Salzkammergutradweg: überraschend vielseitig

Gabi, Helen und Ali wurden entlang der Bundesstrasse zugedröhnt mit Lastwagenlärm. Und wir hätten auch schon mal lieber das Mountainbike dabei gehabt. So abwechslungsreich lernen wir den Radweg im Salzkammergut kennen. Aber alles schön der Reihe nach.

Entlang des Mondsees gelangen wir nach 6 km an eine mobile Fahrverbotstafel. Wie sich das als erfahrene Velofahrer so gehört, fahren wir weiter. Wir werden die Baustelle schon zu Fuss passieren können. Doch dem ist nicht so, wenn eine Brücke auf dem Radweg neu gebaut wird. Auch wenn es nur ein kleiner Wassergraben ist, verzichten wir lieber auf Akrobatik. Leider ist auch die gesperrte Hauptstrasse keine Option. Denn dort werden grossräumig Bäume gefällt.

So fahren wir zurück in den Ort Mondsee und pedalieren auf der anderen Seite des Sees in unsere gewünschte Richtung. Der Radweg berührt die Bundesstrasse 154 immer wieder, aber es gibt Verschnaufpausen im Grünen. Genuss bringt ein extra für den Radweg neu ausgebauter, beleuchteter Tunnel oder die Fahrt durch ein beschauliches Dorf. Dort verläuft die Bundesstrasse im eigenen Tunnel.

Kurze Zeit später treffen wir auf den wunderschön gelegenen Attersee. Der grösste österreichische See ist bei Tauchern sehr beliebt wegen seinen einzigartigen Sichtverhältnissen im klaren Wasser und für das Tieftauchen an seinen Steilwänden. Der Verlauf der Strecke wechselt ab mit der B151 und idyllischer Frühlingslandschaft mit blühenden Obstbäumen und saftig grünen Wiesen mit gelb blühendem Löwenzahn. Ein paar knackige Aufstiege bringen uns bei warmem und sonnigem Wetter arg ins Schwitzen.

Pause mit Huhn

In Weyregg am Attersee verbringen wir einen verregneten velofreien Tag und gönnen unseren Muskeln eine Pause.

Am Abend hellt sich bereits wieder der Himmel auf

Leider sind die 6 km von Weyregg zurück auf die Radroute gar kein Sahnestück: ohne Velostreifen teilen wir die Strasse mit viel Verkehr und lauten Lastwagen. Der nächste Abschnitt nach Gmunden ist landschaftlich zwar schön, aber er führt der Autobahn entlang. Wenigstens ist man als Velofahrerin ennet dem Zaun auf der einigermassen sicheren Seite. Bereits vor Gmunden treffen wir auf die B145 – welche uns die nächsten ca. 40 km gewaltig nerven wird.

Gmunden ist ein Ort mit südlichem Flair, am schönen Traunsee gelegen. Man wähnt sich ein bisschen im Tessin, mit den mondänen Bauten und den bewaldeten Hügeln rund um den See. Es hat noch wenig Touristen, die Stimmung ist ruhig.

Gmunden

Bis Bad Ischl erhält der R2 (Salzkammergutradweg) die Note 4! Es gibt ein knapp genügend, weil es immerhin einen separaten Velostreifen gibt. Aber der Lärm des Verkehrs und der zahlreichen Lastwagen lässt den Spassfaktor unglaublich weit absinken und der Kopf ist zugedröhnt mit Lärm. Es kommt sogar soweit, dass jemand der Gruppe mit Gehörschutz Velo fährt. Das letzte kurze Stück nach Bad Goisern verläuft dann auf einer malerischen Nebenstrasse durch den Wald und versöhnt uns etwas mit der gefahrenen Etappe.

Der Tag darauf soll eine Runde mit nur leichtem Gepäck werden. Gut so, denn heute lernen wir die ruppige Seite des R2 kennen. Die Strasse von Bad Ischl Richtung Blaa Alm ist schon bald ungeteert. Sie führt durch das malerische, wilde Rettenbachtal, praktisch ohne Verkehr. Den Grund lernen wir weiter oben kennen: der Weg wird steiler und steiniger, und mündet für die Autofahrer in einer Sackgasse. Wir lassen etwas Luft ab, damit die Reifen besser greifen – und wünschen uns zeitweise unsere Mountainbikes hierher. Es gibt steile Abschnitte, auf denen wir schieben. An Schneeresten und einer tiefen Schlucht entlang. Die alpine Szenerie ist traumhaft schön! Oben auf der Blaa Alm treffen wir wieder auf Autos – von der anderen Seite her. Wir gönnen uns im Gasthaus auf der Alm eine ausgezeichnete hausgemachte Cremeschnitte!

Nach einer kurzen Abfahrt lernen wir einen weiteren See kennen: den Altausseer See, wunderschön eingebettet in Wald und hohen Gipfeln. Der Weg zurück nach Bad Goisern führt meist auf verkehrsarmen oder -freien Nebenstrassen, geteert und ungeteert oder auf der heute viel ruhigeren B145.

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