Kein Witz: Ein lauer Campingsommerabend

Doch, er reist noch der Blogschreiber. Der heutige Blog ist eine summarische Zusammenfassung der letzten Tage. In umgekehrter Reihenfolge, also zuerst der heutige Tag und dann geht es retour.

Aktuell stehe ich alleine bei Tappernøje in Dänemark auf einem Bauernhof auf dem von einer geschätzt um die 80 Jahre alten netten Dame, die ausschliesslich dänisch spricht, in den Sommermonaten Stellplätze für Camper und Zelte angeboten werden. Google Translate sei dank stellt sie ihre Platzinfos für rund 20 Sprachen auf laminierten Infozetteln zur Verfügung, sogar thailändisch ist mit dabei.

Das geräumige Gelände ist ruhig gelegen und sehr schön. Und ja, ich bin der einzige Gast hier. Bevor ich hierhin, dank eines klitzekleinen handgemalten Schildes im Gras am Strassenrand, gefunden habe, bin ich zwei Mal bei anderen Campings angerannt, zum Glück darf ich sagen. Ein kleiner Platz war gemäss Schild voll. Eine grosse Campingfabrik mit mehreren Hundert Stellplätzen war sogar übervoll. Und nun das, ich bin glücklich und zufrieden in meiner Oase.

wie im Prospekt – diese Leere – himmlisch
der einzige Gast
dieses Mückengitter hält sogar die skandinavischen Mücken ab sagte der Vermieter- die sind nämlich speziell mühsam – schauen wir mal ob das Teil wirklich so gut ist wie man sagt – im Moment ist jedenfalls Ruhe

Die letzten Tage bis zur Abreise gen Norden am Freitagmorgen verbrachte ich in Fideris. Da hat es etwas weniger heftig geregnet als sonstwo und so überliefen die Gewässer im Bündnerland nicht. Aber viel machen war trotzdem nicht angesagt, das Wetter war zu schlecht.

Regenwetter in Fideris, etwas aufgehübscht mit dem „Dramafilter“
dito
Velowellness am Donnerstag in St. Gallen – neue Bremsscheiben und Bremsbeläge waren nötig

Deshalb habe ich mich entschlossen, ins nordische Hoch zu fahren. Denn hier oben ist das Wetter diesen Sommer überdurchschnittlich schön und warm. Was für ein Gegensatz zu dem was wir in der Schweiz haben. Oder noch viel schlimmer und was traurig stimmt, was in Teilen Deutschlands passiert.

Die Anreise seit Freitagabend ist schnell erzählt. Zuerst moderater Verkehr bis Stuttgart, dafür immer wieder heftige Regenschauer. Die nahmen nach Stuttgart ungefähr so schnell ab wie der Verkehr zu. Gefühlt habe ich Millionen von Lastwagen gesehen, so viele Staus miterlebt, ich habe aufgehört zu zählen. Der krönende Abschluss war dann die Komplettsperrung der Autobahn A7 wegen Bauarbeiten am Freitagabend nördlich von Northeim. Der Verkehr einer der meistbefahrensten Autobahnen Deutschlands wurde auf eine Bundesstrasse umgeleitet. Das ging einigermassen da es schon gegen 22.00 Uhr war. In Bad Gandersheim hatte ich genug und peilte den örtlichen Campingplatz an. Der lag direkt an der Route und so hatte ich eine ruhige und erholsame Nacht.

„entlaufenes“ Postauto aus Graubünden bei Stuttgart – man beachte das Nummernschild
das Wappen von Graubünden auf dem Postauto – und ja, es hat natürlich geregnet …

Am Morgen stand der Verkehr dann direkt vor dem Camping da die A7 immer noch zu war. Kilometerlang ging gar nichts mehr. Reiseverkehr und eine geschlossenen Autobahn. Eine echt gute Idee. Ich verhielt mich antizyklisch und fuhr in der entgegengesetzten Richtung als ich gemusst hätte, steuerte die Autobahn etwas weiter zurück an und ja, sie war bis dann wieder offen. Die Fahrt gen Norden war geprägt durch: Reiseverkehr, stockenden Kolonnenverkehr, Staus, Unfälle, wieder einmal Lastwagen (da wo sie fahren durften da in den Ferien gewisse Strecken am Samstag tagsüber ein Lastwagenfahrverbot haben), Zeitverlust und schlussendlich fast leere Strassen nördlich von Hamburg.

In Puttgarden fuhr ich auf die Fähre die in rund 45 Minuten nach Rødby in Dänemark fährt. Um 19.00 Uhr kam ich an und nun bin ich rund 60 Kilometer südlich von Kopenhagen in der aktiven Erholung, geniesse den lauen Sommerabend, habe zwei Mal einen Schwarm Gänse im Sonnenuntergang über meinen Kopf fliegen sehen, das Mückennetz am VW Bus montiert und darf sagen: so macht das Spass. Denn auch das Wetter zieht mit – siehe Bild unten. Ein Traum.

Morgen Sonntag geht es weiter nach Schweden, mal sehen wo es mich genau hinzieht. Das Ziel ist klar, den Weg zum Ziel gestalte ich spontan.