Bergiger Blumenzauber

In Seewis blühen sie nun wieder, die berühmten Dichternarzissen. Der Narzissenweg ist offen und die Leute erwandern und erfahren die herrlich schönen Blumen. Wir machen dieses Jahr ein Alternativprogramm und suchen unsere eigenen Narzissen, abseits der bekannten Wege. Sie blühen vor allem in Seewis und Fanas. Auf den Magerwiesen, die möglichst nicht oder nur wenig bewirtschaftet, und vor allem nicht gedüngt werden.

Das Prättigau, das rund 40 km lange Tal, hat, das nehmen viele gar nicht wahr, viele Tobel und manchen Chrachen. Von Schiers aus, wo wir einen Bauplatz sehen, der ganz neu mit Kunst bestückt ist, nehmen wir den Aufstieg entlang des Schmittnerbachs unter die Räder. Der Bach mutiert etwas weiter oben zum Taschinasbach. Der wiederum durch die Höll führt und weiter oben den aus dem Valser Tobel kommenden Valser Bach aufnimmt. Das Valser Tobel wiederum zweigt direkt ins Schwi-Eggen-Tobel ab. Es tobelt also mächtig heute. Was uns aber nur am Rande betrifft. Unsere Route führt im Lengtannenwald aufwärts. Zuerst geht es ab Fanas asphaltiert bergan. Bis zur Forststation von Fanas. Die zu einem veritablen, offiziellen Stellplatz für Wohnmobile ausgebaut worden ist. Einfache Stellplätze werden angeboten, ohne Strom und sonstigen Luxus. Genau ein WC hat es. Jetzt ist Pfingsten und die Stellplätze sind mit Campingbussen gut belegt.

Keine Kunst am Bau, sondern auf der Baustelle
Ups, da legst du dich glatt nieder

Ab hier ist erstens Fahrverbot und zweitens wird die Alpstrasse zur Kiesstrasse. Stetig schrauben wir uns auf gutem Untergrund hinauf. Mehr oder weniger den Höhenkurven entlang. Was angenehm ist. Die Gegend ist rauh, Felsen ragen auf, manchmal sieht das alles relativ bröcklig aus. Im Winter dürfte hier kein Durchkommen sein. Zu steil sind die Hänge.

Ob’s der Tschingel ist?
Traumhaft mit dem Mountainbike
Seewis und Calanda

Unser Ziel ist die Alp Munt. Eine Heimat der Dichternarzissen. Abseits der grossen Wege. Nur über eine längere Wanderung zu erreichen, oder per Velo. Das ist der perfekte Filter, da findet sich so gut wie keine Menschenseele. Ausser einigen wenigen Nasen, die die einzeln verstreuten Maiensässe bevölkern. Ansonsten? Pure Natur und herrliche Ruhe. Der Kuckuck ruft, die Grillen zirpen und wir haben Freude.

einfach schön
Blick hinüber zum Vilan

Kurz vor Munt sehen wir sie, die ersten Narzissen. Klein und zart leuchten sie aus den Wiesen. Weiter oben gibt es sie in grosser Zahl und weit verstreut auf den Alpweiden. Sie sind einfach immer wieder schön anzusehen. Was wir tun, denn nach all den Höhenmetern brauchen wir eine Pause und unser Sandwich zum Zmittag. Die Sonne scheint, der Nordostwind kühlt etwas und wir verbringen einen wunderbaren Tag draussen in der freien Natur. Die paar vorüberfahrenden Wolken stören da nicht wirklich.

Zu Tale düsen wir zügig. Blumenwiesen säumen unseren Weg. Im Naturschutzgebiet bei Jenaz, dem Schanänn, beobachten wir Fische und Eidechsen und werden Zeugen, wie schnell eine Forelle ein Insekt schnappt, das leichtsinnigerweise die Wasseroberfläche berührt. Zack, und die Forelle mampft Zvieri. Ein gutes Stichwort für uns. Wir haben langsam Hunger. Bloss wartet da noch die bis 11% steile Auffahrt nach Fideris auf uns. Was sein muss, muss sein. Wir kneten die letzten gut 100 Höhenmeter hoch und kommen schwitzend oben an. Nicht lange geht es, bis ein Teller mit dampfenden Spaghetti mit einer Sauce aus Olivenöl, Knoblauch, Bundzwiebeln und Cherrytomaten unseren Gaumen erfreut. Die perfekte Vorspeise für das, was später folgt.

Das Bilderbuch des Tages.

Die Route von heute.