Prachtstag auf dem Alpbüel (2022 m)

Am Samstagabend ist guter Rat gefragt. Skitour am Sonntag? Eigentlich schon, aber ehrlich: die Schneeverhältnisse sind erst ab 2’000 Meter ok. Da kommen wir ziemlich rasch an die Grenze, bei der Höhe der Berge hier. Also Schneeschuhe anziehen, aber wo? Am Ende fällt der Entscheid auf den Alpbüel oberhalb von Pany. Genau, das ist der Berg, den wir am letzten Sonntag auf dem Plan hatten. Wegen des Wetters aber nicht gesehen haben.

Pany, wo es grünt
Beim Metzger gibt es Krustenschinken, hier vor allem Krustenschnee

Das ist heute Sonntag anders. Ein Prachtstag kündet sich an. Fast Vollmond und keine Wolke am Himmel. Schon in der Nacht sehen wir, dass das gut kommt. Beim Schwimmbadi in Pany gehen wir los. Schnee? Liegt hier keiner mehr, das war vor einer Woche anders. Bis hinauf auf Bova steigen wir auf, mit den Schneeschuhen auf dem Rucksack. Hier, auf etwa 1600 Metern, hat es dann genug Schnee. Weiter geht es bis kurz vor Boden. Da zweigen wir gen Alpbühl ab.

unberührte Fläche – und wir ziehen hier als Erste eine Spur
hier oben ist es schon noch Winter
T-Shirt Wetter, der Blogschreiber tropft im Aufstieg

Unglaublich aber wahr: es hat keine Spur! Wir stapfen hoch und schwitzen wie im Sommer. T-Shirt ist angesagt und hätten wir kurze Hosen, wir würden sie tragen. Die Sonne wärmt, der Schnee ist stellenweise erstaunlich tief. Qualitätsmässig haben wir alles. Vom schönen Pulver bis zum matschigen Sulz. Vor allem aber hat es Krustenschnee. Das wäre mit den Skis eine Freude, oder eben gerade nicht. Wir jedenfalls sind froh, uns für die Schneeschuhe entschieden zu haben. Die wenigen Skitüreler die wir sehen, fahren auf dem gewalzten Winterwanderweg zu Tale. Die haben wohl keine Lust, sich durch den schweren und bruchharstigen Schnee zu wühlen.

sieht fast etwas hochalpin aus

Für uns passt es perfekt. Wunderbar schöne Gegend, keine Menschenseele, wir stapfen fröhlich bergan. Was willst du mehr? Beim Aufstieg können wir uns heute, da wenig Schnee liegt und es absolut ungefährlich ist, stark rechts halten und direkt unter dem Steilhang von Camatsch zum Punkt 2001 auf dem Grat aufsteigen. Normalerweise geht das nicht, da lawinengefährlich. Oben, auf dem Sattel, ist die Aussicht einfach wieder prächtig. Auf dem benachbarten Chrüz, dem bekannten Skitourenberg von St. Antönien, drängeln sich die Leute. Wir sehen und hören sie. Bei uns? Da hat es Spuren von Hirschen und Gämsen. Wir sind allein. Super.

die Drusenfluh schaut hervor
Panorama mit allem was es so gibt, vom Vilan bis über die Schesaplana
Blick ins Tourenparadies St. Antönien

Erst beim Steinmann vom Alpbüel hat es dann Spuren von Menschen. Wir geniessen die Mittagspause, die Ruhe und die Aussicht und stechen später, im Direktabstieg, gen Tal hinab. Bei Spinis, knapp unterhalb von 1600 Metern, biegen wir auf den Winterwanderweg ein. Quer durch das Gelände mit den Schneeschuhen klappt nicht mehr. Der Schnee bildet keine Decke. Er liegt in Form von Spurenelementen da und schmilzt vor sich hin. Uns stört das nicht wirklich. Denn wir hatten einen tollen Tag mit der Schneeschuhtour und ja, wenn es endlich mal wieder so richtig schneien würde, wäre das erstens nett und zweitens perfekt. Genau diese Tour mit den Skis wäre hübsch. Vor allem die Abfahrt dann im frischen Pulverschnee. Wir träumen schon mal etwas.

nochmals Schesaplana

Die Bilder vom Tag.

Mit der Strecke.