Vätternrundan 2017

Vätternrundan, das ist:

  • die grösste Velorundfahrt der Welt (www.vaetternrundan.se)
  • eine Runde von 300 km um den Vätternsee, dem zweitgrössten schwedischen See, in Südschweden 
  • wenn sich 23’000 Personen anmelden und am Ende 19’472 an den Start gehen und über 18’500 die Strecke zu Ende fahren
  • eine Veranstaltung an der ich, nach 2016, zum zweiten Mal teilgenommen habe 
  • eine total entspannte Geschichte mit vielen Gleichgesinnten bei der Hektik und Gedränge ein Fremdwort sind
  • eine laaaaaange Velofahrt, unterbrochen mit 9 Pausen, die (für mich) am Abend startet und am nächsten Nachmittag endet 
  • wenn du wunderschöne landschaftliche Eindrücke in dieser typisch schwedischen Gegend geniessen darfst 
  • eine tolle Erfahrung, auch wie du selber auf eine solch lange Anstrengung reagierst 
  • eine Nacht ohne Schlaf, die ich persönlich ohne Probleme bewältigte 
  • wenn du auf der ganzen Strecke zu jeder Zeit Publikum hast, dass die vorbeisausenden Velofahrerinnen und Fahrer anfeuert, egal zu welcher Zeit
  • DAS Happening in der Region wo ganze Familien mit Campingmaterial stundenlang im Garten sitzen und applaudieren
  • wo es jede Menge Wohnmobile hat die irgendwo in der Pampa stehen und darum herum gruppieren sich Familienmitglieder von Mitfahrenden die jubeln und anspornen 
  • wo du mit einem Tourenrad mit Packtasche ein Exot bist (99.99 % haben ein Rennvelo)
kurz vor dem Start um 21.58 Uhr in Motala

Vätternrundan, das ist auch:

  • eine Breitensportveranstaltung, an der du sehr breite Sportler siehst, denen du es nie zutrauen würdest, dass sie diese Velofahrt jemals bewältigen (da ziehst du echt den Hut) 
  • ein Ort, wo sich Rennfahrer austoben können und im Gruppetto mit bis zu 60 Nasen oder mehr in einem Affentempo an dir vorbeisausen, und du hast auch schon über 35 km/h drauf 
  • eine Rundfahrt, wo es viele Teilnehmende gibt, die die Pausenstationen auslassen und so quasi endlos fahren, die ernähren sich von Gels …
  • wenn du am Ende keine Weizenbrötchen mit Kardamom und auch keine Bananen mehr sehen kannst … so gut die Sachen sind und so perfekt sie dir Energie für die nächsten Kilometer geben – siehe den Gels …
  • ein Anlass, der ohne die vielen Hundert freiwilligen Helfer nicht durchgeführt werden könnte 
  • der Ort, wo Teilnehmende an ihre Grenzen kommen oder diese überschreiten; da siehst du dann Velozombis durch die Gegend wanken und das Rote Kreuz welches hilfreich einschreitet
  • der Ort, wo jeder Strassengraben auch ein Bett ist für ein Nickerchen 
Morgens um 04.58 Uhr auf der Strecke – Nebel über dem Vätternsee

04.59 Uhr Pause in Fagerhult und die Sonne kommt – herrlich 

Brav trägt mich mein VT Speedster über die Strecke
Das Wetter war dieses Jahr sehr gut. Nach einem starken Regen am Nachmittag war es nachts sehr, sehr feucht. Bodennebel bildete sich, der die Gegend mystisch gestaltete. Dafür klebten die Kleider am Körper wegen der Feuchtigkeit. Es war fast windstill und in der Nacht mit etwa 10 Grad kühl. Ab ungefähr 3 Uhr morgens ging die Sonne auf und die wärmte langsam auf, was angenehm war. Bei der Zieleinfahrt hatte es um die 23 Grad bei Sonnenschein. Ein Traum. 

Dieses Jahr war ich im Vergleich zu 2016 30 Minuten länger am Pedalen und habe 9 Minuten länger Pause gemacht. Dafür hatte ich aber auch fast 1’000 Trainingskilometer weniger. Umso schöner ist es, wenn du im Ziel ankommst und denkst, du könntest noch länger weiterfahren. Nach 12 Stunden Schlaf bin ich gut erholt. Das einzige was ich habe: immer noch enormen Hunger – die Energiespeicher habe ich gründlich leergefahren.

Morgens kurz vor 07.00 bei der Pause in Hjo

Ebenfalls kurz vor 07.00 Uhr in Hjo

Viele Leute im Festzelt – und ich bin draussen an der Sonne fast alleine – Pause in Hjo bei Lasagne und Milch (nachher gab’s einen 30-minütigen Powernap)

um 09.45 Uhr in Karlsborg war es schon richtig warm 

Es war wieder toll und ich hoffe, ich werde wieder einmal mit dabei sein! Auch wenn der Anlass organisatorisch doch einige Herausforderungen bietet. Die Tour findet ja nicht gerade um die Hausecke herum statt. 

Und zu guter Letzt war die Ausgabe 2017 die, bei der ich im Vergleich zu 2016 einen immer grösseren Vorsprung auf meine Marschtabelle (Basis 2016) hatte. Und mir das schlicht nicht erklären konnte. Denn viel schneller kann ich nicht fahren. Des Rätsels Lösung kam heute bei der Analyse: Ich hatte 2016 einen theoretischen Plan erstellt, denn ich effektiv klar unterbot. Heuer habe ich wieder mit diesem Plan verglichen. Kein Wunder, hatte ich Vorsprung. Der war sehr theoretischer Natur.


Einmal rund herum – Start beim grünen Punkt, dann südwärts, links wieder hoch gen Norden und oben rum runter zum grünen Punkt – genau 300 km


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