Volles Heideprogramm: Tütsberg – Egestorf

Die Höhepunkte soll man sich bis zum Ende aufsparen. Genau das haben wir gemacht. Gleich hinter dem Hotel in Tütsberg ist ein sehr grosses Heidegebiet. Heide so weit das Auge reicht, bis zum Horizont. Mit dem Velo kurven wir heute Morgen ein paar Kilometer durch das Kraut und geniessen den würzigen Duft, den die Kräuter in die heisse Luft ausströmen. Schon am Morgen ist es heute wirklich heiss. Und es wird über den Tag noch fröhlich weiter aufheizen. 


Nach Tütsberg fahren wir nach Schneverdingen. Vorbei am Pietzmoor, einer Fläche, die seit einigen Jahren als Hochmoor renaturiert wird. Gleich daneben befindet sich eine ebenfalls renaturierte Heidefläche. Diese war bis 1994 ein Panzerschiessplatz der britischen und kanadischen Armee. Von Schneverdingen aus gibt es eine grosse Runde durch das Kerngebiet der Lüneburger Heide. Das wir im Herzen der Heide sind merken wir schnell. Es hat viele Touristen und Velofahrer. Auf einmal gibt es Hotels und immer mal wieder eine Gelegenheit, etwas einzukaufen oder einen Kaffee zu trinken. Was für ein Unterschied zu den Gegenden, durch die wir vorher gekurvt sind.


Ab Schneverdingen geht es zuerst mal nordwärts. Bis wir in Welle die Kurve machen. Die Weiler und Dörfer haben hier im Norden Deutschlands häufig lustige Namen. Grüsse übrigens auch an Otter’s. Wir sind heute unweit von Otter vorbeigekommen. Wir richten uns ostwärts. Kurz hinter Handeloh machen wir spontan Pause bei einem Glacé in einer Bauernhofbeiz. Die ist total herzig und die Rast im Schatten der hohen Bäume tut gut. Es hat über 30 Grad, der Wind weht heiss und auf den freien Flächen brennt die Sonne ziemlich heftig. Nach der Pause durchfahren wir ein erstes Mal ein grosses Heidegebiet. Es ist dort so heiss, dass wir keine Fotos machen. Die wären eh nicht gut gekommen. Das Licht ist viel zu grell. Undeloh ist die nächste Station – ein Touristendorf. Gleich dahinter findet sich wieder ein sehr grosses Stück von Heide. Über Kilometer erstreckt sie sich über das Gelände. Kurz vor Egestorf, dem Ort wo wir übernachten, durchqueren wir nochmals ein herrliches Heidegebiet. Bis zum Horizont Heide. Dazwischen Bäume und Büsche. Immer wieder auch Wachholder. Der gehört zur Heide wie die Heidschnucken. Oder die Bienenkästen, die in grösseren Ansammlungen direkt im Heidekraut stehen. Heidehonig ist fein. 

Lüneburger Heide in Reinkultur

Wir sind froh, früh in Egestorf anzukommen. Im Hotel Acht Linden wohnen wir. Das hat hinter dem Haus eine schattige Gartenbeiz. Die wir mit zwei alkoholfreien Bieren einweihen. Die beiden kühlen Getränke verdampfen förmlich. Angesichts des für die hiesigen Verhältnisse extrem heissen Wetters, die Einheimischen liegen in den Seilen, planen wir den Freitag um. Das Licht für Fotos ist, eine alte Fotografenregel, am Morgen kurz nach Sonnenaufgang sehr gut. Dann wird es gemäss Wetterbericht mit um die 20 Grad noch angenehm kühl sein. So werden wir am Freitag früh aus den Federn hüpfen, einen Stängel mampfen und mit dem unbepackten Velo auf Fotopirsch gehen. Gut 10 Kilometer von hier aus gesehen ist ein absoluter Hotspot zu finden. Den wir am frühen Morgen hoffentlich noch für uns haben. Das Heidepublikum ist eher älteren Semesters und wird garantiert nicht ohne Morgenessen ausrücken. Wir wiederum wollen dann noch ans Zmorgebuffett wenn wir retourkommen. Anschliessend werden wir die letzten Kilometer bis nach Lüneburg unter die Pneus nehmen und am Nachmittag wohl kochend dort ankommen. Es wird wieder über 30 Grad werden. Von wegen kühler Norden. Aber ganz ehrlich: lieber so als nass und kalt. 


Die Fotokollektion liegt hier.

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