Nicht in den Alpstein, aber so gut wie auf ihn drauf (2297 m)

Insider wissen es. Der Alpstein ist nicht nur das bekannte Bergmassiv mit dem Säntis. Nein, der Alpstein ist auch ein Gipfel oberhalb von Tschiertschen. Der sich als hübsche Skitour anbietet. Vor allem bei Verhältnissen wie jetzt. Wo vorwiegend nordseitige Expositionen die sind wo Schnee liegt. Die sonnigen Hänge apern mehr und mehr aus. Der Alpstein bietet mit seinem grossen Nordosthang hoffentlich genügend feinen Schnee.

Morgendliches Tschiertschen
die Sonne begrüsst uns

Ab Tschiertschen steigen wir direkt vom Parkplatz her auf. In einem weiten Bogen bis nach Clüs. Wo die Skitour gemäss dem SAC-Führer anfängt. Vermutlich fahren die Türeler mit dem Sessellift hoch, dann etwa 300 Höhenmeter ab und steigen dann auf. Wir hingegen pirschen uns, in der herrlich warmen Sonne, von unten, vom Dorf her, an.

süsses Souvenir aus dem Glarnerland

Nach Clüs geht es schattiger weiter. Die Route führt auf einem Alpweg durch den Wald bergauf. Bis wir unterhalb der Schafalp die baumfreien Weiden erreichen. Vorher bestaunen wir das Aroser Weisshorn. Breit, hoch und mächtig baut es sich vor uns auf. Es ist zum Greifen nah. Die Aufstiegsspur geht über die Alp bergan. Relativ steil, streckenweise auch ziemlich steil. Es ist jetzt schattig. Der kürzeste Tag des Jahres, der bevorsteht, fordert seinen Tribut. Dafür geht die Rechnung bezüglich Schneeverhältnissen auf. Die sind hier prächtig.

Aroser Weisshorn direkt vor den Skispitzen
ein Schnee wie ein Traum

Kurz vor dem Grat der zum Alpstein führt sehen wir, dass da wohl kein Durchkommen ist. Direkt unterhalb des Gipfels ist der Schnee im ganzen Hang in mehrere Portionen abgerutscht. Da ist Abstand halten die richtige Strategie. Vom Grat oben hinüber zum Gipfel geht es auch nicht. Denn da sitzt eine mächtige Wechte. Die nicht umgegangen werden kann. Links rum geht es lockere 400 Höhenmeter im Freiflug runter. Rechts rum bräuchte es wohl Pickel und Steigeisen – und ja, der Hang darunter ist eben der mit den grossen Rutschen. So ist es kein Wunder, führt keine menschgemachte Spur auf den eigentlich leicht erreichbaren Gipfel. Wir lassen ihn den Gämsen, die sich hier tummeln. Direkt dem Grat entlang führt die Grenze des Wildschutzgebiets.

die letzten Sonnenstrahlen im Aufstieg

Wir steigen weiter auf, bis wir einen Punkt erreichen, an dem wir abfellen und uns für die Abfahrt in den steilen Hang stürzen können. Würden wir weitergehen, wäre der Gipfel des Tschingla das Ziel. Das ist ein Gratausläufer des Parpaner Schwarzhorns. Angesichts der Steile des Hanges, die grösstenteils über 30 Grad beträgt und der Spur, die als Traverse sehr inoffiziell ist, war es mir auch schon wohler. Wir entscheiden uns für die Abfahrt. Die dann oben steil ist, unten etwas weniger. Und vom Schnee her eine Pracht. Zum Glück sind die Lawinenverhältnisse heute sicher. Die Skis schneiden durch den wunderbar griffigen Schnee, ein Gefühl fast wie fliegen ist das. Da hat sich der Aufstieg alleweil gelohnt und es macht gar nichts, war der Gipfel heute für die Wildtiere reserviert.

Blick über das Tal zum Gürgaletsch
das Plattenhorn

Später fahren wir entlang der Aufstiegsspur, denn eine Alternative gibt es nicht, retour nach Tschiertschen. Kurven die letzten paar hundert Meter auf der Piste ins Dorf und wurzeln zu Fuss retour zum Parkplatz. Die Rechnung ist voll aufgegangen heute. Wetter toll, Schnee prächtig, Exposition genau richtig und auch Sonne haben wir geniessen können.

Der Tag im Bilderbuch.

Und die Route: