Hüreli (2574 m) im Rinertälli

Am Samstag tummelten wir uns für einen halben Tag auf den Pisten im Skigebiet Parsenn. Die 12 km lange und 2’000 Höhenmeter überwindende Parsennabfahrt, direkt ab Weissfluhgipfel bis hinunter nach Küblis, steht auf dem Programm. Bei herrlichem Wetter wärmen wir unsere Waden auf verschiedenen Abfahrten auf, stellen fest, dass uns die Menschenmassen definitiv nicht fehlen und fuhren dann die lange Abfahrt zum Abschluss des Tages. Schon noch speziell, wenn sich die Piste über diese Länge dem Tal entlang nach unten zieht. Am Abend wissen wir: das war’s dann wohl mit Piste für diese Saison. 


Heute Sonntag ist das Wetter am Morgen wieder blendend. Wir stehen früh auf, packen unsere Sachen und fahren nach Davos. Genauer ins Dischmatal. Nach den vielen Leuten von gestern suchen wir heute eher die Einsamkeit. Das Dischmatal ist nicht der Topspot für Skitouren. Warum? Weil man meistens relativ lange unten im Talboden entlang der verschneiten Alpstrasse ins Tal hineingehen muss. So wie wir heute. Das zieht sich, und Höhenmeter gibt es fast keine. In unserem Fall biegen wir auf der Alp am Rin, fast 3 km nach dem Start, ins Rinertälli ab. Jetzt geht es aufwärts. An den Hängen des Börter- und des Wuosthorns sehen wir das Thema Gleitschneelawinen in Realität. Viele der Lawinen haben sich bereits ins Tal ergossen. Mächtige Flüsse von brockigem Schnee liegen da. Einmal haben sich die Massen sogar bis hinauf in den Gegenhang hochgearbeitet. Da empfiehlt es sich, nicht nahe mit dabei zu sein wenn so ein Teil runterkommt.  


Am Rin



Wie Christbaumschmuck am Wasser



Unser Aufstieg verläuft entlang einer super angelegten Spur. Langsam aber sicher steigen wir auf. Alleine. Das Dischmatal, wie auch das Rinertälli, sind im Winter am frühen Morgen offenbar einsam. Die Ruhe ist traumhaft. Als wir in Teufi auf 1700 Meter starteten, zeigte das Thermometer – 4 Grad. Immerhin unter null. Manchmal zieht ein fieser Wind durch’s Tal. 


Was wir bald merken ist, dass sich unser Tagesziel, das Gforen Horn, nicht in den 3 Stunden erreichen lässt die gemäss SAC-Führer genannt werden. Das klappt distanzmässig schlicht nicht. Verbunden mit der steigenden Temperatur entscheiden wir uns, das Tourenziel anzupassen. Das Hüreli liegt geradezu ideal links oben von uns. So ziehen wir einen grossen Bogen und steigen dem Hüreli auf den Buckel. 


Wolkentransport im Rinertälli



Steinmann auf dem Hüreli



Plötzlich schieben sich hohe Wolken über den Himmel. Der Wind stellt ab. Die Wärme kommt und teilweise brennt die Sonne voll auf die grosse, weite, Fläche. Wir schwitzen wie im Sommer. Die Wolken werden leider immer mehr und bald ist der Himmel total bedeckt. So bleibt es warm, dafür brennt die Sonne nicht mehr. 


Die Abfahrt ist von den Verhältnissen her streckenweise gut und manchmal passabel. Lange Strecken muss ich einfach geradeaus fahren. Meine Skis lieben warmen und feuchten Schnee gar nicht. Die Strecke zurück nach Teufi ist ziemlich schweisstreibend. Es hat einige leichte Gegenaufstiege. 


Fazit: eine schöne Tour, auch wenn wir das ursprüngliche Ziel nicht erreicht haben. Dafür werden wir mit Stille und einer prächtigen, weiten Tälerlandschaft belohnt. 
Die Bilder von heute. 


Die Strecke von heute. 





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