Giro Val dei Mocheni – Altopiano di Piné (und das Fersental)

Die Runde heute starten wir direkt vom Castel Pergine aus. Stetig aufwärts, wenig Verkehr und kleine Weiler. Das ist der Plan. Durch eine deutsche Sprachinsel in Oberitalien, dem Fersental (Val dei Mocheni). Wir fahren das ganze Tal hinauf und sehen an vielen Orten, wie zum Beispiel der Post, zweisprachige Anschriften. Italienisch und etwas, was uns ans Schweizerdeutsch erinnert. Das muss ein Dialekt sein. Dazu nachher mehr.

Die Route haben wir auf Grund der Karte gefunden, die wir im Castel Pergine erhalten haben. Darauf sind auch Velorouten enthalten. Die Fahrt verläuft aufwärts. Wir schwitzen zuerst, später schwitzen und frieren wir dann gleichzeitig. Je höher wir kommen, desto kühler wird es. Der Wetterbericht ist für heute relativ gut. Petrus hat ihn dummerweise nicht genau gelesen. Und lässt es kurz mal regnen. Wir flüchten in einen Unterstand. Am Ende erreichen wir den Passo del Redebus aber trocken.

Auf dem Pass hat es genau ein Haus. Und das ist ein Restaurant. Es hat offen! Wir geniessen die Wärme und taufen den Pass bald in Omelettenpass um. Denn in der Beiz kreiert die Wirtin frische Omeletten. Das Modell Gorgonzala, Tirolerspeck und Apfel erfreut Ali und mich. Gabi wärmt sich an karamellisierten Äpfeln mit Schlagrahm auf. Was bei Ali und mir dann das Dessert ist. Dazu Tee und starken Kaffee. Draussen geht ein Regenschauer nieder und wir warten, bis die Sonne wieder scheint.

Beim Besuch lernen wir, dass die Leute hier „Fersentalerisch“ reden. Einen Dialekt, den die Kinder sogar in der Schule lernen. Wikipedia gemäss gibt es noch rund 1’000 Menschen, die diese Sprache sprechen. Der Artikel ist lesenswert. Erklärt er doch kurz und knapp den Ursprung der fersentalerischen Geschichte bis hin zur heutigen Zeit. Und uns erklären sich damit die Anschriften, die wir beim Bergauffahren überall sehen.

Hinter dem Pass geht es bergab. Rasant brausen wir ins Tal. In Baselgia di Piné sehe ich hinter mir Gabi und Ali. Ich sause durch den Kreisel. Als ich ein paar Kilometer später wieder hinter mich schaue, bin ich allein. Ein Blick auf die Route auf dem GPS zeigt: ich bin falsch gefahren. Aber retour? Das bringt es auch nicht. Es wären einige Kilometer zurück bergauf. So fahre ich der Hauptstrasse nach ins Tal. Und welch ein Zufall: Bei der Auffahrt zum Castel Pergine treffe ich Gabi und Ali wieder. Mit der kleinen Zusatzrunde stehen 54.5 km und 1’330 Höhenmeter auf dem Tacho.

Vom Wetter her haben wir einfach Glück gehabt. Kaum sind wir bei unserem Wohnturm angelangt, beginnt es zu regnen. Ein Gewitter. Das uns jetzt ein paar regnerische Stunden beschert. Wir aber sind trocken und zufrieden und freuen uns einmal mehr auf ein sicher ausgezeichnetes Nachtessen.

Unser heutiger Giro


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