Kulturrunde mit dem Höchsten (Berg)

Hier in der Gegend hat es Kloster an Kloster. Grosse, sehenswerte Anlagen sind das. Hat es einmal kein Kloster, sitzt irgendein ein imposantes Schloss auf einem Fels. Gut, es hat auch Orte, da hat es gar nichts. Die lassen wir schnell hinter uns. Obwohl es da durchaus Trouvaillen am Wegrand gibt.

Heute fahren wir zuerst nach Illmensee. Damit wir am Abend nicht wieder so viele Kilometer auf dem Tacho haben wie gestern Sonntag. Ab Illmensee fahren wir los, auf die Höchsten Tour. Die uns zuerst über Feld und Wald, auf Aufstiege mit bis zu 13 % Steilheit, und durch die schöne Landschaft führt. Sogar die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein überqueren wir. Wenig befahrene Strassen sind wunderbar und viele Ausblicke ebenso. In Heiligenberg, von der Höhe herab, sehen wir im sommerlichen Dunst den Bodensee. Leider verstecken sich die Berge, die Sicht würde bis zum Pilatus oder, auf der anderen Seite, bis hinüber zur Schesaplana reichen. Da müssen wir an einem klaren Herbst- oder Wintertag wiederkommen. In Heiligenberg steht das Schloss Fürstenberg. Das seit diesem Jahr von der Familie wieder bewohnt wird und deshalb für die Öffentlich nicht mehr zugänglich ist. Der Bau sitzt imposant auf einem Felsen.

Schloss Fürstenberg

Legende der Glocke im Illmensee

Während des Dreißigjährigen Krieges haben die Menschen von Illmensee die Glocke ihrer Kirche im See versteckt. Glocken wurden nicht selten eingeschmolzen, um das Metall anderweitig zu verwenden. Das Versteck war wohl gut gewählt, denn die Feinde fanden sie nicht.

Aber auch die Menschen aus Illmensee fanden die Glocke nach dem Krieg nicht mehr – trotz etlicher Versuche und Ansätze. Der Legende nach hat der sogenannte Seeteufel, der auch in der Fasnetszeit Erwähnung findet, die Glocke versteckt. Und zum Ärgernis des Dorfes läute der Seeteufel im Illmensee die Glocke in den Nächten mit Vollmond.

Auf unserer Tour nähern wir uns dem Bodensee. Bis nach Salem hinunter führt die Route. In Salem besuchen wir die sehenswerte Schlossanlage und können gleich an einer Führung teilnehmen. Die lohnt sich, besuchen wir damit doch Räume, die normalerweise nicht zugänglich sind. Was sich in einzelnen Zimmern an Prunk verbirgt, ist eindrücklich. Wir tauchen gedanklich etwas in die spannenden Zeiten ein, die dieses Gemäuer erlebt hat. Was da nicht alles geschehen ist. Ob das die Schüler, die heute hier ins Gymnasium gehen, im Geschichtsunterricht vermittelt erhalten?

Nach Salem wenden wir uns nach Osten und fahren solange, bis wir den Abzweiger auf den Höchsten erreichen. Der Höchsten ist, der Name ist treffend, die höchste Erhebung hier in der Region. Zwar nur 837 Meter hoch, aber oben, da sieht man fast 360 Grad rundherum. Und „nur 837 Meter“ sind mit dem Velo auch genug. Vor allem dann, wann man fast vom Bodensee her raufkraxeln darf. Zum Glück hat die Bise etwas gekühlt beim schweisstreibenden Aufstieg. Oben schränkt der Dunst, wir wissen es von Heiligenberg, die Fernsicht ein. Auf Grund des Beschriebs des Panoramas können wir uns gut vorstellen, wie weit man hier an klaren Tagen sieht.

Den Abschluss bildet die kilometerlange, rasante, Abfahrt retour nach Illmensee. Von wo es retour nach Pfullendorf geht. Hier geniessen wir die obligate Dusche, sitzen wieder auf den Sattel und pedalen gemütlich zum Znacht im Lukullum. Denn das von uns bevorzugte Restaurant, der Barfüsser, direkt beim Hotel, hat zwei Tage zu. So ballen sich die Besucherinnen und Besucher nun im Lukullum. Dem einzigen vernünftigen Lokal, das hier im Moment offen hat.

Übrigens gibt es hier, wir fühlen uns wie im Kanton Thurgau, Unmengen an Apfelbäumen – der Apfel ist die Frucht der Region.

Das Bilderbuch des Tages.

Mit der Velorunde: