Vom Fjell zum Fjord

2 km lang, 18% Gefälle im Maximum, etwa 300 Höhenmeter und 21 enge Serpentinen. Schwierig zu fahren, zu Fuss empfohlen. So wird der heutige Streckenabschnitt des „Rallarvegen“ von Myrdal nach Flåm am Aurlandsfjord, einem Seitenarm des Sognefjordes, beschrieben. Der Abstieg beginnt gleich hinter dem Hotel. Und erweist sich als steile, aber durchgehend fahrbare Kiesstrasse, welche sehr gut unterhalten ist. Ich glaube, dieser Streckenabschnitt wurde entschärft und die Beschreibungen sind auf einem alten Stand. Die 21 Kurven sind zwar eng, mit Konzentration und langsam befahren klappt das aber sehr gut. 


Die restlichen 18 km führen dem Flåmsdalen entlang runter bis zur kleinen Ortschaft Flåm. Dort war ich mal mit Pfadikollegen vor etwa 30 Jahren. Dannzumal war die Gegend bereits vom Tourismus dominiert. Was bis heute so geblieben ist. Im Hafen direkt im Ort legen die grossen Kreuzfahrtschiffe an. Die Touristen entern dann die historische Flåmsbahn. Diese ist eine der grössten Touristenattraktionen Norwegens. Wir machen fleissig mit, verladen unsere Velos in den Zug und tuckern den Berg wieder rauf, den wir vorher runtergefahren sind. Die Fahrt ist wirklich schön. Man sieht das Tal aus einer anderen Perspektive als mit dem Velo. Wobei natürlich das unmittelbare Naturerlebnis mit dem Velo grösser ist. 

In Myrdal oben angekommen, steigen wir auf die Bergenbahn um. Diese bringt uns an den Ausgangspunkt unserer Velotour, nach Haugastøl. Auch bei der Bergbahn hat sich in den vielen Jahren, seit dem ich die Strecke das letzte Mal fuhr, einiges geändert. Die Strecke ist begradigt worden, und es gibt, leider, viel mehr Tunnels. Trotzdem sieht man noch einiges von der eindrücklichen Hochebene. Auch hier gilt: mit dem Velo bekommt man die herrliche Natur der Hardangervidda viel direkter mit. Punktgenau hielt der Zug genau vor unserem Volvo. 

Wettermässig gibt es ebenfalls eine Punktlandung. Die Velofahrt ist von der Sonne dominiert. Bei der Zugfahrt ist es bereits ziemlich bewölkt. Das Ende in Haugastøl findet unter sehr dunklen Wolken statt. Es ist eine Störung angesagt, die vor allem am Samstag und Sonntag Regen bringen soll. Wir freuen uns sehr, konnten wir das optimale Wetterfenster für unsere Tour nutzen. Nach wie vor sind wir hin und weg vom Erlebnis. 

Am späteren Nachmittag beziehen wir in Geilo, einem der bekanntesten Skiorte Norwegens, eine Ferienwohnung in der Anlage von Havsdalsgrenda. Sie gefällt uns sehr. Geräumig, sauber und gut ausgestattet. Hier bleiben wir sicher mal bis Sonntag. Sortieren unsere restlichen Ferienideen, studieren den Wetterbericht und entscheiden dann, wie wir die letzte Ferienwoche gestalten werden. Der ursprünglich geplante Auslug nach Bergen fällt wohl sprichwörtlich ins Wasser. Bergen ist bekannt als regenreichste Stadt Norwegens mit rund 280 Regentagen im Jahr. Da macht es wenig Sinn hinzufahren wenn starker Regen angesagt ist, so wie jetzt. So orientieren wir uns lieber an den trockenen und sonnigen Orten. Hier in der Gegend von Geilo zum Beispiel gibt es viele Varianten für Velotouren. Sogar DNT Hütten können mit dem Velo erreicht werden. Das tönt reizvoll. Oder 77 km autofrei pedalen wäre auch nicht übel. Wir werden sehen, was es geben wird. 

Und jetzt, genau während dem Schreiben des Blogs, prasselt draussen der Regen nieder. Was haben wir für ein Glück gehabt! 

Vom Fjell runter zum Fjord – auch die letzte Etappe war einfach traumhaft!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.