Wir sind losgelassen

„On the road again“ – das Licht ruft

Es ist soweit, das lange Warten hat sein Ende gefunden. Am Freitagnachmittag packen wir unsere Siebensachen zusammen, schnallen die Velos auf das Auto und fahren los gen Lörrach. Sommerliches Wetter herrscht, die Temperaturen sind mit 26 Grad aber kein Vergleich zu den 40 Grad vom 07.08.2015, und gegen 17.00 Uhr kommen wir beim Autoverladebahnhof an. Mit dem Autozug wollen wir gen Hamburg. Wie schon so oft. Letztmals waren wir im Jahr 2019 auf diese Art unterwegs. Das Verladen geht zügig vonstatten. Unser Ziel, Tversted bei Hirtshals in Dänemark, sehen wir vor dem geistigen Auge bereits näherrücken.

Der Betreiber des Autozuges ist die RDC (Railroad Development Corporation), ein US-Bahnunternehmen. Angestellte sprechen davon, dass der Chairmen und Gründer des Unternehmens vor Ort sei. So ist es. Der ältere Herr mit Fliege ist es. Was er zu dieser Zeit noch nicht ahnt ist, dass er mitbekommt, wie Eisenbahn in Deutschland funktioniert. Angesagt ist die pünktliche Abfahrt. Die Rangiererei geht los und stockt plötzlich. Nichts mehr. Bald wird über eine Stellwerkstörung informiert. Und die dauert. Eine gefühlte Ewigkeit. Mit über 1 1/2 Stunden Verspätung geht es dann endlich los. Wer meint, das sei es gewesen, lernt mitten in der Nacht dazu. In Darmstadt steht der Zug lange still. Eine Baustelle steht im Weg. Am Ende kommen wir in Hamburg drei Stunden zu spät, gegen 11.00 Uhr, an. Aber auch den mit den drei Stunden kennen wir – vom 07.04.2014 her, andere Ursache, gleiche Wirkung.

das „Spiegel“-Gebäude in Hamburg
Fahrt in den Bahnhof Hamburg-Altona

Samstag für sportliche Autofahrer & Nervenkitzel beim Haus

Für diejenigen, die Fähranschlüsse in Hirtshals oben haben, was rund 5 1/2 Fahrstunden entfernt ist, gibt es einen sportlichen Tag. Denn um es spannend zu machen, streuen sie zwischendurch noch etwas Stau ein. Wir sind heilfroh, können wir uns Zeit nehmen. Unser Ferienhaus in Tversted, gleich neben Hirtshals, läuft nicht davon. Gemäss SMS-Info liegt unser Hausschlüssel im Schlüsseltresor vor Ort. So gondeln wir entspannt gen Norden. Bei herrlichem Wetter. Das ganz spezielle Licht begrüsst uns. Die Wolken ziehen über den blauen Himmel und der Wind zieht frisch vom Meer her über das Land.

Als wir gegen 18.30 Uhr ankommen, öffnen wir besagten Schlüsseltresor. Um festzustellen, dass für unser Haus kein Schlüssel drinliegt. Sondern für zwei andere Häuser. Das Büro ist schon zu. Wir fahren zum Haus raus, was rund 10 Minuten sind, um zu sehen, ob der Schlüssel allenfalls dort ist. Ist er nicht, also wieder zurück und schauen, ob es irgendwo eine Telefonnummer für solche Fälle gibt. Die gibt es. Ich rufe an, in Hamburg nimmt die Dame der Firma ab. Und hilft sofort. Schon knapp zehn Minuten später treffe ich einen älteren Dänen beim Büro. Der mir den Schlüssel gibt. Sowie ein betagtes Paar aus Deutschland in Empfang nimmt. Die auch keinen Schlüssel im Tresor haben. Da muss jemand gröber geschlafen haben an diesem Nachmittag.

Nach dem Einkauf im örtlichen Spar fahren wir wieder hinaus zum Haus in den Dünen. Richten uns ein, essen ein einfaches Znacht und gehen später, die Sonne ist schon fast unten, Richtung Meer. Es ist traumhaft. Locker verstreut gibt es Ferienhäuser. Dazwischen Natur pur. Bei uns spaziert während dem Nachtessen ein Fasan über die Wiese. Rehe sehen wir diverse. Die ganz und gar nicht scheu sind. Vögel zwitschern und wir sehen vom Haus aus das Meer. Wir schalten in den Genussmodus.

Geh mal raus und schau dich um

Das ist das Motto für heute Sonntag. Morgenessen an der Sonne, dann die Velos bereitmachen und ab in den Sattel. Wir fahren nach Hirtshals. Da waren wir vor Jahren schon einmal, damals auf der Durchreise nach Norwegen. Die Veloroute ist wunderschön. Durch Wald und Dünen, immer abseits der Strasse, gondeln wir gemütlich nach Hirtshals. Gönnen uns in einem Café einen kleinen Zmittag, besuchen den Leuchtturm, lassen das Bunkermuseum aus und pedalieren zurück. Herrlich ist das. Am Ende haben wir über 50 km auf dem Tacho und finden es einfach nur hammermässig schön. Ein bleifreies Bier zum Apéro an der Sonne vor dem Haus rundet den Nachmittag ab.

am Strand bei Tversted
wunderschöne Veloroute Nummer 1 – die Nordmeerroute
etwas Wegzehrung darf sein
der leuchtende Turm von Hirtshals
beobachtet wird man fast immer
Apéro mit Aussicht
„unser“ Ferienhaus – Baujahr 1900

Abends, nach dem Nachtessen, geht es nochmals los. Durch die Dünen einem kleinen Pfad entlang an den Strand. Die Sonne untergehen sehen? Ja, das ist es. Leute hat es nur wenig, es ist noch Vorsaison. In wenigen Wochen wird hier wohl alles voll sein.

Die Stimmung ist friedlich, die Wellen rauschen. Da kommst du richtig ins ruhige Fahrwasser. Was sich sogar auf ein Reh auswirkt. Das bleibt nämlich ruhig stehen als wir unweit davon vorbeigehen. Auf dem Rückweg kommen wir ihm noch näher. Und es bleibt wieder ruhig. Auch am Nachmittag sehen wir ein Reh der Sorte „extrem entspannt“. Die Tiere zeigen ein ganz anders Verhalten als bei uns daheim.

Und zum Schluss noch dies

Was sieht aus wie eine Naht im Dünensand? Genau, die Spur eines Ohrwurms, der sich über den Sand bewegt. Faszinierend, ihm zuzuschauen wie er seine hübsche Spur hinterlässt.

Der Link zum Bilderbuch des Tages.