der Meerhafen?

Der Blogger freut sich, heute einen Beitrag seiner Gastautorin Gabi veröffentlichen zu dürfen.

Gabi ist in der Schweiz unterwegs mit dem Velo. Der ursprüngliche Plan, Etappen der nationale Seenroute Nr. 9 zu fahren, fiel aufgrund der aktuellen Hochwasserlage buchstäblich ins Wasser: Thunersee, Brienzersee, Sarnersee, Vierwaldstättersee, alle sind ausgesprochen gut gefüllt oder überlaufen. So muss der Alte Bernerweg (Nr. 34) herhalten, um den Gewässern auf dem Nachhauseweg von Bern auszuweichen. Was auch fast gelingt.

Der Start erfolgt in Ostermundigen – der Bantiger ist hinter den Wolken versteckt -, in Zollikofen trifft Gabi dann auf die vorgesehene Route.

Die wunderbaren nicht unbekannten Nebenstrassen meist weg vom Verkehr führen über Schönbühl, einem Abstecher nach Fraubrunnen, Koppigen und Aarwangen bis nach Murgenthal. Die Aare bleibt immer in Distanz zum Routenverlauf. Ab da führt die Route der Hauptstrasse entlang: offenbar ist es Murgenthal, Rothrist, Oftringen und Zofingen noch nicht gelungen, die Route über – sehr wohl vorhandene – Nebensträsschen zu führen. Das herzige historische Städtchen Zofingen ist einen Besuch wert, bevor Gabi das Hotel Römerbad bezieht und den Tag beschliesst mit einem feinen Znacht beim Italiener im Hause.

In Zofingen gibt es auch wunderschöne Bodenmosaike der Römer aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Anfangs des 19. Jahrhunderts wurden diese entdeckt und mit zwei grossen Hallen geschmückt mit hohen Säulen eingehaust, damit sie erhalten bleiben.

Das Wetter war heute mit kurzen Regenschauern und mehrheitlich stark bewölkt eher durchzogen.

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Baden. In Kölliken befindet sich eines der wenigen in der Schweiz noch erhaltenen strohgedeckten Häuser – Gabi wähnt sich einen Moment in Norddeutschland. In den achtziger Jahre musste das Dach erneuert werden; weil sich kaum mehr hochwertiges Stroh finden lässt, wurden 40 Tonnen Schilf verarbeitet. Ein sehenswertes Haus, in dem sich heute ein Museum befindet.

Und kurz darauf trifft Gabi bei Unterentfelden auf den Meerhafenweg: ein reetgedecktes Haus und der Meerhafen in der Nähe? Also doch in Norddeutschland?… Gabi findet den Meerhafen nicht und gelangt bei angenehmem Wetter mit Sonnenschein und Bise, die für genügend Abkühlung sorgt, weiter nach Mellingen. Welches auch nicht am Meer, aber an der randgefüllten Reuss liegt. Der Velo- und Fussgängersteg ist noch gesperrt, obschon der Pegel sichtbar tiefer geworden ist. Ein kurzer Umweg durch das kleine Städtchen ist angesagt.

Trotz unglaublich viel Verkehrsinfrastruktur in diesem Teil der Schweiz – hier liegen u.a. bekannte Autobahnausfahrten wie Hunzenschwil oder Mägenwil – führt die Route, ausser kurz vor Baden, auf schönen verkehrsarmen oder -freien Strässchen durch die meist flache Landschaft. Baden ist der Endpunkt ihrer Wochenendtour.

Etappen der Seenroute zu fahren bleibt ein Projekt von Gabi, das irgendwann noch angepackt wird.